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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges
Autoren: Poul Anderson
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wissen, wie die Dinge stehen. Er weiß, dass Gerhart sich nicht leisten kann, mit ihm zu verhandeln, und keine Gnade zeigen wird, wenn er sich ergibt. Vielleicht flieht Cairncross. Aber du hast meine Vermutung schon gehört: So dreist, wie er vorgeht, muss er fast schon kampfbereit sein. Eine Warnung würde jeden direkten Schlag gegen Terra unmöglich machen, aber Cairncross könnte trotzdem mobilmachen und seine Kräfte in Marsch setzen, ehe ein Kampfverband hier eintrifft. Er könnte jahrelang eine Nadelstichtaktik verfolgen – besonders, wenn er sub rosa die Hilfe annimmt, die ihm die Merseianer nur zu gern andienen werden. Er dürfte auf Schlachtenglück hoffen, und seine Eitelkeit wird ihn überzeugen, dass die Welten eine nach der anderen unter seine Standarte treten werden.« Er nickte. »Jawohl, Cairncross ist ein geborener Krieger. Meiner Meinung nach wird er kämpfen, auch wenn er nur die geringste Chance für sich sieht.«
    Banner blickte auf Ramnu zurück, der schon so weit geschrumpft war, dass der Bildschirm ihn ganz darstellte. Sollte solch ein Krieg ihn berühren und den Traum der Zurückdrängung des Eises, den Yewwl und sie gehegt hatten, für immer zunichte machen?
    »Was können wir tun?«, fragte sie.
    Flandry grinste wie ein Totenschädel. »Nun«, antwortete er, »unser Freund kann nicht viele große Anlagen besitzen, und jede einzelne muss vor Material überquellen. Der unerwartete Verlust eines einzigen Depots dürfte ihn schachmatt setzen. Ich habe Kurs auf Elaveli genommen.«

 
XIII
     
    Dunkel, kalt, still, jedes System abgeschaltet oder auf das absolute Minimum gedrosselt, trieb die Hooligan auf einer hyperbolischen Bahn eilig von Ramnu fort. Die Bahn würde sie nahe an den Mond herantragen, an der Hemisphäre vorbei, die Port Asmundsen abgewandt war. Die Gefahr, dass sie entdeckt wurde, war daher gering, ganz gleich, wie zahlreich die Instrumente waren, die den Himmel absuchten. Wenn ein Radarstrahl sie traf, zeigte sie ein Echo wie ein kosmisches Trümmerstück. Natürliche Meteoriten begleiteten Niku zwar nicht, doch hin und wieder musste ein kosmischer Felsblock auf seinem Weg durch den interstellaren Raum in das System kommen; und während des jahrhundertelangen menschlichen Aufenthalts musste sich im Orbit um den Planeten beträchtlich viel Weltraumunrat angesammelt haben.
    Gewichtslos trat Flandry in den Salon ein, in dem Banner mitten in der Luft schwebte. Er packte einen Türgriff, um seinen Flug abzubremsen. Mit der Taschenlampe in seiner Hand schälte er ihre Umrisse aus dem Dunkel, eine Skulptur aus starken Rundungen und juwelenhellen Augen unter einer schimmernden Haube aus Haar. Ihr Licht suchte umgekehrt ihn. Einen Augenblick lang waren sie stumm.
    Sie holte Luft. »Es wird Zeit zu handeln.« Sie klang ruhig, doch er ahnte, was sich hinter der Fassade regte. »Weihst du mich jetzt endlich in deinen Plan ein?«
    »Tut mir leid, dass ich dich derart außen vor gelassen habe«, sagte er. »Du hast bessere Behandlung verdient. Aber Chives und ich hatten teuflisch viel zu tun und höllisch wenig Zeit dazu. Und weil ich dich kannte, hielt ich es für das Beste, dir mit einem Fait accompli zu begegnen.«
    »Einem was?«
    »Hör zu«, sagte er weder grimmig noch spöttisch – sondern ernst. »Wir können nicht einfach herabtauchen und das Ganze zusammenschießen wie in Dukeston. Das dort ist eine Flottenbasis, für den Krieg gedacht.« Außer, ich habe einen entsetzlichen Fehler begangen und plane, zig Unschuldige abzuschlachten. »Kein einzelnes Raumfahrzeug käme an der Abwehr vorbei. Gleichzeitig weißt du, wie absolut wichtig es ist, dass wir Terra benachrichtigen. Unterlassen wir das, macht kein Schaden, den wir anrichten könnten, letztendlich einen Unterschied. Cairncross kann unter gleicher Geheimhaltung alles wieder aufbauen. Selbst wenn wir das Glück hätten, ihn in seine Atome zu zerlegen, wäre für einen seiner Offiziere die Versuchung sehr hoch, das Großherzogtum zu übernehmen und das Vorhaben weiterzuführen. Sogar Idealismus kann der Antrieb dazu sein; sie alle sind Cairncross mit Sicherheit tief ergeben.« Flandry zuckte mit den Schultern. »Idealismus hat im Laufe der Geschichte schon viele Menschen getötet.«
    Sie sah ihn noch schärfer an. »Was hast du vor?«
    »Ich habe die Hooligan programmiert. In ein paar Stunden wird sie sich reaktivieren und beschleunigen wie eine verbrühte Fledermaus. Kurz darauf geht sie auf Sekundärantrieb; sie vermag es
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