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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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gepreßt, beobachtete Roxane verzweifelt, wie Johnnies Kräfte schwanden. Mittlerweile mußte Godfrey sich nicht mehr verteidigen, und so griff er nur noch an. Beide waren verwundet, und der Blutverlust zehrte um so schneller an Johnnies Energiereserven.
    Trotzdem parierte er Godfreys Fechthiebe scheinbar mühelos und präzise. Um selber zu attackieren, fühlte er sich zu schwach. Es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis er kapitulieren mußte.
    Unbarmherzig nutzte Brusisson seinen Vorteil, trieb Ravensby immer wieder in die Enge, wartete ab, bis der Widerstand des Feindes erlahmen, bis er seine Deckung vernachlässigen würde.
    Schweiß tränkte Johnnies Hemd, während er die kraftvollen Schwerthiebe abwehrte. Inzwischen kämpfte er nur mehr instinktiv und automatisch. Daß er immer noch auf den Beinen stand, verdankte er einzig und allein seiner jahrelangen Erfahrung, nicht seiner Kampfkraft.
    Die Tür zerbarst, und er sah Elizabeth. Dieser Anblick kostete ihm fast das Leben, denn er erstarrte mitten in der Bewegung. Im letzten Moment sprang er nach hinten, um sich vor Godfreys Klinge zu retten. Dieser Gefahr, der er mit Not entronnen war, zwang ihn zu neuer Konzentration.
    Geistesgegenwärtig stieß er einen Stuhl um, damit er Atem schöpfen konnte, während Godfrey das Hindernis beiseite schob. Nun mußte Johnnie einen entscheidenden Angriff wagen, ehe die Waffen aus seinen kraftlosen Fingern gleiten würden.
    Die Augen zusammengekniffen, richtete Redmond seine Pistole auf Godfrey. Aber im schwachen Kerzenlicht fiel es ihm schwer, sein Ziel anzuvisieren, noch dazu, wo Johnnie wieder in den Schußbereich geriet. Wenn sich die Fechter der Südwand näherten, stellte Roxanes Anwesenheit ein zusätzliches Problem dar.
    »Lassen Sie mich das machen, Redmond!« flehte Elizabeth angstvoll und doch entschlossen.
    Er zögerte, bis er ihren mörderischen Blick bemerkte. Vielleicht war es ihr gutes Recht, in diesen Kampf einzugreifen. Und so reichte er ihr die Steinschloßpistole.
    Die Waffe in der Rechten, stützte sie ihr Handgelenk mit der Linken und nahm ihren Vater ins Visier. Inzwischen zog Redmond sein Jagdmesser aus der Scheide, um seiner Herrin beizustehen, falls die Kugel das Ziel verfehlte.
    In diesem Moment attackierte Johnnie, bevor seine Beine nachgaben, bevor seine Hände die letzte Kraft verloren. Verbissen wehrte sich Godfrey, tödliches Stahl funkelte und klirrte. Verzweifelt versuchte jeder Fechter, die Deckung des anderen zu durchbrechen, nur um erneut pariert zu werden.
    Als der Dolch aus Johnnies entkräfteter Hand flog, schickte Elizabeth ein Stoßgebet zum Himmel und hoffte verzweifelt, sie könnte endlich einen gezielten Schuß abgeben. Doch die Kontrahenten bewegten sich viel zu schnell. Jetzt, wo Godfrey eindeutig im Vorteil war, attackierte er vehementer denn je. Gnadenlos prallten seine beiden Klingen auf Johnnies Schwert, schneller und immer schneller.
    Trotz seiner Schwäche verteidigte sich Johnnie, bis er hoffnungslos in die Enge getrieben wurde. Sein Rücken stieß gegen einen Tisch, zu seiner Rechten spürte er eine Wand. Jetzt gab es nur noch einen einzigen Ausweg – einen riskanten, gefährlichen Trick.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, wartete er auf Godfreys nächsten Angriff. Je näher er die gegnerische Dolchspitze an seinen Körper heranließ, desto wirksamer würde die Verteidigung ausfallen, desto kürzer wäre der Weg, den seine eigene Waffe zurücklegen mußte. Um dieses Kunststück zu vollbringen, brauchte man eiserne Nerven, volle Konzentration, und man durfte auf keinen Fall zögern.
    »Ravensby – Sie – sind tot …«, keuchte Godfrey und hielt kurz inne, um seinen Triumph auszukosten und Atem zu holen. Und dann sprang er vor.
    Johnnies Schwert schnellte empor, während Godfreys Dolch auf sein Herz zielte, strich kreischend an der Klinge entlang und nutzte deren Schwungkraft, um sich blitzschnell in die Brust des Gegners zu bohren.
    Gleichzeitig drückte Elizabeth ab, und Redmonds Messer zerschnitt die Luft. Harold Godfrey starb, als die Stahlspitze sein rechtes Auge traf und ins Gehirn drang. Auch die Musketenkugel hätte ihn getötet, die seine Schädeldecke zerschmetterte, oder das Schwert in seinem Herzen. Langsam sank er zu Boden und blieb vor den Füßen seines Feindes liegen.
    Mit hängenden Armen stand Johnnie da und rang mühsam nach Luft. »Ein letzter Gruß – von meinem Vater«, flüsterte er. In seiner linken Schulter und am rechten Unterarm bluteten Wunden,
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