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Flitterwochen zu dritt

Flitterwochen zu dritt

Titel: Flitterwochen zu dritt
Autoren: Catherine Spencer
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war sie dumm? Die Frage nagte an Julia, während sie in der Küche die Flasche warm machte. Sie konnte Marian im Hof sitzen sehen. Sie sang Michael etwas vor. Und wenn sie nun plötzlich zum Auto rennen und mit ihm wegfahren würde?
    Wenn nun, da sie ihn im Arm hatte, das mächtige Band zwischen Mutter und Kind wieder stärker wurde? Blut war schließlich dicker als Wasser.
    Voller Panik stapelte Julia alles auf einem Tablett und lief damit nach draußen. Dort entdeckte sie, was sie aus der Küche nicht hatte sehen können: Clifford lag ausgestreckt zwei Meter von Marian entfernt, den Kopf auf den Pfoten. Er ließ Marian nicht aus den Augen.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung beugte sich Julia hinunter, um ihn hinter den Ohren zu kraulen. Wie hatte sie nur Clifford vergessen können, den selbst ernannten Wachhund?
    Wenn Marian versuchen würde, von der Bildfläche zu verschwinden, käme sie nicht sehr weit, dafür würde Clifford schon sorgen.
    “Sehen Sie nur, wie er Sie liebt, Mrs. Carreras.” Die Flasche war leer, und Marian drehte Michael um, so dass er Julia besser sehen konnte. “Er lässt kein Auge von Ihnen. Er weiß, wer seine Mummy ist.”
    “Das ist das Schönste, was man mir sagen kann, Marian, und dass ausgerechnet Sie das sagen …” Julia schluckte. “Ich kann Ihnen nicht sagen, wie mich das berührt.”
    Glücklicherweise ließ Michael in diesem Moment ein lautes Bäuerchen hören und lockerte so die Atmosphäre auf. Marian setzte ihn auf ihren Schoß, und sie brachte immerhin ein Lächeln zu Stande. Unbeeindruckt zappelte das Baby in ihren Armen und sah sich nach Julia um. Als es sie sah, lächelte es sein liebenswertes, zahnloses Lächeln.
    “Vielen Dank, dass Sie so freundlich waren, Mrs. Carreras”, sagte Marian und gab ihr Michael. “Nun weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe und er in guten Händen ist.
    Jetzt kann ich gehen.”
    Vor einer Stunde hätte sie, Julia, das noch begrüßt. Sie hätte gedacht, dass es schon über ihre Pflicht hinausging, Marian auch nur ins Haus zu lassen. Aber nun schien ihr nicht genug, was sie getan hatte.
    “Nein”, sagte sie. Sie breitete ein Laken auf dem Gras aus und legte Michael darauf, so dass er strampeln konnte. “Bitte bleiben Sie noch ein wenig. Wir sind Frauen, Marian, und Frauen reden miteinander in einer Weise, wie Männer es untereinander nicht können. Und ich kann Sie hier nicht fortgehen lassen, ohne Sie dazu zu drängen, dass Sie versuchen, ein besseres Leben zu finden.”
    “Mein Leben ist gut genug”, sagte Marian, und in ihre Augen trat wieder der ängstliche, nervöse Ausdruck.
    “Wie kann das sein? Wayne Dawes ist ein brutaler Kerl.”
    “Er ist mein Mann, Mrs. Carreras. Ich liebe ihn.”
    “Er ist ein Ungeheuer”, sagte Julia entschieden. “Er hat Sie geschlagen, und wenn Sie Michael damals nicht zu uns gebracht hätten, hätte er ihn mittlerweile sicher auch geschlagen. Wie können Sie so einen Mann lieben? Verlassen Sie ihn, Marian, bevor er Sie wirklich verletzt.”
    Bevor er Sie umbringt, wollte sie eigentlich sagen. Aber Marian ließ sich nicht überzeugen.
    “Ich kann nicht”, sagte sie leise. “Ich brauche ihn. Er ist kein schlechter Mensch. Schließlich hat er mir ja auch verziehen, dass ich ihn mit Ben betrogen habe. Es wäre nicht fair von mir, wieder wegzugehen, nur weil sein Temperament mit ihm durchgegangen ist.”
    “Er ist es nicht wert, sehen Sie das denn nicht? Und es ist noch nicht zu spät für Sie, noch mal neu anzufangen. Sie sind jung, Sie sind hübsch, und Sie sind intelligent. Es gibt Leute, die Ihnen helfen werden. Bitte, Marian! Wenn Michael fragt, wann Sie zu Besuch kommen, möchte ich ihm nicht sagen müssen, dass Sie nicht können, weil Ihr Mann Sie schlägt und Sie bewacht.”
    “Ich werde sowieso nicht mehr kommen, um Michael zu besuchen. Er ist nicht mehr mein Kind.”
    “Er wird mit uns leben, aber im ursprünglichen Sinne des Wortes wird Michael immer Ihr Kind sein. Ich habe das zuerst nicht wahrhaben wollen, aber ich weiß, dass es so ist.” Julia berührte ihren noch flachen Bauch. “Ich bin schwanger, und obwohl ich es erst seit ein paar Tagen weiß und man es mir noch nicht ansieht, weiß ich schon, dass nichts die Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Baby trennen kann. Wenn Sie also um Ihretwillen nichts an Ihrem Leben ändern wollen, Marian, tun Sie es Michael zuliebe. Er soll stolz auf Sie sein können.”
    “Ich werde darüber nachdenken”,
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