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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman
Autoren: Christine Feehan
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»Wir haben Besuch. Lass uns die Ankömmlinge am Höhleneingang treffen, damit sie nicht die Ruhe deiner Tanten stören.«
    Zu Laras Überraschung waren es Shea und Jacques Dubrinsky, die abwartend am Eingang standen, Jacques mit ihrem kleinen Sohn in den Armen. Es war das erste Mal, dass Lara den Seelengefährten Sheas, der Wissenschaftlerin der Karpatianer, zu Gesicht bekam. Mit seinen schwer gezeichneten Gesichtszügen, den tiefen Falten und Augen, die zu viel Schmerz und Leid gesehen hatten, erinnerte er sie in gewisser Weise an ihren Vater. Lara hatte Gerüchte über Jacques gehört, über seine gestörte Psyche und darüber, wie gefährlich er angeblich war. Aber als sie ihn jetzt so liebevoll mit seinem kleinen Sohn umgehen sah, waren alle diese Erzählungen schwer zu glauben.
    »Wir sind gekommen, um deiner Gefährtin noch mehr abzuverlangen, Nicolas«, sagte Jacques geradeheraus. »Ich weiß, dass diese Reisen, die sie unternimmt, sehr schwierig sind, und ich würde es auch nicht von ihr verlangen, wenn Shea es nicht für nötig hielte.« Sein Blick glitt zu seiner Seelengefährtin, und die Zärtlichkeit, die in seinem Gesicht erschien, war rührend.
    »Es ist nicht mehr so schlimm, seit ich weiß, was ich zu tun habe«, versicherte Lara. »Und ich habe ja auch Nicolas zur Unterstützung.« Sie räusperte sich und überlegte, ob sie gestehen sollte, dass es ihr Problem war, Blut zu nehmen oder zu geben, was das Reisen so schwierig machte. Sie konnte nur von Nicolas Blut annehmen und wollte nicht auf die Reise gehen, ohne ihn nahe bei sich zu haben. Immer wieder ihre Kindheit zu durchleben, war nun mal sehr strapaziös.
    Das geht niemanden etwas an. Nicolas griff nach ihrer Hand und zog sie liebevoll an seine Brust.
    Shea berührte den Fuß ihres Söhnchens und blinzelte, um die Tränen in ihren Augen zu verdrängen, als sie zu Nicolas und Lara aufblickte. »Es geht ihm nicht gut, dem Kleinen. Er kämpft, und ich habe alles versucht, was ich konnte; trotzdem wird er immer schwächer. Gregori und Francesca haben ihn beide mehrmals untersucht, aber er hat die gleiche Krankheit wie die anderen Kinder, die wir schon verloren haben, und sie lässt ihn immer mehr verfallen. Ich kann ihn nicht richtig ernähren, und die Mischungen, mit denen ich es versucht habe, bringen ihn nicht durch.«
    »Das tut mir schrecklich leid, Shea«, sagte Lara. »Wir hatten keine Ahnung. Niemand hat auch nur ein Wort gesagt.«
    »Wir hielten es für das Beste, es den anderen zu verschweigen«, erwiderte Jacques. »Einige unserer Frauen sind gerade schwanger, und wir wollen nicht riskieren, sie noch mehr zu beunruhigen, als sie es ohnehin schon sind.«
    »Was kann ich tun?«, fragte Lara.
    »Dich in sein Innerstes begeben und nachsehen, ob der Junge mit der Mikrobe infiziert ist.«
    Lara und Nicolas wechselten einen langen Blick, und ein Ausdruck des Verstehens trat in ihr Gesicht. »Ihr glaubt, ich werde eine finden, nicht?«
    Shea biss sich auf die Lippe und nickte. »Ich glaube, eine Mikrobe befällt zuerst den Mann, und wenn er dann Sex mit seiner Seelengefährtin hat, wechselt sie zu ihr über und lässt ihn gewissermaßen als fruchtbaren Boden zurück. Während er schlafend in der Erde liegt, dringt eine weitere Mikrobe in ihn ein, mit ziemlicher Sicherheit durch die Haut, vermute ich. Die erste Mikrobe hat ihren weiblichen Wirt gefunden und wartet auf Befruchtung. Wenn die Frau schwanger wird, zwingt der Organismus sie zur Fehlgeburt, indem er das Baby unaufhörlich attackiert. Aber wenn es nicht gelingt, das Kind abzustoßen, dringt die Mikrobe in das Ungeborene ein, glaube ich. Dann ist die Frau wieder frei von diesem Organismus. Und der ganze Zyklus beginnt wieder von vorn: Der Mann steckt die Frau erneut an, und sowie die Mikrobe im Körper des Babys ist, bringt sie es langsam um.«
    Lara schloss für einen Moment die Augen. Sheas Theorie klang vernünftig, besonders nachdem sie Xaviers Labor und seine Brutbecken gefunden hatten, die den Extremophilen eine immer andere Umgebung boten.
    »Leider passt deine Theorie zu Beweisen, die wir in den Eishöhlen gefunden haben«, sagte Nicolas zu Shea. »Diese Mikroorganismen sind in der Regel sehr schwer zu vernichten. Wir verbrennen sie einen nach dem anderen, aber wenn wir uns jedes Mal reinfizieren, wenn wir in die Erde gehen, werden wir den Kampf gegen die Mikrobe nicht gewinnen können.«
    Nicolas legte seine Hand um Laras Nacken. »Vor allem, da Lara die Einzige ist, die sie
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