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Flitterwochen zu dritt

Flitterwochen zu dritt

Titel: Flitterwochen zu dritt
Autoren: Catherine Spencer
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um ihn kümmert, sie ist doch seine Mutter. Und dass sie ihn sehen kann, wann immer sie möchte. Und dir tut es vielleicht Leid, dass ich schwanger bin, aber mir nicht. Denn …” Sie faltete die Hände über ihrem Bauch, und ihre Stimme bebte, als sie fortfuhr: “… dieses neue Leben, das nun in mir wächst, hat mir klargemacht, was für ein kostbares Geschenk ein Kind ist, und ich würde niemandem das Recht absprechen, sein Kind zu sehen.”
    Er kam sich vor wie ein Elefant im Porzellanladen. “O Julia
    …”
    “Sei ruhig! Ich bin noch nicht fertig. Ich habe Marian gebeten, ihren Mann zu verlassen, denn er ist grausam und brutal. So, wie du dich benommen hast, seit du wieder da bist, Ben Carreras, bist du keinen Deut besser.”
    Ben sank auf einen Stuhl und barg das Gesicht in den Händen. “Es tut mir Leid. Meine einzige Entschuldigung ist, dass das, was ich gesehen und gehört habe, mir unglaubliche Angst eingejagt hat. Und dann kam alles einfach so heraus.”
    Julia antwortete nicht gleich, sondern räumte Tassen in die Spülmaschine.
    Schließlich sagte sie: “Es ist nicht nur deine Schuld. Ich hätte Michael nicht allein lassen sollen, und der Hund ist zu groß, um mit so einem kleinen Baby zusammen zu sein. Aber der springende Punkt ist, Ben, dass wir beide ständig nach Hinweisen darauf suchen, dass der andere uns betrügt und hintergeht. Wir sind so damit beschäftigt, uns Gedanken darüber zu machen, was der andere uns wegnehmen könnte, dass wir gar nicht merken, was jeder von uns geben kann. Ich kann nicht für dich sprechen, aber ich weiß, dass ich darüber nachdenken muss, wie man den Schaden wieder gutmachen kann, bevor es zu spät ist.”

11. KAPITEL
    Julia nahm ihre Handtasche und ihre Autoschlüssel.
    “Und das ist also dein Vorschlag, wie wir damit klarkommen können - dass du wieder wegrennst?” tobte Ben. Er weigerte sich, sich einzugestehen, wie erschrocken er bei dem Gedanken war, dass er ihr diesmal Grund genug gegeben hatte, nicht zurückzukommen. “Eines kann ich dir sagen: Jetzt, wo du ein Kind von mir erwartest, hast du nicht mehr die Wahl. Du wirst, verdammt noch mal, bei mir bleiben, und das ist alles, was du tun kannst.”
    Sie sah ihn an. “Das ist vermutlich genau die Art, wie Wayne Dawes mit Marian redet. Der Unterschied ist nur, dass sie bereit ist, das mit sich machen zu lassen, und ich nicht.”
    Hätte sie ausgeholt und ihn geschlagen, wäre er nicht schockierter gewesen. Er, ein zweiter Wayne Dawes? “Das meinst du nicht ernst.”
    Julia biss sich auf die Lippe und seufzte. “Nein, vermutlich nicht. Aber dass du jeden meiner Beweggründe hinterfragst, fängt an, mich zu zermürben. Du schleichst herum, hörst ein halbes Gespräch mit und stellst fest, dass ich mich gegen dich verschwöre. Ich sage, ich möchte eine Weile darüber nachdenken, was ich tun kann, damit diese Ehe funktioniert, und du vermutest sofort, dass ich dich verlasse.”
    “Nun, es wäre nicht das erste Mal, dass du einfach verschwindest.”
    “Aber ich bin immer wieder nach Hause gekommen, und der Grund ist genau derselbe, wie für all meine Entscheidungen seit unserer Hochzeit: Ich liebe dich. Aber ich merke, dass es nicht genug ist, wenn ich das sage. Ich habe dir vermutlich noch nicht genug Anlass gegeben, mir auch zu glauben.”
    Sie ging. Sein erster Impuls war, ihr zu folgen und sie zu bitten zu bleiben, aber er schämte sich zu sehr. Er hatte mehr von ihr verlangt, als ihm zustand. Er hatte ihre Träume zerstört.
    Er hatte sie vor ein Ultimatum nach dem anderen gestellt, und sie hatte ihm immer nachgegeben. Er hatte auf die Nachricht von ihrer Schwangerschaft mit zynischen Bemerkungen reagiert, obwohl er wusste, dass sie es sich mehr als alles andere gewünscht hatte, ein Baby zu bekommen.
    Er war ein solcher Idiot!
    Michael war schon gefüttert, gebadet und lag in seiner Wiege, als Julia wieder nach Hause kam. Es war dämmerig, und Ben saß in der Bibliothek, genau wie beim ersten Mal, als sie fort gewesen war. Als sie zur Tür hereinkam, sah er gleich, dass sie geweint hatte. Falls es Worte gab, um einer solchen Situation gerecht zu werden, so kannte er sie nicht. Er konnte nichts sagen, um den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte, wieder rückgängig zu machen. Also tat er das Einzige, was in seiner Macht lag. Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    Julia wies ihn nicht zurück. Aber welchen Grund hatte sie ihm auch gegeben, das zu vermuten? Sie hatte ihn von dem Tag an
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