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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)
Autoren: S. Pavlovic
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die Füße. Sein Blick ist finster wie eine Gewitterwand.
    „Ich will mich nicht vertragen. Ich hasse meine Eltern!“
    „Du hast gar keine Wahl.“ Rita ist immer noch freundlich, aber Daniel hört die unnachgiebige Härte in ihren Worten. Wenn sie so anfängt, hat niemand eine Chance. „Was willst du denn machen mit deinen sechzehn Jahren? Du kannst nicht ausziehen und dein eigenes Geld verdienen. Womit denn auch?“
    „Kann ich nicht wieder bei euch wohnen?“
    „Bis du achtzehn bist? Bestimmt nicht.“
    Mick schweigt. Rita lächelt und fasst ihn bei der Hand.
    „Du bist aber immer willkommen, wenn du mal eine Pause brauchst.“
    „Und was soll ich machen?“, fragt Mick, genervt und trotzig.
    „Versuch erst mal, dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass deine Eltern nicht deine größten Feinde sind“, sagt Rita. „Dann sehen wir weiter.“
    Daniel ist mit Packen fertig. Er nimmt die Tüte und den Zimmerschlüssel.
    Durch das Fenster wirft er einen letzten Blick über die Stadt. Es ist ein trüber Sommertag, warm, aber der feine hellgraue Himmel hängt hinunter bis auf die Dächer.
    Vielleicht wird er einmal wiederkommen. Vielleicht ist das die Stadt, in der er einmal leben und arbeiten wird und vielleicht wird er wieder einmal in einem Pool im Dachgeschoss schwimmen und über die Stadt schauen – und dafür selbst zahlen.
    Wer weiß.
    Träume müssen nicht wahrscheinlich sein. Nur schön.
    Unten in der Lobby wartet Micks Mutter. Sie lehnt graziös in einem der knautschigen Ledermöbel und hat sich einen Kaffee bringen lassen.
    „Auch einen?“, fragt sie Rita.
    „Gerne“, sagt Rita dankbar.
    „Ich gehe nicht in die Klapse“, sagt Mick.
    Luiza senkt und hebt die perfekt geschminkten Augenlider.
    „In Ordnung“, sagt sie. „Soll ich dir einen Orangensaft bestellen?“
    Mick setzt sich seiner Mutter gegenüber und fixiert sie. Daniel fällt auf, wie ähnlich die beiden sich sehen.
    „Ich bin glücklich“, sagt Mick. „Ich muss mich nicht therapieren lassen. Ich bin verliebt .“
    Luiza faltet ihre Hände auf dem Schoß.
    „Das ist schön für dich. Vielleicht musst du dich dann auch nicht länger selbst verletzen.“
    „Was ich mit mir selbst mache, geht niemanden etwas an“, sagt Mick finster.
    Luiza nickt. Sie sieht erschöpft aus.
    „Wirst du mit uns nach Hause kommen?“
    Mick schweigt. Rita beugt sich zu ihm und gibt ihm einen Stoß.
    „Das ist nicht wie im Märchen“, sagt Mick wütend. „Oder im Kino. Es gibt kein Happy End, nur weil alle Lust haben, sich wieder zu vertragen.“
    „Es gibt auch Filme, in denen der Held so lange gegen die Wand rennt, bis es ihm das Genick bricht“, sagt Rita. „Aber das hier ist das wahre Leben und du bist weder ein tragischer noch ein romantischer Held. Also versuch nicht mit Gewalt, einer zu sein.“
    „Ich denke darüber nach“, sagt Mick und es wird nicht klar, worüber.
    Eine freundliche Stewardess erscheint, notiert sich die Wünsche und kommt kurz darauf mit einem Tablett voller Kaffeetassen und Saftgläser zurück. Daniel hätte lieber Kaffee gehabt, aber Luiza hat Saft für ihn mitbestellt und er will sich nicht über ihre Freundlichkeit beschweren. Er trinkt den kalten, sauren Saft und schaut durch die Fensterfront nach draußen, wo manchmal ein Auto aus der Tiefgarage rollt.
    Es ist Sonntag. Morgen ist Schule. Kaum zu glauben, dass zu Hause sein ganz normales Leben auf ihn wartet.
    Was man eben so normal nennt.
    Irgendwie hat er ziemlich Lust auf sein neues, normales Leben.
     
    ***
     
    „Was ist das?!“
    Diesmal kriegt Daniel die Schülerzeitung mit Schwung vor die Brust geknallt. Daniel greift zu und bewahrt das zerknitterte Exemplar vor dem Absturz.
    „Hast du sie noch alle?“, faucht Lars.
    Daniel sieht zwischen dem aufgebrachten Redakteur und dem frisch gedruckten Stein des Anstoßes hin und her.
    „Ich schätze, das ist die letzte Ausgabe, an der ich beteiligt war“, sagt Daniel. „Um deine Eingangsfrage zu beantworten. Stimmt’s?“
    „Da kannst du Gift drauf nehmen! Was fällt dir eigentlich ein! Ohne uns zu fragen! Hinter unserem Rücken!“
    „Mir fällt eine Menge ein. Ich kann auch nichts dafür, wenn du meine Ideen nicht gut findest.“
    „Du bist raus! Du bist ein Ex-Redakteur! Lass dich bloß nicht wieder bei uns blicken!“
    „Das passt mir gut. Ich habe sowieso nicht mehr so viel Zeit.“
    Lars dampft ab und rennt in seiner Empörung beinahe Lilli über den Haufen, die mit einem Schwung anderer Mädchen
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