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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)
Autoren: S. Pavlovic
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die blöde Kreditkarte.“
    „Wir wussten, dass du es warst“, sagt Micks Mutter. „Spätestens, als uns klar wurde, dass nichts fehlt außer dem Auto, der Kreditkarte und deiner Lieblings-Gitarre.“
    „Es tut mir Leid“, sagt Daniel schweren Herzens. „Das mit dem Fenster. Ich war dabei, aber ich bin nicht energisch genug eingeschritten. Und … ich glaube, ich habe einen Haufen Geld verbraucht, das mir nicht gehört. Ich könnte das in Raten abzahlen … bis an das Ende meines Lebens, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    „Vergiss das Geld“, sagt Micks Vater. „Wir haben wirklich andere Probleme.“
    Daniel schweigt beeindruckt.
    „Aber keine, die wir in einer Hotellobby lösen werden“, sagt Rita. „Wie wär’s? Checken wir die beiden jungen Herren aus und nehmen sie mit nach Hause?“
    „Dem Auto geht es gut“, beeilt Daniel sich zu versichern. „Wir haben es geparkt. In einer Straße, die ich vermutlich nie wieder finden werde … aber wir haben keine Beulen reingemacht oder so.“
    „Ich hab mir den Straßennamen gemerkt.“ Mick hat sich schon wieder mit einer Aura aus Trotz und Düsternis umgeben wie mit einem schwarzen Mantel.
    „Prima“, sagt Rita. „Zu fünft passen wir ja wohl überhaupt nicht in den Porsche.“
    Was folgt, ist ein Ablauf von Notwendigkeiten. Micks Vater ruft sich ein Taxi, um sich von ihm zu dem geparkten BMW bringen zu lassen. Micks Mutter begleicht die Rechnung an der Rezeption und Rita begleitet Daniel und Mick hinauf ins Zimmer, um beim Packen zu helfen – oder aufzupassen, dass die beiden Jungs nicht wieder abhauen.
    Denn gepackt ist schnell. Während Daniel die wenigen herumliegenden Dinge in eine Plastiktüte stopft, setzt Mick sich aufs Bett, umarmt seine Gitarre und klimpert Akkorde. Sein Gesicht ist blass.
    „Denkst du, sie sind sauer?“, fragt er und es ist nicht ganz klar, wen er meint.
    „Na ja“, sagt Daniel. „Immerhin hast du ein Fenster eingeworfen und das Auto geklaut. Wenn ich dein Vater wäre, ich wäre sauer.“
    „Sie sind nicht sauer“, sagt Rita und sammelt ein T-Shirt vom Boden auf. „Sie sind … aufgewühlt. Sie sind voller Schuldgefühle. Sie würden alles tun, damit du glücklich bist.“
    „Das ist doch Heuchelei!“ Mick spielt einen ärgerlichen Riff. „Ich bin denen doch völlig egal.“
    Rita greift hinüber und nimmt Mick die Gitarre aus der Hand. Er ist so verblüfft, dass er es geschehen lässt.
    „Wann hast du dich zuletzt mit deinen Eltern unterhalten?“, fragt sie. „Ich meine, richtig. Mit Substanz.“
    „Keine Ahnung“, sagt Mick verwirrt. „Ist lange her, schätze ich.“
    „Aha. Dann ist es doch wohl kein Wunder, dass sie keine Ahnung von dem haben, was dich bewegt.“
    Mick schweigt.
    „Ihr müsst reden, verdammt“, sagt Rita. „Kann das denn so schwer sein?“
    „Aber sie hören doch nicht zu.“
    „Du warst fast sechs Wochen von zu Hause fort, Freundchen. Ich wette, sie hören dir zu, wenn du etwas zu sagen hast.“
    Mick starrt vor sich hin und umarmt sich selbst. Rita setzt sich neben ihn, legt die Arme um ihn und wuschelt durch seine Haare, als wäre er ein kleines Kind.
    „Wird schon“, sagt sie. „Wird alles wieder gut. Ganz bestimmt.“
    Mick seufzt zitternd.
    „Wissen sie denn überhaupt, dass du schwul bist?“, fragt Daniel.
    „Ja“, sagt Mick dumpf. „Deshalb bin ich doch abgehauen. Weil sie mich in die Klapse einweisen wollten.“
    „Aber nicht, weil du schwul bist“, sagt Rita. „Sondern weil du dich betrinkst, kiffst und dir die Arme aufschneidest. Und es war bestimmt keine Klapse , die sie im Sinn hatten.“
    „Was denn sonst? Die wollten mich wegsperren, weil ich nicht normal bin.“
    „Okay“, sagt Rita. „Ihr müsst nicht nur miteinander reden, ihr müsst euch auch gegenseitig zuhören. Dein Vater ist gebildet, Mick. Er weiß, dass man Homosexualität weder behandeln kann noch muss. Er ist nicht begeistert davon, dazu ist er einfach zu konservativ, aber er wird schon klarkommen, mit der Zeit.“
    „Und das hat er dir alles erzählt, auf der Fahrt hierher?“
    Rita grinst schief.
    „Es ist eng in so einem Porsche. Man rückt automatisch zusammen.“
    Mick verzieht das Gesicht.
    „Ich will das nicht. Ich will nicht mit meinen Eltern zusammenrücken.“
    „Das musst du auch nicht. Nur reden.“
    „Reden ist aber kein Zaubermittel, Rita! Es wird nicht alles automatisch gut, nur weil man redet!“
    „Aber ohne schon gar nicht.“
    Mick macht sich los und springt auf
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