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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums
Autoren: Poul Anderson
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dürfen. Die kaiserlichen Streitkräfte in diesem Sektor hätten weit stärker sein müssen. Wie die Dinge standen, wären sie unter einem weniger brillanten Kommandeur fast mit Sicherheit zermalmt worden.« Er befeuchtete sich die Lippen. »Es ist keine Frage von Illoyalität. Keinerlei Majestätsbeleidigung. Doch auf Daidalos ist man weithin der Ansicht, besonders unter dem Flottenpersonal, dass Kaiser Gerhart und sein Politischer Rat vielleicht … nicht gut beraten waren … dass einige Stimmen, auf die man gehört hat, vielleicht verräterische Absichten hegten … dass drastische Reformen wieder überfällig geworden sind. Der Admiral hat Empfehlungen nach Terra gegeben, die er sich sehr sorgfältig überlegt hat. In der Zwischenzeit führt Unzufriedenheit zu Unruhe. Der Admiral wird vielleicht das Kriegsrecht verhängen müssen, oder … Genug. Über diese Dinge haben Untertanen wie Sie oder ich nicht zu entscheiden.« Dennoch leuchtete der Eifer in seinem Gesicht auf und schrillte in seiner Stimme. »Sie sind gewarnt, Targovi. Brechen Sie auf, aber halten Sie Kontakt; kümmern Sie sich um Ihre Geschäfte und sonst nichts, und Ihnen wird vermutlich nichts zustoßen.«
    Der Händler erhob sich, verabschiedete sich höflich und ging. Unter terraähnlicher Schwerkraft bewegte er sich mit äußerster Leichtigkeit, seine Fußballen schwebten geradezu geräuschlos über den Boden.
     
    Fast ganz Aurea war neu errichtet, um das expandierende, auf dem Planeten stationierte Sektorenverteidigungskommando unterzubringen und dazu die zivile Bürokratie und die Privatunternehmen die beides mit sich brachte. Die Architektur bestand aus kühn aufragenden Türmen, die sich zwischen eintönigen Industrieanlagen erhoben. Fahrzeuge schwärmten über die Straßen, die Hochbahnen und den Himmel. Rund um die Uhr ließ der Puls des Verkehrs niemals nach.
    Kaum etwas blieb von der alten Unterstadt übrig, die abgerissen und von der neuen Stadt eingeschlossen worden war. Sie war ohnedies zu klein gewesen, denn die Kolonisierung ließ auf Daidalos nur weit verstreute Enklaven in einer Wildnis entstehen, die sich nicht zähmen, sondern lediglich zerstören ließ, und selbst das nur langsam. Dennoch, ein Überrest aus den frühen Tagen klammerte sich noch an einen Steilhang unterhalb des Plateaus. Dorthin ging Targovi in ein Wirtshaus, das er gut kannte.
    Er mischte sich gern unter die Menge. Vielleicht war er der einzige Vertreter seiner Spezies auf Daidalos, aber eine Vielfalt anderer Xenosophonten war zugegen. Die unscharfen Grenzen des Terranischen Imperiums umschlossen schätzungsweise vier Millionen Sonnen, von denen vielleicht hunderttausend einen gewissen Kontakt mit Terra gehabt hatten. Bei so vielen kontaktierten Spezies hatten zwangsläufig nicht wenige von der Technischen Zivilisation gelernt, was vonnöten war, um zwischen den Sternen zu reisen – wenn auch sonst nichts. Zu den Xenosophonten, die so ins All gelangt waren, gehörten Raummatrosen, Flottenpersonal und kaiserliche Beamte und natürlich diejenigen, die in eigenen Angelegenheiten unterwegs waren. Hinzu kam, dass die Kolonisierung von Daidalos keineswegs nur von Menschen unternommen worden war. Der Umstand sorgte für eine bunte Szenerie, die Targovi gefiel. Sein größter Wunsch war, über dieses einzelne Planetensystem hinauszukommen und die Freiheit der Galaxis zu erleben.
    Er folgte einem Weg, der vor einem Steilhang hinunterführte. Zu seiner Linken stand eine von der Zeit zernagte Mauer, unaufdringlich, ähnlich denen im Alten Viertel von Olgas Landung. Zu seiner Rechten lief ein Geländer, dahinter waren leere Luft und ein fabelhafter Ausblick. Der Fluss verlief als schimmerndes Silberband in weit geschwungenen Biegungen über Hunderte von Kilometern Talboden dem Sonnenuntergang entgegen. Dieses Land zeigte die unterschiedlichsten Schattierungen von dunklem, metallischem Grün bis auf dort, wo weichere Töne anzeigten, dass Farmen oder Plantagen dem Urwald entrungen worden waren. Das Gebirge im Norden und die Eisfelder jenseits davon, die weiten Ebenen im Süden verblassten aus der weiten Sicht, verloren sich in der überwältigenden Entfernung.
    Näher rauschten die Quellgewässer des Königswegs die Fälle hinab. Der Berghang war von einheimischen Pflanzen überwuchert. Obwohl die Luft in dieser Höhe kühl war, witterte Targovi einen herben Duft. Regentropfen, die in Wirklichkeit Flugwagen waren, flitzten in alle Richtungen über den Himmel. Ein
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