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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Haaren. Und rein hetero. Absolut männlich. Das ist dein Freund? Ein echter Ritter!“
    Mila hatte das Gesicht verzogen. „Mein Freund kann er niemals sein, weil er ein Ritter ist“, stellte sie richtig. „Ich bin nur eine Magd.“
    „Er sieht jedenfalls umwerfend aus!“ Brigitte war unvermindert hingerissen, wenn sie auch bloß noch flüsterte.
    Was auch nötig war, denn Johanns Schritte näherten sich zügig.
    „Und ihr beide seid wirklich kein Paar?“
    „Er ist aus dem Ritterstand“, wiederholte Mila ungeduldig, in normaler Lautstärke.
    „Ja, eben drum, das ist doch so cool!“
    Was auch immer 'kuhl' bedeutete – Mila wartete gespannt, dass in der folgenden Sekunde die Tür aufgerissen und der Lehnsherr persönlich mit aller Macht über sie hereinbrechen würde. Doch zu ihrem Erstaunen ertönte lediglich ein gesittetes Klopfen, begleitet von Johanns vorsichtigster Jungenstimme.
    „Mila?“
    Hatten den auch die Fledermäuse gebissen? Dass er sich in einen anderen Menschen verwandelte, kaum dass er sich einem Zeitreisenden gegenübersah?
    Dabei hatte er Brigitte noch gar nicht gesehen. Erst in diesem Moment riss die nämlich die Tür auf – allerdings mit einer Inbrunst, als wollte sie sich dem ihr doch völlig unbekannten Mann unverzüglich an den Hals werfen.
    Mila rümpfte die Nase.
    Der Mann, um den es ging, erschien ihr selbst allerdings mindestens ebenso unbekannt. Unberechenbar war er ja schon immer gewesen. Mal machtbesessener, eiskalt taktierender Burgherr, mal begeistertes, aber höllisch verwöhntes Kind. Wie nun diese neue Seite in ihm wirken – und wie sie vor allem auf Brigittes Aufzug reagieren würde: Das vermochte Mila nicht im Entferntesten einzuschätzen.
    Zunächst einmal war Johann offenbar auf Brigittes Erscheinen hin erstarrt, jedenfalls tauchte er erst mit einiger Verzögerung im Türrahmen auf – mit weit aufgerissenen Augen, förmlich festgezurrt an Brigittes Gestalt, darin eine wilde Mischung aus Fassungslosigkeit und Verzückung. Welche sich in pure Gier verwandelte – mit jedem Schritt, den er, seinen Oberkörper nach der betörenden Frau ausrichtend, hereinkam, ein wenig mehr.
    Na, Mila hatte sie gewarnt, wie leichtsinnig es sei, einem Mann dieser Zeit in diesem Rock aus der Zukunft zu begegnen. Wobei der Begriff 'Rock' maßlos untertrieben war für das knappe, enganliegende Stückchen Stoff, das kaum ihren Po bedeckte. Die Beine – Mila mochte kaum hinsehen – waren oberhalb der Knie vollkommen nackt. Erst darunter trug sie Strümpfe, ganz zarte, die wie eine zweite Haut wirkten. Auch ihre Füße waren seltsam verpackt, steckten in einem Gewirr aus Riemen um ihre Fesseln, die an klobigen Sohlen hingen – so geformt, dass Brigitte gezwungen war, auf Zehenspitzen zu gehen.
    „Endlich“, hauchte Johann, sichtlich unfähig, seinen Blick von diesen Beinen zu lösen. „Meine erste Zeitreisende. Und dazu noch eine Frau!“
    Besagte Frau kicherte bestätigend.
    „Vielleicht sollten wir uns setzen, damit Junker Johann seine belangvollen Fragen loswerden kann“, ging Mila gleich dazwischen, nicht zuletzt, um erst einmal die Tür zu schließen. Ihre Hütte lag zwar abseits, und Johann war, wie von Mila erbeten, nicht durch das Dorf, sondern hinten herum, vom Roten Stein gekommen. Doch ob beide Vorsichtsmaßnahmen wirkten, würde sich erst noch herausstellen.
    „Äh, ja ...“
    Johann reagierte ein wenig verspätet, doch als Brigitte sich auf der Bank am Tisch niedergelassen hatte, folgte auch er Milas Aufforderung. Blickte Brigitte, deren Oberkörper in ihrer üppig gerüschten Bluse fast gesitteter aussah als Milas Mieder, endlich nur noch ins Gesicht, und sein Forscherdrang gelangte wieder an die Oberfläche.
    „Woher kommst du? Aus welcher Zeit? Von welchem Ort? Wie ist es passiert, dass bei uns gelandet bist? Wo genau bist du angekommen? Wie fühlt sich das an?“, spulte er eine Frage nach der anderen ab, die er sich offenbar zurechtgelegt hatte. „Und warum ...?“
    „Nicht alles auf einmal“, bremste Brigitte ihn belustigt, ihre Hand tätschelnd auf seinem Unterarm.
    Wie dreist! Abgestoßen – irgendwie aber auch neugierig – harrte Mila dessen, was da kommen würde.
    „Ich fange einfach von vorne an, wenn du erlaubst.“ Dazu senkte sie seitlich den Kopf, um ihn durch ihre langen, wenn auch mittlerweile nicht mehr so hübsch künstlich geschwärzten Wimpern verführerisch anzublinzeln.
    Er brummte nur zustimmend – und obwohl Mila sein Gesicht nicht
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