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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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seine Fragen beantwortete: „Pö-cking, im Januar 2015.“ Er hatte Mila dabei nicht aus den Augen gelassen. „Januar ist Januarius und somit Jenner, oder? Und das ist doch eine Jahreszahl? Aber was ist ein Pöcking? Was hat das alles zu bedeuten? Antworte mir, sofort!“
    Mila war Schritt für Schritt zurückgewichen. Der junge Mann ihr nach. Bis sie jetzt mit dem Rücken an der Wand stand.
    Könnte es ihr gelingen, sich unauffällig zur Tür zu bewegen und zu fliehen?
    Leider bemerkte der Junker ihre Absicht bereits bei ihrem ersten klitzekleinen Seitwärtsschritt. „He, willst du weglaufen?“, griff er sie am Arm, in seinem Blick echte Verständnislosigkeit, als könnte er sich Milas Impuls nicht erklären.
    Sie unternahm nichts, um das zu tun.
    „Hast du Angst vor mir?“ Dieselben ungläubig fragenden Augen.
    Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass er sie wirklich ansah. Offen, fast arglos. Doch diesem Eindruck konnte sie nicht trauen, das war ihr klar.
    Die Sehnsucht danach, genau das zu tun, überschwemmte sie in diesem Augenblick. Die Sehnsucht nach einem Mitwisser, mit dem sie ihre Erfahrungen besprechen konnte. Nach jemandem, der sie nicht unweigerlich wieder verlassen würde – wie alle zuvor, gegenüber denen sie jemals offen gewesen war.
    Auch wenn sie sich dafür jemand anderen gewünscht hätte als ausgerechnet diesen Mann. Jemanden, der mit ihr auf einer Stufe stand, der ihr Freund werden könnte.
    Andererseits schien Johann keine Angst vor ihr und ihrem Geheimnis zu haben. Und er war weit herumgekommen. Womöglich hatte er in der Fremde andere ihrer Art getroffen? Womöglich wusste er Dinge über ihre Gabe, die für sie von Nutzen sein konnten?
    Sie seufzte leise.
    „Hör zu.“ Er ließ sie los und trat demonstrativ ein paar Schritte zurück. „Ich habe tausend Bedienstete und Leibeigene, mit denen ich anstellen kann, was ich will. Dass du zu ihnen gehörst, ist in dieser Sache vollkommen ohne Belang. An dir interessiert mich nur eine einzige Sache – nämlich dass dieses mysteriöse Buch sich in deinem Besitz befindet. Und darüber will ich alles herausfinden. Also: Du sagst mir, was du weißt – und ich lasse dich unbescholten gehen.“
    Nun klang er ganz frei und unverstellt, wie ein normaler junger Mann, der ehrlich das aussprach, was er meinte. Sollte sie das glauben? Sollte sie ihm glauben?
    Ihre Gabe und das Wissen, das sie dadurch erlangt hatte, preiszugeben, blieb gefährlich. Die allermeisten ihrer Zeitgenossen würden Mila als Dämonenbeschwörerin ansehen. Was, wenn auch er ...?
    „Du traust mir nicht?“, erwischte er sie im nächsten Moment. „Was sollte ich dir denn antun? Dich als Zauberin verurteilen?“
    Drohte er ihr? Es wirkte nicht so, er sprach noch immer gänzlich unbefangen. Beseelt von nichts anderem, als sie zu überzeugen.
    Seine Offenheit löste Milas Zunge. „Warum solltet Ihr das nicht tun?“, fragte sie unumwunden.
    „Das könnte ich auch jetzt schon. Dank deinem Buch würdest du ohne Probleme als Zauberin durchgehen.“
    Mila starrte ihm ins Gesicht. Seine Unbefangenheit war einer schwer einzuschätzenden Befriedigung gewichen. Er hatte gewonnen.
    „Du hast also nichts zu verlieren“, schloss er trocken und langte nach zwei Stühlen, die an der Wand standen. Auf einen setzte er sich selbst, den anderen schob er Mila hin. „Also los jetzt!“
    Mila blieb stehen, wo sie war. „Wenn Ihr mich danach als Zauberin einsperren werdet, will ich meine Macht lieber mit ins Grab nehmen.“
    Die Überraschung ließ den Junker spontan auflachen. „Na, du gefällst mir!“ Er musterte sie mit nachdenklicher Wachsamkeit, die Mila einen Schauer über den Rücken schickte. Das dann in seinen Augen aufblitzende Lächeln überzog sie gänzlich mit Gänsehaut. „Ich werde es dir erleichtern, Mila: Wenn du redest, werde ich dir kein Leid antun. Wenn du dich aber weigerst ...“ Er lehnte sich selbstgerecht auf seinem Stuhl zurück.
    „Ihr droht mir?“, stieß Mila voller Abscheu hervor.
    „Ja.“ Sonst nichts. Nur dieses selbstgefällige Grinsen.
    „Ihr seid ein ...“ Zum Glück konnte sie den Rest hinunterschlucken.
    „Ja“, wiederholte Johann zufrieden.
    Ob er das wirklich ernst meinte, vermochte Mila nicht zu sagen. Nur dass sie absolut keine Lust hatte, sich so behandeln zu lassen. Allen verfügbaren Gleichmut in ihre Stimme legend, hob sie beide Hände. „Gut, dann tut, was Ihr nicht lassen könnt.“
    „Was?“, erreichten sie seine erstaunten
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