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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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Doch nun legte sie sich auf eine Expedition fest, die sie überallhin führen konnte, und … »Dieser Rabatz mit den Merseianern letztes Jahr war weit draußen im All«, sagte sie. »Seitdem habe ich immer wieder Gerüchte gehört – bitte deinen Gott, er soll machen, dass es wirklich nur Gerüchte sind, ja? … Herr, wir könnten am Rand eines ausgewachsenen Krieges stehen.«

 
II
     
    Auf Daidalos, der Welt ohne Horizont, war ein Tigery noch immer ein ungewöhnlicher Anblick und musste jedermanns Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Targovi bildete eine Ausnahme, und so wollte er es von Anfang an. Längst hatten sich die Hauptstadt Aurea, ihr Hinterland, die Gemeinden längs des Flusses Königsweg bis hin zum Phosphormeer und nicht wenige anderswo verstreute Siedlungen an ihn gewöhnt. Er landete seine verbeulte Moonjumper auf dem Raumhafen, tauschte einige spöttische Bemerkungen mit den Wächtern und Zollbeamten aus und versuchte ihnen etwas zu verkaufen, dann lud er seine Waren in einen gleichsam schäbig aussehenden Lieferwagen und fuhr davon. Sein Handelsgut war imhotepisch, ein Sammelsurium der endlosen Vielfalt, die jeder Planet zu bieten hat. Er brachte Kunstwerke seines Volkes mit, Essbesteck, Wandteppiche, Parfüms; eigentümliche und zierliche Gegenstände, unter Wasser vom Seevolk angefertigt; exotische Produkte der Natur, seien es Tierfelle, Halbedelsteine, Landperlen, aromatische Esswaren aus der Wildnis – denn die Ironie bestand darin, dass der riesige Imhotep einheimisches Leben trug, von dem sich Menschen genauso wie Starkader ohne Gefahr ernähren konnten, während dies für den terragroßen Daidalos nicht galt.
    Eine Reihe von Jahren pendelte Targovi schon so, schacherte und tauschte, wie es ihm und den meisten, denen er begegnete, Spaß machte. Grundsätzlich war er ein freundliches Wesen, doch ihn zu beleidigen war außerordentlich gefährlich – wie einige Personen erst zu spät erkannt hatten. Selbst als die Spannungen zwischen Terra und Merseia eskalierten, in den Marken sporadisch gekämpft wurde und schließlich Sektorenadmiral Magnusson seine Verbände einer anmarschierenden Flotte des Roidhunats entgegenführte, selbst da hatte Targovi seine Geschäfte ungehindert weitergeführt.
    Deshalb war er schockiert, als er einen Zwölfmonat später routinemäßig landete und ein junger Hafenbeamter ihm die Einreisebescheinigung mit Worten der Warnung reichte: »Sie bleiben besser mit uns in Verbindung. Der interplanetare Verkehr könnte kurzfristig avisgesetzt werden. Es wäre möglich, dass Sie für unbestimmte Zeit nicht von Daidalos starten können.«
    »Eyada shkor!«, fauchte Targovi. Seine Fühler versteiften sich. Er ließ die Hand auf das Messer an seiner Seite sinken. »Was soll das heißen?«
    »Möglicher Notstand«, antwortete der Mensch. »Verstehen Sie doch, ich meine es gut mit Ihnen. Es sollte noch eine kurze Gnadenfrist geben. Wenn Sie dann augenblicklich hierher zurückkehren, kann ich Ihnen wahrscheinlich eine Starterlaubnis verschaffen, damit Sie noch nach Hause kommen. Andernfalls sind Sie gestrandet und müssten sich Ihren Lebensunterhalt verdienen, nachdem Sie Ihre Waren verkauft und den Erlös aufgebraucht haben.«
    »Ich … glaube … ich würde überleben«, brummte Targovi.
    Der Beamte blickte über den Schreibtisch. »Da könnten Sie recht haben«, sagte er. »Aber vielleicht würden uns Ihre Methoden nicht gefallen. Es täte mir leid, Sie hinter Gittern zu sehen – oder niedergeschossen.«
    Der Tigery sah hinreichend raubtierartig aus, um solche Bedenken zu wecken. Einem Menschen ähnelte er nur in groben Umrissen. Er war so groß wie ein durchschnittlicher Mann, aber er stand auf unproportional langen und kräftigen Beinen mit breiten, klauenbewehrten Füßen. An seinem Hinterteil zuckte ein Stummelschwanz. Der Brustkorb war massig, die Arme und die vierfingrigen Hände mit Muskeln bepackt. Der runde Kopf zeigte ein plattes Gesicht mit spitzem Kinn und einem einzelnen Atemschlitz anstelle der Nase, und im breiten Mund blitzten die Zähne eines Fleischfressers. Unter den gefiederten chemosensitiven Fühlern saßen schräge, scharlachrote Augen. Die großen, beweglichen Ohren waren an den Rändern eingekerbt, als sollten Fledermausflügel angedeutet werden. Ihn kleidete ein seidiger Pelz, der sich gerade aufgestellt hatte, von schwarz gestreiftem Orange mit einem weißen Dreieck an der Kehle. Seine Stimme schnurrte, fauchte, knurrte oder kreischte manchmal und
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