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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen
Autoren: Terry Pratchett
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Darm.
    »Wir sollten uns etwas Besseres einfallen lassen«, sagte der Kommandeur und entrollte die Mitteilung. »Wenn wir dem Obergefreiten Abfluß eine Nachricht schicken, frißt er jedesmal den Boten.«
    »Weil er ein Wasserspeier sein«, erwiderte Detritus. »Er glauben, daß kommt eine leckere Mahlzeit.«
    »Oh«, sagte Mumm. »Seine Exzellenz wünscht mich zu sprechen. Wie nett.«
     
    Lord Vetinari wirkte sehr aufmerksam. Schon vor langer Zeit hatte er herausgefunden, daß konzentriertes Zuhören andere Leute verunsicherte.
    Bei Begegnungen mit den Würdenträgern der Stadt hörte er immer besonders konzentriert zu, weil die Besucher ihm das sagten, was er hören sollte. Ein großer Teil seiner Aufmerksamkeit galt allerdings den Bereichen außerhalb der Worte. Dort verbargen sich die Dinge, von denen er hoffentlich nichts wußte und über die er auch nichts herausfinden sollte.
    Derzeit galt seine Aufmerksamkeit Lord Witwenmacher von der Assassinengilde und den Dingen, die er in seiner langatmigen Darlegung über das hohe Ausbildungsniveau der Gilde sowie ihre Bedeutung für die Stadt zu erwähnen vergaß. Vetinaris aggressives Zuhören ließ Witwenmachers Stimme schließlich verstummen.
    »Danke, Lord Witwenmacher«, sagte er. »Ich bin sicher, daß wir alle wesentlich unruhiger schlafen werden, nachdem wir dies erfahren haben. Nur eine kleine Sache… Ich glaube, das Wort ›Assassine‹ stammt aus dem Klatschianischen, nicht wahr?«
    »Äh… ja…«
    »Und wenn ich mich nicht sehr irre, kommen viele Schüler der Gilde aus Klatsch und benachbarten Regionen.«
    »Die einzigartige Qualität unserer Ausbildung…«
    »In der Tat. Es läuft also auf folgendes hinaus: Die klatschianischen Assassinen haben größere Berufserfahrung, kennen sich in unserer Stadt gut aus und lassen sich von dir zu Meistern ihres Faches ausbilden.«
    »Äh…«
    Der Patrizier wandte sich jemand anderem zu.
    »Bestimmt haben wir überlegene Waffen, nicht wahr, Herr Burlich?«
    »O ja«, erwiderte der Präsident der Waffenschmiedgilde. »Über Zwerge kann man sagen, was man will, aber in letzter Zeit haben wir einige prächtige Dinge hergestellt.«
    »Ah. Das ist wenigstens ein Trost.«
    »Ja«, sagte Burlich. Er schien sich nicht besonders wohl in seiner Haut zu fühlen. »Allerdings… nun, ein wichtiger Aspekt des Waffengeschäfts… ich meine, der springende Punkt dabei…«
    »Du möchtest vermutlich darauf hinweisen, daß der springende Punkt des Waffengeschäfts darin besteht, mit Waffen Geschäfte zu machen«, sagte der Patrizier.
    Burlich wirkte wie jemand, dem man gerade die Schlinge vom Kopf gezogen hatte – und der dann spürte, wie sich eine zweite noch enger um den Hals schloß.
    »Äh… ja…«
    »Mit anderen Worten: Ihr stellt Waffen her, um sie zu verkaufen.«
    »Äh… das stimmt…«
    »An jeden, der bereit ist, dafür zu bezahlen.«
    »Äh… ja…«
    »Ungeachtet des Verwendungszwecks?«
    Der Gildenpräsident schien beleidigt zu sein.
    »Wie bitte?
Natürlich.
Immerhin sind es
Waffen

    »Und ich nehme doch an, daß Klatsch in den letzten Jahren ein sehr lukrativer Markt gewesen ist.«
    »Nun, ja. Der Serif braucht Waffen, um die entlegenen Regionen seines Reiches zu befrieden…«
    Der Patrizier hob die Hand. Sein Sekretär namens Drumknott reichte ihm ein Dokument.
    »Der ›Große Gleichmacher‹, ein auf einem Karren montiertes Armbrustgeschütz mit zehn Abschußvorrichtungen und einer Kapazität von fünfhundert Pfund«, las er. »Und dann noch der… ›Meteor‹, eine automatisierte Wurfsternschleuder, die auf eine Entfernung von zwanzig Schritten enthauptet. Und zwar unter Garantie. Wenn nicht, wird das Geld zurückerstattet.«
    »Hast du jemals von den D’regs gehört, Euer Exzellenz?« fragte Burlich. »Es heißt, diese Burschen lassen sich nur befrieden, wenn man mehrmals mit einer Axt auf sie einschlägt und das, was dann übrigbleibt, unter einem Felsen vergräbt – unter einem möglichst
schweren.
«
    Der Patrizier betrachtete eine Zeichnung des »Derwischs«: Dargestellt waren Bolas vom Typ III – sie bestanden aus extra scharfem Schneidedraht.
    Unangenehme Stille herrschte. Burlich versuchte, die Lücke im Gespräch zu füllen, was stets ein schlimmer Fehler ist.
    »Außerdem schaffen wir dringend benötigte Arbeitsplätze in Ankh-Morpork«, murmelte er.
    »Indem ihr solche Waffen in andere Länder exportiert«, sagte Lord Vetinari. Er gab das Dokument seinem Sekretär zurück und bedachte
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