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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Autoren: Jason N. Beil
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wunderbar. Das ist ihr Augenblick des Ruhms.«
    Alek lehnte sich zurück und lauschte.
    Feuer erlöschen, Winde verebben, Meeresrauschen verstummt,
der Himmel weint, Musik erstirbt, Trauer in Herzen kommt.
Denn Traurigkeit erfüllt alle jene, die hören die Geschichte
vom Krieg, der Träume und auch Leben hat vernichtet.
    Das Lied setzte sich über mehrere Minuten hinweg fort und berichtete die Geschichte des Krieges von Madagon, der laut Legende begann, als ein böser Geist aus den unerforschten Ebenen des Nordens die Menschen verdarb und dazu anspornte, ihre Nachbarn anzugreifen. Der König von Pren Dalah, des Landes südlich von Madagon, befahl seiner Armee, gegen den verheerenden Geist und seine Gefolgschaft zu kämpfen. Lydia war die Gemahlin eines Hauptmanns der Armee des Königs, und sie flehte ihn an, nicht in die Schlacht zu ziehen. Sie war eine weise Frau, spürte die Macht des Geistes und wusste, dass eine Armee bloßer Sterblicher niemals den Sieg erringen könnte. Als ihr Gemahl sie verließ, wusste sie, dass er sterben würde.
    In weiterer Folge erzählte die Geschichte abwechselnd von der trauernden Lydia und der zum Scheitern verurteilten Schlacht gegen den Geist. Erst, als die Armee bereits aufgerieben war, kam letztlich Hoffnung auf: Eine Gruppe von Elfenmagiern ritt aus dem Norden herbei, besiegte die feindliche Armee und trieb den Geist zurück in seinen Hort auf den Ebenen.
    Und so ward der Tag gerettet, vom Volk des Nordens so fahl,
doch der Preis war hoch und viel fruchtbares Land ward kahl.
Und immer noch gibt es den Geist, Verwüster wird er genannt.
Lydia bleibt alleine und trauert, ihre Liebe auf ewig gebannt.
    Während des gesamten Liedes saßen die Gäste der Schänke stumm und reglos da. Als die letzte Note der Ballade sanft verhallte, folgte ein Augenblick völliger Stille, während die Dorfbewohner Ara ehrfürchtig betrachteten. Dann brandete fast übergangslos gewaltiger Jubel auf, und die Leute lachten und tranken wieder und brüllten anerkennend ihren Namen. Ara stieg errötend vom Tisch und bahnte sich einen Weg zu ihrer Ecke des Schankraums, wobei sie bei jedem Schritt Glückwünsche empfing.
    Landyn, der Spielmann von Freiboll, erklomm mit einem breiten Lächeln den Tisch. »Ich fürchte, ich wurde bereits übertroffen! Leider folgt mein Auftritt auf den ihren, und es ist die letzte Vorstellung dieser Nacht. Habt alle Dank für euer Kommen. Ich wünsche euch allen einen sicheren Heimweg.«Dann begann er, meisterlich auf seiner Laute zu zupfen, und seine Stimme ließ eine glanzvolle Geschichte aus den alten Zeiten erklingen. Seine Ballade war lang, ruhmreich und bisweilen tragisch. Sie berichtete von den Hohekönigen in Eglak, als sie noch mächtig waren und ihr Reich die gesamte bekannte Welt umspannte.
    Die Könige und Prinzen, sie waren stark,
fürchteten weder Hexer noch Mann,
sie herrschten weise und ohne Arg,
und ihre Leben währten lang.
    Landyn bot eine in jederlei Hinsicht großartige Darbietung, doch die Feiernden waren längst darüber hinaus, darauf zu achten, ob sie einen guten oder schlechten Auftritt bezeugten. Sie jubelten und lachten weiter, selbst während der traurigen und tragischen Abschnitte der Geschichte. Mittlerweile hatten viele von ihnen die Besinnung verloren, und Erbrochenes besudelte einige Bereiche des Raumes.
    Alek und Sarah lauschten Landyn kaum. Als Ara neben ihnen Platz nahm, überhäuften die beiden sie mit Lob.
    »Ach, hört doch auf. Ich habe doch bloß ein Liedchen vorgetragen, das mir meine Mutter oft vorgesungen hat.«
    »Unsinn. Du warst bemerkenswert«, widersprach Alek. »Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gehört.«
    »Mutter, du warst wirklich großartig. Du könntest Bardin werden!«
    »Na, na, lass uns nicht übertreiben. Ich singe nur Lieder; ich spiele weder Laute, noch verfasse ich Geschichten. Außerdem bin ich rundum glücklich damit, meinen Laden zu führen. Dabei fällt mir ein: Ich erwarte morgen Früh einen Händler aus Freiboll. Wir sollten gehen, sobald dieser Landyn sein Lied beendet hat.«
    »Mutter, darf ich nicht noch bei Alek bleiben? So spät ist es doch noch gar nicht.«
    Ara beugte sich zum Ohr ihrer Tochter. »Es ist nach Mitternacht, junges Fräulein. Ich weiß schon, warum du bleiben willst, aber du siehst Alek ja am Sonntag wieder.«
    Abermals funkelte Sarah ihre Mutter empört an. »Wieso denkst du bloß, mir könnte etwas an diesem … diesem
Bäcker
liegen?«
    »Ich habe doch Augen im
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