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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges
Autoren: Poul Anderson
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große Stoß.«
    Die Rakete beschleunigte nicht mit dem Höchstwert, zu dem sie fähig war. Damit hätte sie die Reiter getötet und gleichzeitig aus den Gurtnetzen gerissen. Doch minutenlang zerrte eine Kraft an ihnen, die Rippen und Fleisch zusammenpresste, ihnen bis auf ein Pfeifen den Atem raubte, die Augen blendete und das Bewusstsein verdunkelte. Nachdem die Beschleunigung geendet hatte, trieb Flandry trotz des Gravanols in seinem Blut eine Weile dahin und war sich nur seines Schmerzes bewusst.
    Als er wieder hinter sich blickte, sah er, dass der Shalmuaner nicht zur Besinnung gekommen war. Der grüne Kopf wackelte lose im Helm umher. Nichts außer dem Perlen von Blutblasen aus den Nasenlöchern zeigte an, dass Chives noch lebte; das Dröhnen der Notpumpe, die die Flüssigkeit absaugte, ehe er daran ersticken konnte, übertönte seine flache Atmung.
    Mit zitternden Händen, die oft Fehlgriffe begingen, nahm Flandry abermals eine Peilung vor und ließ eine neue Berechnung laufen. Zum Glück schien eine weitere Kurskorrektur nicht erforderlich zu sein. Wenn er freilich später herausfand, dass er sich geirrt hatte, würde ein Schubstoß auf geringe Entfernung ihn verraten. Er gestattete sich jedoch zu hoffen, dass es nicht dazu kam.
    Während der nächsten Stunde gab es außer zu hoffen nicht viel zu tun. Seine Geschwindigkeit war hoch, und Elaveli hätte mehrere Kilometer pro Sekunde hinzugefügt, was seine Chance erhöhte, der Entdeckung zu entgehen. Dennoch durfte er nicht zu schnell werden, denn Korrekturen in letzter Sekunde wurden mit Sicherheit benötigt, und seine Reaktionszeit war nur menschlich.
    »Chives«, murmelte er, »wach auf. Bitte.«
    Doch wäre das eine Gnade gewesen?
    Das tödliche Ross durchschnitt weiter das All. Port Asmundsen nahm im Teleskop Gestalt an. Flandrys Verstand füllte das Bild mit seinen Erinnerungen an Pläne, die er in Wainwright Station studiert hatte … von denen keiner aktuell gewesen sein konnte. Umgeben von Gebirgen breitete sich eine Schar von Gebäuden auf einem flachen Talgrund aus. Der Großteil der Anlage lag freilich unter der Oberfläche. Schiffe drängten sich auf einem großen Raumlandefeld. An mehreren Felsspitzen waren künstliche Gebilde zu sehen, und Flandry glaubte mit einiger Sicherheit zu wissen, worum es sich dabei handelte.
    Ohne Zweifel hatte die Basis einen Generator für ein Negagravfeld. Wurde sein Torpedo rechtzeitig geortet, sähe er sich plötzlich einem Energieschild gegenüber, den die Gefechtsköpfe nicht durchdringen konnten, es sei denn mit Strahlung, die nur vernachlässigbaren Schaden anrichten würde. Wenn der Torpedo nicht detonierte, würde er einem Energiestrahl oder einer Abwehrrakete zum Opfer fallen, die von außerhalb der beschildeten Fläche abgefeuert wurde. Flandry setzte alles darauf, dass er nicht rechtzeitig bemerkt wurde.
    Die Rakete und ihr Anhang waren nur eine Traube kalter Körper, kleiner als das kleinste Raumschiff, in schneller Bewegung. Das Radar empfing vielleicht ein Echo, und die optische Beobachtung sah ein Blitzen, doch die Computer würden es als Störimpulse herausfiltern. Flandry hatte vermutet, dass die Abwehranlagen hauptsächlich von Computern bedient wurden. Cairncross’ Leute, besonders seine erfahrenen Offiziere, mussten rar sein; wesentliche Mengen an Reservisten konnte er erst einziehen, wenn er bereit war zuzuschlagen, sonst hätte er seine Absichten preisgegeben. In Port Asmundsen befanden sich hauptsächlich Techniker. (Flandry empfand ihretwegen keine Skrupel; sie wussten, für wen sie arbeiteten.) Von den Flottenangehörigen in der Basis konnten nur wenige mehr als lediglich theoretisches Wissen vom Krieg besitzen.
    Doch auch ein kampferprobter Kommandant würde kaum mit einem Angriff dieser Art rechnen. Torpedos wurden von Kampfschiffen gestartet, und es waren keine Kampfschiffe in der Nähe, die nicht den großherzoglichen Plänen dienten. Der Angriff auf Dukeston hätte allgemeinen Alarm hervorgerufen. Es war jedoch natürlich anzunehmen, dass die Hooligan sich auf der Stelle Richtung Heimat wandte, um zu berichten, was sie gesehen hatte. Cairncross hätte eine Suche durch jene Schiffe angeordnet, die entsprechend ausgestattet waren – was wiederum bedeutete, dass diese Schiffe nicht bei Elaveli patrouillieren konnten.
    Wir werden schon bald sehen, ob ich recht hatte.
    Flandry spürte über sein Geschirr eine Bewegung. Eine schwache Stimme drang aus seinen Ohrhörern: »Sir? Wie geht es
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