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Flinx

Flinx

Titel: Flinx
Autoren: Alan Dean Foster
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Schreibtisch zu. »Das wäre alles. Sie können gehen.«
    Mutter Mastiff räusperte sich lautstark, als hätte sie einen Sieg errungen und führte den Jungen auf die Straßen von Drallar hinaus. Das eine wichtige Kleidungsstück, das auf Moth wesentlich war, hatten sie ihm gegeben: einen kleinen blauen Slicker. Er zog sich das billige Plastikmaterial über den Kopf, als sie die erste Querstraße erreichten.
    »So Junge, das war's. Der Teufel soll mich holen, wenn ich weiß, warum ich das getan habe. Aber anscheinend habe ich dich jetzt am Hals. Und du mich natürlich. Hast du irgend etwas im Schlafsaal gelassen, das wir holen sollten?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. Ein stiller Typ, dachte sie. Das war ganz gut so. Vielleicht würde er sich nicht gleich als Heulsuse erweisen. Sie fragte sich immer noch, was sie zu ihrem plötzlichen und für sie völlig uncharakteristischen Ausbruch von Großzügigkeit veranlasst hatte. Die Hand des Jungen lag warm in ihrer knorrigen, alten Pranke. Gewöhnlich pflegte diese Hand eine Credcard zu halten, um das Geld anderer Leute auf ihr Konto zu übertragen, oder irgendwelche Kunstgegenstände, um ihren Wert abzuschätzen, oder gelegentlich sogar ein Messer, das für radikalere Zwecke als die Zubereitung von Nahrung benutzt wurde. Aber die Hand eines kleinen Kindes hatte sie noch nie gehalten. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl.
    Sie bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmassen, die noch vor Einbruch der Nacht nachhause wollten, und wichen dabei den Abflusskanälen aus, die in der Mitte einer jeden Straße verliefen. Ein unbeschreibliches Gemisch von Düften schlug ihnen aus den Dutzenden von Garküchen und Restaurants entgegen, die die Straße säumten, auf der sie gingen. Aber der Junge sagte kein Wort. Schließlich war Mutter Mastiff es leid, dass sich sein Gesicht jedem Ort zuwandte, von dem solche einladenden Düfte kamen, und sie blieb vor einem Etablissement stehen, das ihr vertraut war. Sie waren ohnehin fast zu Hause angelangt.
    »Bist du hungrig, Junge?«
    Er nickte langsam, ein einziges Mal.
    »Dumm von mir. Ich komme den ganzen Tag ohne Essen aus und denke nicht einmal daran. Manchmal vergesse ich, dass andere ihre Bäuche nicht so gut unter Kontrolle haben.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die Tür des Lokals. »Nun, worauf wartest du?«
    Sie folgte ihm ins Innere des Restaurants und ging zu einer stillen Nische an einer der Wände. Aus der Mitte des Tisches erhob sich eine kreisförmige Konsole. Sie studierte die Speisekarte, die auf die Konsole aufgedruckt war, warf einen prüfenden Blick auf das Kind, das erwartungsvoll neben ihr saß, und berührte dann ein paar Tasten, die neben der Speisekarte angebracht waren.
    Es dauerte nicht lange, und die Konsole versank im Tisch und erschien im nächsten Augenblick wieder mit Essen beladen; ein dicker, würzig duftender Eintopf mit Gemüse und ein großer Berg Brot.
    »Nur zu«, sagte sie, als der Junge zögerte, und bewunderte dabei seine Zurückhaltung und seine Tischmanieren. »Ich habe keinen besonderen Hunger und esse ohnehin nie sehr viel.«
    Sie sah ihm zu, während er das Essen verschlang, brach sich gelegentlich ein Stückchen von dem farbenfreudigen Brot ab, um ihren bescheidenen Hunger zu stillen, und achtete kaum auf die gelegentlichen Grüße vorübergehender Bekannter oder Freunde. Als der Junge seine Schüssel spiegelblank ausgeleckt hatte und das letzte Stück Brot in seinem Mund verschwunden war, fragte sie: »Hast du noch Hunger?«
    Er zögerte, sah sie prüfend an und nickte dann. »Das überrascht mich nicht«, antwortete sie. »Aber ich möchte nicht, dass du heute abend noch mehr isst. Du hast gerade genug für einen erwachsenen Mann in dich hineingeschlungen. Noch mehr, und du kannst es vielleicht nicht bei dir halten. Morgen früh, okay?«
    Er nickte langsam, schien zu verstehen.
    »Und nun eins, Junge. Kannst du reden?«
    »Ja.« Seine Stimme war leiser, als sie erwartet hatte, aber ohne Angst, und klang wie sie fand, irgendwie dankbar.
    »Ich kann recht gut reden«, fügte er hinzu, ohne dass sie ihm weiter zuzureden brauchte, und überraschte sie damit. »Man hat mir gesagt, dass ich für mein Alter recht gut reden kann.«
    »Das ist hübsch. Ich hab schon angefangen, mir Sorgen zu machen.« Sie erhob sich von ihrem Sitz, stützte sich auf ihren Stock und griff wieder nach seiner Hand. »Jetzt ist es nicht mehr weit.«
    »Nicht mehr weit wohin?«
    »Dorthin, wo ich wohne. Wo du von
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