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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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eine Pistole auf seinen Kopf.
    »Versuch’s erst gar nicht«, warnte sie ihn. »Ich schwöre bei Gott, ich bring dich um. Es darf keine Störungen geben. Wenn’s sein muss, bringe ich Debbie höchstpersönlich zu Vivica.«
    Karen griff über den Sitz hinweg und nahm die Schrotflinte an sich.
    »Du Miststück«, spie Westmore ihr entgegen.
    »Tut mir leid. Du verstehst das nicht. Ich habe nicht mal geglaubt, dass irgendetwas davon echt ist«, erklärte sie. »Bis zu dem Tag nach dem ersten Ritual. Ich habe nur mitgemacht, weil ich musste.«
    »Warum? Warum musstest du?«
    »Hildreth und Vivica haben mir mehr Geld geboten, als ich in meinem gesamten bisherigen Leben verdient habe. Und ich musste doch meine Tochter beschützen. Verdammt, anfangs ging ich davon aus, bloß die Spinnereien und Hirngespinste eines durchgeknallten alten Kerls und seiner Frau zu unterstützen. Aber ich merkte relativ schnell, dass sie es todernst meinten. Sie haben jeden getötet oder in den Ruin getrieben, der Hildreths Pläne in die Quere kam. Die haben Debbies Eltern umbringen lassen und den Obdachlosen getötet, den sie als Hildreths Leiche ausgaben. Sie haben Leute dafür bezahlt, Gerichtsunterlagen zu fälschen, die Polizei und die Zeitungen geschmiert. Und Clements’ Karriere zerstört. Auch eine Menge anderer Leute wurden gnadenlos fertiggemacht. Sie brauchten es mir nicht ins Gesicht zu sagen, Westmore – es war klar wie Kloßbrühe. Mein Leben stand ebenfalls auf dem Spiel. Hätte ich mich nicht ans Programm gehalten, wäre ich selbst unter der Erde gelandet. Ich musste meine Tochter beschützen.«
    »Deine Tochter? Die in Princeton? Was hat sie damit zu tun?«
    »Sie ist nicht in Princeton ... ich habe gelogen«, gestand Karen. »Sie ist in Oxford unter einem falschen Namen eingeschrieben.«
    »Debbie Rodenbaugh«, reimte sich Westmore zusammen.
    »Genau. Und ich bin mir sicher, falls ich auch nur daran denke, die Hildreths zu verraten oder nicht mehr nach ihrer Pfeife tanze, wäre meine Tochter innerhalb von zwei Minuten tot.«
    »Also waren Mack und du in Wirklichkeit Vivicas Handlanger im Haus.«
    »Das stimmt. Wir beide haben auch die vier Adiposianer in der Nacht des 4. April verscharrt. Sie kamen durch, als sich der Spalt öffnete, und blieben nach dem ersten Ritus mehrere Stunden lang am Leben, bis die Ladung des Hauses völlig erschöpft war.«
    »Dann haben Mack und du sicher auch die Frau vom Schlüsseldienst auf dem Gewissen, was? Und Willis, Adrianne, Nyvysk und ...«
    »Mack vielleicht. Ich habe niemanden umgebracht«, beteuerte Karen.
    »Du hast bloß weggeschaut.«
    Sie schwieg.
    »Und was ist mit Cathleen?«, fiel ihm ein. Ihre Leiche hatte er im Scharlachroten Zimmer schließlich nicht gesehen. »Sie müsste doch eigentlich auch tot sein.«
    »Sie ist bei uns«, sagte Karen.
    »Was soll das heißen?«
    »Spielt keine Rolle, Westmore. Sie kann Vivica in gewisser Weise nützlich sein. Vergiss es einfach. Fahr mich mit dem Mädchen einfach zu ihr. Dann kannst du gehen. Von Hildreths Frau hast du nichts zu befürchten – sie scheint dich irgendwie zu mögen ...«
    »Wie schön.«
    »Und solltest du Ärger machen wollen oder jemandem davon erzählen, was heute Nacht hier passiert ist, lässt sie dich einfach töten. Also vergiss es besser. Das einzige Puzzlestück, das ihr noch fehlte, waren das genaue Datum und die genaue Uhrzeit.« Karen kicherte freudlos. »Aber dieses Rätsel hast du ja für sie gelöst. Mack informierte Vivica, sobald du den Zettel aus dem Tresor entschlüsselt hattest. Auf eine merkwürdige Weise warst du der wichtigste Helfer überhaupt, um Hildreths Plan in die Tat umzusetzen.«
    Diese Feststellung gefiel Westmore überhaupt nicht. »Und was passiert jetzt noch? So ganz durchschaue ich die Sache noch nicht.«
    »Sie«, antwortete Karen und deutete auf Debbies nach wie vor bewusstlose Gestalt. »Hildreth hat sie herangezüchtet, wenn du so willst. Er hatte seinen Pakt bereits geschlossen. Seine Anweisungen waren unmissverständlich. Debbie Rodenbaugh verkörpert genau das, was er braucht. Eine naive, unschuldige Jungfrau. Der erste Ritus am 3. April hat den Spalt zu Belarius’ Tempel geöffnet und Debbie zu ihm geschickt. Seither ist sie dort gewesen. Und heute Nacht sind seit dem ersten Ritual exakt 666 Stunden vergangen. Der Spalt hat sich erneut aufgetan und ...«
    »Und Debbie kehrte zurück«, dämmerte es Westmore allmählich. Endlich verstand er den Zweck der mittlerweile fehlenden
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