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Fliege machen

Fliege machen

Titel: Fliege machen
Autoren: Lucie Flebbe
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Klein-Edwina im
Blick zu haben, die friedlich in einem sperrigen Kinderwagen schlief.

    Mücke gab ein warnendes Knurren von sich. Die beiden
riesigen Hunde waren ungefähr so beeindruckt, als hätte sich eine
größenwahnsinnige Maus mit ihnen angelegt.

    Ich warf einen Blick auf das Pappschild, das der Besitzer
der beiden Ungetüme in der Hand hielt.

    Arbeitsloser
Schäfer aus Ungarn braucht Futter für seine Tiere, las ich die krakelige
Aufschrift.

    Ich stellte dem dünnen Mann mit dem schwarzem Vollbart
und den wilden, dunklen Locken eine Flasche Fiege- Bier
auf die Theke.

    Â»Besten Dank, Kollege«, brummte der Mann, der mich offenbar
nicht lange genug angesehen hatte, um zu bemerken, dass ich trotz meines
bundeswehrtauglichen Haarschnitts Brüste besaß.

    Mit seinem Pappschild in der Hand schlurfte der Penner
zurück zur Tür. Seine beiden Hunde ließen Mücke knurren, drehten ab und
trotteten ihm nach.

    Drei Wochen hatte Engel mit ihrer neugeborenen Tochter im
Krankenhaus verbracht, bis der Kaiserschnitt und der Beckenbruch, den ihr der
Zusammenstoß mit Susis Motorhaube eingebracht hatte, einigermaßen stabil
verheilt waren. In den drei Wochen seit der Entbindung hatte Engel mehr als
zwanzig Kilo Gewicht verloren, ihr Gesicht wirkte schmal und ungewohnt ernst.

    Sie hatte nicht mehr getrunken. Und sie hatte eisern ihre
Krankengymnastik gemacht. Vor drei Tagen war sie mit dem Baby ins
Mutter-Kind-Haus gezogen. Mit dem kleinen Startkapital von achttausend Euro,
das nach Abzug unseres Honorars noch von Flieges Hinterlassenschaft übrig geblieben
war.

    Â»Ich bin damals zur See gefahren«, brummte Molle und
hielt mir das nächste tropfende Glas unter die Nase. »Nach der Scheidung. Acht
Jahre als Koch auf einem Kreuzfahrtschiff. Wie du die Fliege machst, ist ja im
Prinzip wurscht, läuft immer aufs Gleiche raus.«

    Es dauerte einen Augenblick, bis ich daran dachte, dem
dicken Wirt das abgespülte Glas aus der Hand zu nehmen.

    Ich trocknete es ab und stellte es auf die Theke, bevor
ich hinter der Spüle hervortrat und zur Tür lief.

    Die noch immer eisige Februarluft pfiff sofort durch die
Wolle meines Pullovers, als ich die Kneipentür aufstieß. Der Penner hockte
zwischen seinem Pappschild und seinen beiden Hirtenhunden auf der schmutzigen
Fußmatte im Hauseingang.

    Erstens wohl, weil dort den ganzen Abend immer wieder
Menschen an ihm vorbeikamen, die ihm ein paar Cent zusteckten, und zweitens,
weil die Chancen nicht schlecht standen, dass Molle ihm in einer halben Stunde
noch ein Bier spendierte.

    Ich wühlte ein Zweieurostück aus der Hosentasche.

    Weil die Tafel die Preise erhöht hatte.

    Der ungarische Schäfer senkte irritiert den Blick, als
ich ihn direkt anlächelte. Meine Freundlichkeit schien ihm nicht geheuer zu
sein, schnell schnappte er sein Pappschild und huschte davon. Die beiden
großen, weißen Hunde sprangen auf und liefen ihm, dicht an die Hauswand
gedrückt, nach.

    Als ich mich wieder zur Tür wandte, streifte mein Blick
die Briefkästen im Hauseingang. J. Schröder stand an Molles verbeulter
Blechbüchse.

    Natürlich wusste ich auch, was auf dem zweiten Kasten
stand, aber ich las die neue Aufschrift trotzdem noch mal:

    Danner und Ziegler – Privatdetektei.

Danke
    Ganz großen Dank an …

    meinen Mann
Detlef, den Chefkritiker
meine Mutter, Annette und Farina, die Erstleser
Carsten, den Meister-Administrator
meine Eltern, die Babysitter vom Dienst
Frau Düding vom Schlaf am Zug Herrn Pütter von bodo die Wattenscheider Tafel

    Und natürlich
an …
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