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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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verlieh seinem fließenden Anglisch einen fremdartigen Akzent.
    Im Moment trug er nichts am Leib als einen Lendenschurz, einen mit Taschen besetzten Gürtel, sein Messer und ein schmuckloses Amulett, das ihm um den Hals hing – und dazu Oxokiemen. Wie eine gefältelte, perlmuttartige Halskrause erhoben sie sich von seinen Schultern unterhalb des Hinterkopfes und rahmten ihn ein. Es mochte seltsam erscheinen, ein auf molekularer Ebene derart kompliziertes und verwickeltes Gebilde an einem Wesen wie diesem zu erblicken und sich in Erinnerung zu rufen, welche ausgefeilten chemischen Prozesse darin abliefen, um Sauerstoff einzufangen und durch chirurgisch implantierte kapillarfeine Röhrchen in den Blutkreislauf zu leiten. Dennoch ließ es dem Tigery die Freiheit, sich barbarisch zu geben, wo er ansonsten von Atemhelm und Pumpe behindert worden oder gestorben wäre. Seine Spezies hatte sich unter einem Luftdruck entwickelt, der den auf Terra um mehr als das Achtfache übertraf.
    »Ich glaube, Ihre Bemühungen würden scheitern«, sagte er leise. Sich beruhigend fügte er hinzu: »Doch gewiss wird nichts Unrechtes geschehen. Sie sind freundlich, dass Sie mich warnen, Dosabhai Patel. Ihre Frau wird vielleicht einigen hübschen Tand in ihrer Post finden. Doch worin besteht die Extremsituation, die Sie erwarten?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie uns zwangsläufig bevorsteht«, erwiderte der Beamte rasch.
    »Was könnte es sein, wenn es denn über uns kommt?«
    »Es sind schon zu viele überspannte Gerüchte in Umlauf. Sowohl militärisches als auch ziviles Personal wurde angewiesen, ihnen nichts hinzuzufügen.«
    Targovis Stuhl war für einen Menschen gedacht, doch der Tigery war hinreichend geschmeidig, um sich darauf setzen zu können. Seine Lider sanken herab; er stellte die Fingerspitzen zusammen. »Ach, guter Freund, Ihnen ist doch klar, dass diese Gerüchte mir ohnedies zu Ohren kommen werden. Wäre es nicht das Beste, mich mit Wahrheit zu wappnen, damit ich das Geraune vielleicht erschlagen kann? Ich bin natürlich nur ein einfacher umherziehender Händler, der keine Geheimnisse kennt. Dennoch sollte ich vielleicht eine kleine Ahnung besitzen, ob, sagen wir, ein weiterer merseianischer Angriff wahrscheinlich erscheint.«
    »Auf keinen Fall! Admiral Magnusson hat dem Roidhunat eine Lektion erteilt, an die es noch einige Zeit denken wird.« Patel räusperte sich. »Verstehen Sie doch, was letztes Jahr vorgefallen ist, war kein Krieg.«
    Targovi ließ sich nicht offen ansehen, wie er dem Beamten den herablassenden Vortrag verübelte, der nun folgte und sich an halb zivilisierte Xenos richtete: »Blutige Zwischenfälle sind nur allzu alltäglich. Das kann nicht ausbleiben, wenn sich zwei große Mächte, die bittere Rivalen sind, eine kaum definierte, dünn bevölkerte Pufferzone teilen, die in Wahrheit eine Arena für sie ist. Diese neuste Abfolge von Zwischenfällen begann, als die Verhandlungen über gewisse Einflusssphären abgebrochen wurden und die Kommandeure an verschiedenen Punkten … schießwütig wurden. Gewiss, das Roidhunat hat einen Kampfverband abgestellt, um ›die Ordnung wiederherzustellen‹. Wäre ihm Erfolg beschieden gewesen, hätten die Merseianer ohne Zweifel das Patricianische System besetzt, dadurch diesen ganzen Sektor praktisch unhaltbar gemacht und einen Brückenkopf ins Imperiumsgebiet getrieben. Wir hätten uns zu höchst unvorteilhaften Bedingungen mit ihnen einigen müssen. Aber wie Sie wissen, hat Admiral Magnusson sie zurückgeschlagen, und Diplomaten beider Seiten versuchen, die Lage zu bereinigen … Nein, wir sind nicht unmittelbar von außen bedroht.«
    »Dann von innen?«, erwiderte Targovi schleppend. »Sogar wir armen, entwurzelten Vaz-Toborko – ja, und sogar die Vaz-Siravo unter ihren Meeren – haben ein wenig über Ihr großes Imperium gelernt. Rebellionen und versuchte Aufstände sind im Laufe des letzten halben Jahrhunderts leider nicht ungewöhnlich geworden. Die gegenwärtige Dynastie, hat sie die Macht nicht auch durch einen …?«
    »Die glorreiche Revolution war notwendig«, erklärte Patel. »Kaiser Hans hat die Ordnung wiederhergestellt und die Korruption ausgemerzt.«
    »Ja, aber seine Söhne …«
    Patel schlug mit der Faust auf die Tischplatte. »Also schön, Sie unverschämter Barbar! Daidalos, das ganze System und sogar das Imperium schwebten letztes Jahr in großer Gefahr. Admiral Magnusson hat die Lage gerettet, doch sie hätte gar nicht erst entstehen
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