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Flitterwochen zu dritt

Flitterwochen zu dritt

Titel: Flitterwochen zu dritt
Autoren: Catherine Spencer
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geliebt, an dem sie sich getroffen hatten. Und nur weil er ein Idiot war, hatte er das nicht geglaubt.
    Er hatte darauf gewartet, dass das Damoklesschwert niederfiel, wie es so häufig in seiner Jugend geschehen war.
    Hatte darauf gewartet, dass auch sie ihn nicht mehr länger um sich haben mochte. Und um nicht auch noch von ihr enttäuscht zu werden, hatte er ihr genügend Gründe gegeben wegzugehen.
    Stattdessen war sie wiedergekommen.
    Zu seinem Entsetzen begann er zu weinen, laute Schluchzer schüttelten seinen Körper. Er, der große, starke Mann, stand da und heulte wie ein Kind. Tränen fielen auf ihr Haar, und er gab merkwürdige Geräusche von sich, als würde er gleich ersticken.
    Sie legte ihm die Arme um die Taille und hielt ihn fest.
    “Danke”, brachte er hervor, als er sich genügend gefasst hatte, um etwas sagen zu können. “Danke, dass du uns nicht aufgibst.”
    Julia sprach noch immer nicht. Sie barg nur das Gesicht an seiner Schulter. Dann gingen sie ins Schlafzimmer hinauf. Die leichte Brise vom Meer trug den Duft von Blumen und Sommer durch das offene Fenster. Er sank mit Julia auf die kühlen, weichen Laken. Er hielt sie die ganze Zeit an sich gedrückt, denn er konnte es nicht ertragen, den verletzten Ausdruck in ihren Augen zu sehen.
    Er küsste sie auf die Mundwinkel, berührte ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Schulter.
    Als er schließlich in sie eindrang, empfing sie ihn bereitwillig. In ihren Armen geborgen, ließ er sich vom Höhepunkt überrollen, langsam und süß, und er hoffte, es würde nie enden. Nie zuvor hatte er so geliebt. So ehrfurchtsvoll. Und so traurig.
    “Wann hast du das letzte Mal gegessen?” fragte er, plötzlich besorgt.
    Julia lag mit geschlossenen Augen neben ihm. “Ich erinnere mich nicht.”
    “Liebling, du bist schwanger. Du musst auf dich aufpassen und auf unser Baby.”
    “Ich weiß.” Sie wollte aufstehen, mit einer lustlosen Bewegung, und er sah Tränen in ihren Augen. “Ich sehe noch mal nach Michael.”
    “Nein”, sagte er und legte ihr die Decke wieder um die Schultern, “du bleibst hier. Ich werde nach ihm sehen, und dann mache ich dir eine Kleinigkeit zu essen.”
    Er machte Sandwiches und heiße Schokolade. Dann ging er, um nach dem Hund zu sehen. Er war nicht da. O Clifford, dachte Ben, während er auf dem Weg vom Garten zum Strand nachsah, das ist wirklich nicht der richtige Augenblick, um zu verschwinden.
    Er hoffte halb, dass Julia eingeschlafen wäre, als er wieder nach oben ging, aber sie war wach. “Liebling”, sagte er und stellte das Tablett auf ihrem Nachttisch ab, “ich möchte dich nicht beunruhigen, aber ich kann Clifford nicht finden.
    Wahrscheinlich ist er an den Strand gelaufen, ich werde …”
    “Er ist nicht verloren gegangen.” Eine dicke Träne rollte ihr über die Wange. “Ich habe ihn ins Tierheim zurückgebracht.”
    “Du hast was?”
    “Ich habe ihn zurückgebracht.”
    “Aber du liebst dieses dumme Viech!”
    “Er hätte Michael etwas tun können.”
    Er fühlte sich wie der letzte Dreck. “Julia, Clifford ist kein bisschen bösartig, und das weiß ich. Du musstest das nicht tun.”
    “Ich habe es aber getan.”
    “O Mist!”
    “Komm ins Bett”, sagte sie und tätschelte ihm die Hand.
    “Was geschehen ist, ist geschehen, und sie haben mir im Tierheim versprochen, dafür zu sorgen, dass Clifford ein gutes Zuhause bekommt.”
    Julia schlief lange am nächsten Morgen. Als sie aufwachte, standen neben ihrem Bett eine Thermosflasche mit Tee und Teller mit Crackern. Daneben lag ein Zettel.
    Hallo, mein Schatz. Ich weiß nicht, ob Dir morgens übel ist, aber ich habe mal gelesen, dass Cracker und Tee dagegen helfen. Michael und ich machen einen Spaziergang am Meer.
    Wir sind rechtzeitig wieder da, um Dich zum Mittagessen auszuführen.
    Tatsächlich war ihr übel. Und sie fühlte sich elend, doch das hatte nichts mit ihrer Schwangerschaft zu tun, sondern mit Clifford … Sie hatte ihn so gern gehabt. Es hatte ihr gefallen, wie er die Verantwortung übernommen hatte, als Ben weg war.
    Clifford war lieb und vertrauensvoll und sehr vorsichtig mit dem Baby gewesen. Sie hatte sich vorgestellt, wie es wäre, wenn Michael größer wäre: ein Junge und sein Hund, die am Meer entlanglaufen und einem Ball hinterherjagen. Die Nähe zu einem Tier, die sie sich immer gewünscht hatte, als sie ein Kind war, aber die man ihr nie erlaubt hatte.
    Es war dumm von ihr, sich wegen eines Hundes so aufzuregen. Doch sie konnte den
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