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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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sich in keiner menschlichen Sprache beschreiben ließ.
    Dann betrat Clements den Tempel des Fleisches, den Sitz des Sexus Cyning, des Herrn der Lust – des Belarius.
    XVI
    Als Westmore das Südatrium betrat, blieb ihm gerade noch genug Zeit, um zu sehen, wie sich die Türen des Chirice Flaesc vollständig schlossen. Enthauptete Leichen hingen von den Deckenbalken wie makabres Dekor. In einigen Bereichen war die grüne Velourstapete abgeblättert und gab wieder den Blick auf die ursprünglichen, mit Blut bemalten Wände frei.
    Dies war das echte Scharlachrote Zimmer und Westmore wusste, dass sich der Spalt während seiner Abwesenheit geöffnet und wieder geschlossen hatte.
    Mack lag mit ausgestreckten Gliedmaßen reglos in der Ecke neben der Küchentür. Ihm fehlte ein Arm und seine Kleider waren von einer riesigen Blutlache durchtränkt, die sich um seinen Körper bildete. Westmore konnte die abgetrennten Köpfe von Nyvysk, Willis, Adrianne und Connie ausmachen, die zweifellos als letzte Opfer das Öffnen des Spalts ausgelöst hatten. Ihr Blut war an die Wände gespritzt worden, um die Ladung des Hauses zu verstärken.
    Auf dem Boden lag eine nackte, bewusstlose Frau.
    Debbie Rodenbaugh ...
    Sie schien unversehrt zu sein. Westmore konnte sehen, wie sich ihre Brust hob und senkte. Sie lebt noch , erkannte er.
    Clements war es dagegen nicht so gut bekommen, Debbie über die Schwelle zwischen den beiden Welten zu tragen. Die schließenden Türen hatten seinen Körper in der Höhe des Brustbeins in zwei Hälften geteilt. Mausetot.
    Aber er hat es immerhin geschafft, sie dort rauszuholen .
    Westmore verstaute die Schrotflinte in Clements’ Rucksack, schlang ihn sich über den Rücken und wuchtete Debbie Rodenbaughs Körper vom Boden hoch.
    Obwohl sich der Spalt wieder geschlossen hatte und die Inkarnation des Chirice Flaesc gekommen und gegangen war, verfügte die Villa nach wie vor über einen Teil ihrer Ladung. Westmore spürte, dass sich die Härchen an seinen Armen und in seinem Nacken immer noch aufrichteten. Er verließ das Haus auf direktem Weg und begab sich zum vorderen Innenhof, auf dem die Autos parkten. Gott sei Dank habe ich noch Karens Schlüssel, dachte er.
    Als er gerade vorsichtig die Steinstufen vor dem Eingang hinunterstieg, hielt er jäh inne.
    Wo IST Karen?
    Er glaubte nicht, sie unter den Leichen im Scharlachroten Zimmer gesehen zu haben.
    Ich kann sie nicht einfach hier zurücklassen ...
    Dann bemerkte er noch etwas anderes.
    Scheiße!
    Sämtliche Autos im Hof, darunter auch Karens schwarzes Cadillac-Cabrio, waren ...
    Ruiniert ...
    Jemand hatte die Reifen zerstochen, die Motorhauben standen offen und ließen erkennen, dass sämtliche Zündkabel fehlten.
    Ich werde zu Fuß von hier verschwinden müssen .
    Keine besonders erfreulichen Aussichten. Sollte er etwa eine 60 Kilo schwere junge Frau meilenweit die Hauptstraße entlangtragen?
    Als Westmore noch einmal genauer hinsah, dachte er: Nein, nein, nein ...
    Behutsam bettete er Debbie auf den geschlossenen Kofferraum des Wagens, denn im Inneren lag auf dem Rücksitz Karen.
    Bitte sei nicht tot ...
    Er öffnete die Tür, legte eine Hand auf ihre Schulter und hob sie an. Ihr Kopf rollte zurück.
    Nein! Bitte!
    Dann durchströmte ihn grenzenlose Erleichterung, als sie wieder zu Bewusstsein kam. Als Erkenntnis einsetzte, umarmte ihn Karen.
    »Mein Gott. Es war alles wahr. Das Haus ... hat sich verändert.«
    »Ja«, bestätigte Westmore.
    Karen unterdrückte ein Schluchzen. »Ich hatte solche Angst, dass ich ins Freie gerannt bin, um abzuhauen, aber die Autos waren alle lahmgelegt.«
    »Ich glaube, das war Mack. Er ist tot und die anderen sind es auch. Ich vermute, Mack hat sie für so etwas wie einen letzten Opferungsritus benutzt. Aber ich habe Debbie Rodenbaugh gefunden. Wir müssen sie von hier wegschaffen.«
    Westmore half Karen aus dem Auto. Sie betrachtete erstaunt Debbies reglosen Körper. Westmore holte aus einem der anderen Wagen eine leichte Jacke und wickelte sie um den Körper der jungen Frau.
    »Wir werden laufen müssen«, stellte Karen fest. »Und sie ist völlig weggetreten. Warte, ich helfe dir.«
    »Du hast recht, es ist alles wahr gewesen«, sagte Westmore, als sie sich beide je einen von Debbies Armen um die Schulter schlangen und sie vom Haus wegschleiften. »Und der Spalt, von dem Nyvysk gesprochen hat – er hat sich geöffnet. Und Debbie zurück in unsere Welt geschickt.«
    »Du meinst, sie ... ist da drin gewesen ... seit dem
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