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Flinx

Flinx

Titel: Flinx
Autoren: Alan Dean Foster
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gerade gesagt habe?«
    »Weil«, antwortete er, »die meiste Zeit, wo ich mich erinnere, dass ich glücklich war, das immer im Dunkeln war.«
    Sie dachte darüber nach, während sie um die Ecke bog. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen und war dem Nebel gewichen, der in der Stadt als normale Luft galt. Ihren Lungen machte er nichts aus, aber sie war um den Jungen besorgt. Was sie ganz bestimmt nicht brauchen konnte, war ein krankes Kind. Er hatte sie schon genug gekostet.
    Ihre Laden-Wohnung War eine von vielen, die den scheinbar endlosen Marktplatz übersäten. Massive Jalousien schützten die unauffällige Fassade, die am Ende einer Nebenstraße zehn Meter ausmachte. Sie drückte die Handfläche gegen das Türschloss. Der sensibilisierte Kunststoff leuchtete einen Augenblick lang hell auf, gab zwei piepende Töne von sich, und dann öffnete sich die Tür.
    Drinnen angelangt, schob sie die Tür hinter ihnen zu und drehte sich dann automatisch im Kreis, um ihr Inventar zu inspizieren und sich zu vergewissern, dass in ihrer Abwesenheit nichts verschwunden war. Es gab Regale mit Waren aus Kupfer und Silber, und seltene Hartholzschnitzereien, für die Moth zurecht berühmt war, sauber geschnitzte Ess- und Trinkutensilien, darunter viele, die offensichtlich für Nichtmenschen bestimmt waren, billige Modelle von Moth selbst, mit seinen unterbrochenen Ringen aus blitzendem Glitzerzeug, und verschiedene Gegenstände, deren Sinn und Zweck nicht gleich zu erkennen war.
    Der Junge schlenderte durch dieses Gewirr aus Farben und Formen. Seine Augen tranken alles in sich hinein, aber er stellte keine Fragen, und das kam ihr ungewöhnlich vor.
    Es lag im Wesen von Kindern, nach allem Fragen zu stellen. Aber dann war dies auch kein gewöhnliches Kind.
    Ganz hinten im Laden stand eine silberne Kassette auf einem kleinen Podest. Ihre Sensorschalter verbanden den Laden unmittelbar mit der Zentralbank von Drallar und erlaubten es Mutter Mastiff, finanzielle Transaktionen für alle Kunden durchzuführen, gleichgültig, ob sie von jenseits der Straße oder der anderen Seite des Commonwealth kamen.
    Eine universelle Credcard gestattete den Zugang zur gesamten Habe ihres Besitzers. Banken speicherten Informationen; alle harten Währungen waren in allgemeinem Umlauf. Hinter dem Podest und der Tür, die es halb verdeckte, waren vier Räume: ein kleiner Lagerraum, ein Badezimmer, eine Küche mit Essplatz und ein Schlafzimmer. Mutter Mastiff stand ein paar Minuten lang mit prüfendem Blick da und machte sich dann daran, den Lagerraum zu räumen. Uralte, seit langer Zeit nicht verkaufte Gegenstände flogen zusammen mit Reinigungsutensilien, Kleidung, Konserven und anderen Gegenständen auf den Boden. Irgendwie würde sie schon woanders dafür Platz finden.
    Eine kräftige alte Pritsche lehnte an der Wand. Sie berührte einen Knopf an ihrer Seite, und der Gegenstand erwachte zum Leben, rutschte herum, während seine Beine sich streckten. Weiteres Wühlen brachte einen Beutel mit Trageöl zum Vorschein, den sie in die Matratze steckte. Nach wenigen Minuten war der Beutel voll und warm. Schließlich deckte sie die Pritsche mit einer dünnen, thermosensitiven Decke zu.
    »Das ist jetzt dein Zimmer«, sagte sie. »Es ist kein Palast, aber es gehört dir. Ich weiß, wie wichtig es ist, dass man etwas hat, das einem selbst gehört. Du kannst dir diese Laube herrichten, wie es dir gefällt.«
    Der Junge sah sie an, als hätte sie ihm gerade sämtliche Schätze Terras übereignet. »Danke, Mutter«, sagte er leise. »Das ist herrlich.« »Ich verkaufe Sachen«, sagte sie und wandte sich von seinem strahlenden Gesicht ab. Sie deutete auf den Lagerraum vorne. »Die Dinge, die du beim Hereinkommen gesehen hast.«
    »Das habe ich mir gedacht. Verdienst du viel Geld?«
    »Jetzt klingst du wie der Typ von der Regierung.« Sie lächelte, um ihm zu zeigen, dass sie es nicht ernst meinte. »Ich komme so zurecht. Lieber hätte ich ein größeres Geschäft als das hier, aber in meinem Alter ...« - sie lehnte den Stock an ihr Bett, während sie in den größeren Raum schlenderte - »ist es recht unwahrscheinlich, dass ich je eines bekomme. Mich stört das nicht. Ich hatte ein gutes, erfülltes Leben und bin es zufrieden. Du wirst bald herauskriegen, dass mein Knurren und Schimpfen größtenteils Show ist. Aber nicht immer.« Sie tätschelte ihm den Kopf und wies auf die Küche.
    »Möchtest du gerne was Heißes zu trinken, ehe wir uns schlafen legen?«
    »Ja,
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