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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman
Autoren: Christine Feehan
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berührten, seine Lippen ihren Puls streichelten und seine Zunge sanft darüberfuhr. Und dann spürte sie seinen Biss, der sie mit Lust und Schmerz zugleich erfüllte.
    Ihr Handgelenk brannte. Ein flüchtiges Bild von Zähnen, die ihr Fleisch zerfetzten, drängte sich in ihr Bewusstsein. Ihr drehte sich der Magen um, und sie presste die Lippen zusammen, um nicht aufzuschreien. Alles in ihr verkrampfte sich. Wartete. Schrie, er solle aufhören.
    Nicolas hob den Kopf, und sein Blick, der sinnlich und dunkel vor Verlangen war, glitt wachsam über ihr Gesicht. »Was hast du, hän ku kuulua sívamet?«
    Seine Stimme war weich wie Samt und von verführerischer Zärtlichkeit, als er sie »Hüterin meines Herzens« nannte. Aber wie konnte sie die Hüterin seines Herzens sein, wenn sie ihm nicht alles geben konnte?
    »Ich glaube, ich kann nicht«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen. Sie hatte es geschafft, ihren Tanten Blut zu geben, doch das war auch alles, was ihr Kopf zuließ.
    Sie hasste es, ihn zu enttäuschen, besonders gerade jetzt, da sie sich so ganz und gar zufrieden und geliebt fühlte. Und genau das wünschte sie ihm auch. Er sollte wissen, dass sie ihm alles geben würde, wenn er es verlangte – sie eben nur nicht ganz die Aversion dagegen überwinden konnte. Sie wusste, dass Blut zu geben etwas Natürliches, ja, sogar Erotisches zwischen Seelengefährten war, sie hatte es einmal sogar selbst erlebt, aber jetzt drehte sich ihr der Magen um, und Panik überfiel sie. Alles war so perfekt gewesen, und sie hatte es verdorben!
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie beschämt. »Es tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
    Nicolas legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich empor, um ihr die Tränen von den Wangen zu küssen. »Glaubst du wirklich, es wäre mir wichtig, jedes Mal dein Blut zu nehmen, wenn ich dich liebe, Lara?«
    Er hauchte einen Kuss auf ihren Puls und strich mit der Zunge über die zwei kleinen Einstiche dort. »Tet vigyázam. Ich liebe dich, so einfach ist das. Alles andere spielt keine Rolle. Das Einzige, was für mich zählt, bist du. Nur du. Ich liebe es, dich zu berühren und mit dir zu schlafen, aber wirklich wichtig bist nur du. Ob es mir etwas ausmachen wird, wenn ich dein Blut nicht haben kann, willst du wissen? Manchmal ganz bestimmt. Doch ehrlich gesagt würde ich dich lieber neben mir liegen haben, mit dir lachen, scherzen und mir von dir Freude schenken lassen, als je mit einer anderen Frau zusammen zu sein. Tet vigyazám, Lara. Für immer. Für immer und in alle Ewigkeit.«
    Sie streckte die Hand aus, um sein geliebtes Gesicht zu berühren. »Tet vigyazám, Nicolas«, flüsterte sie und wusste, dass es die reine Wahrheit war.

20. Kapitel
    L ara und Nicolas standen schon früh am nächsten Morgen auf, badeten im Teich und liebten sich zärtlich und langsam. In zwei Stunden fand die Namensgebungszeremonie statt, und Lara freute sich schon sehr darauf. Um sie herum konnte sie die wachsende Aufregung in der Luft spüren, sogar vom Inneren ihrer Höhle aus. Während sie sich anzog, musterte sie Nicolas. Die eigentlichen Verletzungen waren verschwunden, die Wundränder aber noch nicht ganz verheilt, soweit sie sehen konnte.
    »Wann wirst du in die Erde gehen? Seit wir zusammen sind, bist du nicht mehr dort gewesen.«
    »Ich werde gehen, wenn du so weit bist«, sagte er.
    Sie runzelte die Stirn. »Das wird zu lange dauern, Nicolas. Ich kann nur ein paar Leute am Tag auf die Mikrobe untersuchen. Ich bin noch nicht mit allen Frauen fertig, und mit den Männern habe ich noch nicht einmal begonnen. Und falls die Mikrobe im Boden ist, wird es ein endloser Teufelskreis sein.«
    »Du musst verwandelt werden, Lara.«
    »Das kommt schon noch, nur eben im Moment noch nicht.«
    »In einer Woche. Untersuch die Frauen, und dann ist damit Schluss für dich.«
    Lara antwortete nicht, weil ihr klar war, dass es nur Besorgnis um sie war, wenn sich dieser scharfe Ton in seine Stimme schlich. Und wie sich diese Besorgnis anfühlte, wusste sie, wenn sie ihn ansah und dachte, dass seine Wunden längst verheilt sein müssten. Und sie spürte auch, wie oft Nicolas sein Bedürfnis unterdrückte, sie zu beschützen und gesund zu halten. Ihm war nicht entgangen, wie sehr die Jagd nach der Mikrobe an ihren Kräften zehrte und dass sie Mühe hatte, auch nur ein wenig Brühe bei sich zu behalten.
    Nicolas horchte plötzlich auf, seine Finger schlossen sich um ihren Arm und zogen sie schnell hinter sich.
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