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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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rote Tropfen tränkten den Teppich. Sein Blick suchte Elizabeth, und er lächelte trotz seiner Schwäche. Auf unsicheren Beinen ging er zu ihr, nahm die Pistole aus ihrer Hand und reichte sie Redmond. »Ihr beide habt mir – das Leben gerettet.«
    »Oh, wir haben Ihnen nur geholfen, Mylord«, erwiderte Redmond lakonisch und musterte den Toten. »Nun will ich nur noch verhindern, daß man ihn in der Nähe von Kilmarnock House findet.«
    »Würden Sie sich vorher um Roxane kümmern?« Als der Hauptmann nickte, nahm Johnnie den Arm seiner Frau und führte sie aus dem Salon.
    »Du blutest!« schluchzte Elizabeth.
    »Nur ein paar Kratzer. Gehen wir nach oben.«
    Weil sie am ganzen Körper zitterte, trug er sie die Treppe hinauf. Dazu fand er die Kraft, weil sie ihn brauchte, von den grausigen Ereignissen überwältigt. Im Schlafzimmer sank er mit ihr in einen Sessel, hielt sie auf seinem Schoß fest und ließ sie weinen. Wie gern hätte er sie getröstet … Aber er suchte vergeblich nach den richtigen Worten. Er selbst empfand nur Genugtuung nach dem Tod Harold Godfreys, der vermutlich den alten Laird von Ravensby ermordet hatte und bereit gewesen war, dessen Erben skrupellos einer fragwürdigen Justiz auszuliefern.
    »Um meinen Vater trauere ich nicht«, flüsterte Elizabeth, als ihr die Stimme wieder gehorchte. »Er hat es verdient, zu sterben. Aber wenn ich an die Gefahr denke, in der du geschwebt hast, kann ich meine Tränen nicht zurückhalten.«
    »Jetzt ist alles überstanden.«
    »Reisen wir sofort ab. In Holland werde ich mich sicher und geborgen fühlen – mit dir. Dein Vermögen, die Ländereien und der Titel interessieren mich nicht. Nur eins wünsche ich mir – ich möchte mich soweit wie möglich von all diesem Lug und Trug entfernen. Und es ist mir egal, ob wir jemals zurückkehren werden.«
    »Sobald Robbie hierher zurückkommt, fahren wir zum Hafen«, versprach er und streichelte zärtlich ihre Schulter, »Er hat den Arzt und die Hebamme auf das Schiff begleitet. Nun müßte er jeden Augenblick hier sein.« Johnnie erwähnte seine schottischen Besitztümer nicht. Aber er hatte nicht die Absicht, das Erbe seiner Familie dem verbrecherischen Herzog zu überlassen.
    »Wann werden wir die holländische Küste sehen?«
    »In zwei Tagen, bei günstigem Wind.«
    Als Robbie das Kilmarnock House betrat, waren Johnnies frische Wunden bereits verbunden worden. Roxane hatte im Salon alle Kampfspuren beseitigen lassen. Inzwischen war Godfreys Kutscher zu Queensberrys Haus geschickt worden, mit der Erklärung, er solle dort auf seinen Herrn warten. Redmond hatte die Leiche heimlich in den Garten des Herzogs geschafft. Da sie den Schauplatz des schrecklichen Duells nicht mehr betreten wollten, nahmen sie in Roxanes kleinem Wohnzimmer Abschied.
    Tröstlicher Optimismus milderte den Trennungsschmerz. Bald würde den Carres keine Gefahr mehr drohen.
    Roxane küßte Johnnie und Elizabeth. »Im Herbst erwarte ich euch zurück.«
    »Vielleicht bleiben wir in den Niederlanden«, entgegnete Johnnie, der die innere Unruhe seiner Frau spürte.
    Verwundert starrte Robbie ihn an. »Aber Coutts glaubt, man wird unser Gesuch spätestens im Herbst bearbeiten …«
    »Nochmals vielen Dank, Roxane«, fiel Johnnie ihm ins Wort, um das unangenehme Thema zu wechseln. »Richte den Kindern bitte herzliche Grüße von uns aus.«
    »Und ihr müßt mich sofort verständigen, wenn das Baby geboren ist.«
    »Kapitän Irvine wird dich so schnell wie möglich benachrichtigen.«
    »Wenn’s soweit ist – könntest du eine Nachricht nach Three Kings schicken, Roxane?« bat Elizabeth. »Dafür wäre ich dir sehr dankbar. Redmond wird mich regelmäßig über die Fortschritte der Bauarbeiten informieren – und vielleicht über seine Hochzeit«, fügte sie mit einem Seitenblick auf ihren Hauptmann hinzu.
    »Damit warten wir, bis Sie zurückkommen, Mylady«, verkündete er und wurde feuerrot. »In den nächsten Wochen werde ich alle Hände voll zu tun haben, um Lord Ayton von der Baustelle fernzuhalten.«
    Die Uhr schlug und mahnte zum Aufbruch. Nach einer letzten Umarmung verließen Johnnie und Elizabeth das Haus durch die Hintertür und stiegen in die Kutsche.
    So schnell konnte sich Robbie nicht von Roxane losreißen. Er drückte sie fest an seine Brust und flüsterte: »Vielleicht sollte ich hierbleiben.«
    »Nein, das wäre zu gefährlich! Vor allem jetzt, wo Godfrey tot ist. Queensberry wird befürchten, er könnte der nächste sein, und alle
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