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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges
Autoren: Poul Anderson
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sich ereignet hatte, spielend leicht zu orten. Ob die mehrfachen Detonationsblitze so weit sichtbar waren oder nicht, Neutrinoausbrüche hatten die Neuigkeit mit Lichtgeschwindigkeit fortgetragen.
    Flandry grinste. Einen Gefechtskopf hatte er behalten. Wenn ein Gegner versuchte, ihn gefangen zu nehmen, würde er noch eine pyrotechnische Vorstellung geben – es sei denn, der Kommandant war klug und eröffnete aus der Distanz das Feuer, was auch keine schlechte Art war abzutreten.
    Er schaltete den Antrieb aus und gönnte seinem malträtierten Leib den undenklichen Traum, gewichtslos dahinzufliegen. Ruhe umgab ihn. Die Sonne im Rücken, sah er die Scharen seiner alten Freunde, der Sterne.
    »Sir«, sagte Chives, »gestatten Sie mir, Ihnen zu gratulieren.«
    »Danke«, erwiderte Flandry. »Gestatte mir, dir Cognac anzubieten.« Sie hatten keinen Grund, die Flasche nicht zu leeren. Im Gegenteil, jeder Grund sprach dafür, genau dies zu tun.
    »Sind Sie hungrig, Sir? Wir haben Rationen dabei, die allerdings Ihrem gewohnten Standard nicht genügen werden.«
    »Nein, noch nicht, Chives. Iss, wenn du Hunger hast. Ich brauche im Moment nichts.«
    Schon bald fragte der Shalmuaner jedoch: »Verzeihen Sie, Sir, aber wäre es nicht ratsam, mit Kurskorrekturen zu beginnen?«
    Flandry zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«
    Er peilte Ramnu an und setzte die Rakete mit einem halben g in Marsch, was etwa die Beschleunigung war, von der er meinte, dass sein Gefährte sie schmerzlos ertragen konnte. Sie würden sich weiter von der Sonne entfernen – wie lange, konnte Flandry nicht genau sagen –, bis die auswärts weisende Komponente ihrer Geschwindigkeit aufgezehrt war. Dann erst würden sie sich dem Planeten nähern; sobald sie dicht genug herangekommen waren, würde Flandry den inneren Mond anpeilen und ein Rendezvous versuchen. Das ganze Unterfangen war lächerlich … nur dass es, ja, wahrscheinlich, ein Kampfschiff anlocken würde, und im Gefecht zu fallen war auf jeden Fall dem Erstickungstod vorzuziehen.
    Es dauerte nur Minuten, bis Chives meldete: »Sir, ich glaube, ich sichte ein Raumschiff, sechs Uhr und etwa minus dreißig Grad. Es scheint sich zu nähern.«
    Flandry wand sich herum und zog das Fernrohr aus. »Ja«, stimmte er Chives zu. Bei sich dachte er: Wenn es bewaffnet ist, kämpfen wir. Wenn es ein friedlicher Frachter ist – ich habe meinen Strahler. Wenn wir an Bord sind, können wir ihn vielleicht kapern … Nein. Der Rumpf wuchs in seinem Okular rasch an. Das ist kein Frachter, die Umrisse passen nicht dazu.
    Er verbiss sich einen Fluch.
    »Sir«, sagte Chives hörbar erstaunt, »ich glaube wirklich, das ist die Hooligan.«
    »Was zum … zum …« Ich kann ja nur stammeln.
    Der speerspitzenförmige Umriss glitt näher. Flandry stellte die Beschleunigung ein, und sein Schiff glich mühelos den Vektor an. Über wenige hundert Meter Entfernung sah er, wie die Außentür einer Luftschleuse sich öffnete. Chives und er gurteten sich los und schnellten hinüber.
    Niemand begrüßte sie, nachdem sie sich eingeschleust hatten. Flandry hörte das leise Wummern der Volllast, spürte fast unterschwellig ihren Pulsschlag. Die Hooligan eilte nach Hause. Er legte den Raumkampfanzug ab und schlurfte unter dem erschöpfenden Gewicht einer ganzen Planetenschwerkraft den Korridor entlang. Chives folgte ihm in unaufdringlichem Abstand.
    Banner kam aus dem Cockpit. Sie blieb im Lukenrahmen stehen, und er auch, und viele Herzschläge lang herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    Schließlich knurrte er: »Wie hast du das gemacht? Und warum, warum? Du hast den Einsatz gefährdet -«
    »Nein.« Stolz blickte sie ihn an. »Eigentlich nicht. Kein anderes Schiff ist in Abfangreichweite. Dessen habe ich mich vergewissert, und außerdem habe ich einen schriftlichen Bericht mit einem Kuriertorpedo weggeschickt, ehe ich kehrtmachte. Glaubst du im Ernst, die Tochter von Max Abrams hätte nicht gelernt, wie so etwas geht?«
    »Aber … Hör zu, unsere Überlebenschancen waren so erbärmlich, dass du verrückt sein musstest, um …«
    Sie lächelte. »Ich habe sie besser eingeschätzt. Ich kenne dich, Dominic. Jetzt geht ihr beide hübsch ins Bett und beginnt mit eurer Strahlenentseuchung.«
    Doch dann verließ sie die Kraft. Sie stützte sich ans Schott, vergrub das Gesicht in den Armen und zitterte, weil sie plötzlich weinen musste. »Verzeih mir! Ich … es war falsch von mir, das weiß ich, du musst mich verachten … kann keinen
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