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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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zog sie weiter, ehe er achselzuckend antwortete: „Mein Vater hat Angst vor Zauberei, Geistern, Dämonen, Flüchen ... Daher hat er seine Leute, die für ihn die Augen offenhalten.“ Er blickte sich unwillkürlich um, als spähte er nach eben diesen Beobachtern.
    „Er hat Spitzel in der Burg, die mich ...?“ Milas Füße wollten schon wieder kleben bleiben, doch Johann schob sie vorwärts.
    „Nun ja, dadurch bist du mir ja erst aufgefallen.“
    „Was?“ Sie machte sich gewaltsam von ihm los, zusätzlich von ihm abrückend. „Ihr habt mein Buch von einem Späher Eures Vaters? Und dann empfangt Ihr mich in einem Raum, wo der jederzeit auftauchen kann – um mir zu versichern, dass ich nicht in Gefahr sei? Das ist ...“ Ungeheuerlich war das! Niederträchtig und gemein und ...
    „Ich bitte dich“, wehrte Johann sich entrüstet. „Ansonsten hätte er dich persönlich verhört. Ich habe dir einen Dienst erwiesen, indem ich ihm zuvorgekommen bin.“
    „Was hat er jetzt vor – mit mir? Mit meinem Buch?“, fragte Mila, auch wenn es für sie keine Rolle mehr spielte.
    „Ich habe versucht, es irgendwie zu verharmlosen, aber ich konnte ihm so schnell keine überzeugende Geschichte auftischen.“ Johann verzog bedauernd den Mund. „Ich habe behauptet, du hättest mir gesagt, dass du es nur gefunden habest, aber er hat mir leider nicht geglaubt und mir das Buch abgenommen.“
    „Und Euch obendrein eröffnet, dass ich sowieso die Nichte einer Zauberin bin.“ Mila stieß einen entsagenden Seufzer aus. „Warum sind dann hier keine seiner Männer, um mich in den Kerker zu werfen?“ Unwillkürlich setzte sie sich wieder in Bewegung.
    Johann ebenfalls. „Weil er extreme Angst vor dir hat. Und diese Aufgabe nur zu gern an mich abtritt.“
    „Und, wohin sperrt Ihr mich? Ins Burgverlies?“
    „Wie ich schon sagte: Er fürchtet dich wirklich.“ Ein triumphierendes Lächeln hatte sich in Johanns Stimme breitgemacht. „Er will unter gar keinen Umständen, dass du noch eine Stunde länger auf seiner Burg verweilst.“
    „Sondern?“
    Er antwortete nicht.
    Mila stockten Schritte und Atem. „Ihr sollt mich ... umbringen?“
    „Keine Sorge“, sagte er leichthin.
    Sie waren im Stall angekommen, und Johann strebte mit Mila an den Kühen vorbei zum Misthaufenausgang, der anscheinend auch dem Ritterstand bekannt war. Dort angekommen, machte er jedoch keine Anstalten, die Tür zu öffnen, sondern ließ sich auf einer hölzernen Bank nieder, Mila neben sich ziehend. „Also: Wohin kannst du nun gehen?“
    „Wieso helft Ihr mir?“, fragte Mila, selbst erstaunt über ihren anklagenden Tonfall. „Es wäre doch viel vernünftiger und bequemer, dem Befehl Eures Vaters zu folgen und mich aus dem Weg zu räumen.“
    Sie war keineswegs verwundert, dass ihre Brüskierung an ihm abprallte und er ganz ernst antwortete: „Ich habe kein Interesse an deinem Tod. Dann würden doch keine Zeitreisenden mehr kommen.“
    „Das ist zu liebenswürdig von Euch, ich danke herzlichst“, schnaubte Mila, jetzt wirklich wütend.
    Was durch Johanns Verständnislosigkeit nicht gemindert wurde. „Hey, ich bin dir nachgelaufen, um mich um deinen Verbleib zu kümmern. Dir, einer gewöhnlichen Küchenmagd. Was verlangst du denn noch von mir?“
    „Dass Ihr von nun an bis an unser seliges Ende für mich sorgt“, schlug sie vor. Triefend vor Hohn, so hatte sie jedenfalls vorgehabt – stattdessen quollen nun Tränen der Wut und der Zukunftsangst aus ihr hervor.
    Wiederum nahm Johann die Zweischneidigkeit in ihren Worten gar nicht wahr. „Na, na, ich werde schon dafür sorgen, dass du nicht verhungerst“, tätschelte er ihr beiläufig beruhigend den Rücken.
    „Damit Euch die Zeitreisenden nicht durch die Lappen gehen“, ergänzte Mila bitter. Als ob sie sich daran störte.
    „Genau.“ Ein vollkommen ernsthaftes Nicken. „Aber ich würde dir auch schon aus dem Grunde helfen, weil ich damit meinem Vater ein Schnippchen schlagen kann.“
    „Wie?“ Widerstrebend sah Mila ihm ins Gesicht.
    „Sagte ich das nicht? Mein Vater würde es niemals wagen, deine Gabe zu erforschen, geschweige denn, sie für seine Zwecke auszunutzen. Einfach, weil er um seine Seele fürchtet. Er lässt sich von seiner Feigheit einschränken. Und das verachte ich. Ich dagegen werde mit deiner Hilfe zum bedeutendsten Herrscher unserer Zeit werden. Ich – nicht Meinhard. Und das“, er blickte sehr zufrieden drein, „das gönne ich ihm.“
    Mila war mit gerunzelter
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