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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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Mörderin. Ich habe mir angemaßt zu entscheiden, dass ein anderer Mensch es nicht wert war zu leben. Heute weiß ich …« Sie fasste Kossara bei den Händen. »Bitte deinen Käufer, dich auch zu korrigieren. Du hast Hochverrat begangen, nicht wahr? Bitte ihn, dich reinzuwaschen!«
    Die übrigen Frauen wichen vor ihr zurück. Neurokanalisiert, begriff Kossara. Sie bekam eine Gänsehaut. »Wa-warum bist du hier?«, stammelte sie. »Wenn du doch gekauft wurdest …«
    »Er wurde meiner müde und hat mich zurückverkauft. Ich werde mich immer nach ihm sehnen … aber er hatte natürlich jedes Recht dazu.« Die Frau trat näher. »Ich mag dich, Kossara«, wisperte sie. »Ich hoffe, wir kommen ins gleiche Haus.«
    »Haus?«
    »Na, vielleicht kauft dich vorerst so ein Reicher. Aber irgendwann landest auch du im Bordell …«
    Kossara riss sich los und lief fort. Sie erreichte die Toilette nicht ganz, ehe sie sich erbrach. Man zwang sie, den Boden zu reinigen. Danach umringten die anderen sie und redeten auf sie ein, bis Kossara sie anbrüllte, sie in Ruhe zu lassen, und sich mit einigen geübten Hieben Platz verschaffte. Keine Bestrafung folgte. Es war schrecklich zu wissen, dass ein halb bewusstes Elektronengehirn jeden Pulsschlag ihrer Existenz beobachtete, und ohne Zweifel kontrollierte ein gelangweilter menschlicher Aufseher willkürlich ihren Bildschirm. Doch anscheinend hatten die Aufseher nichts gegen Kampf und Streit, solange dabei die Einrichtung nicht beschädigt wurde. Kossara ging zu ihrer Pritsche und rollte sich zusammen.
    Am nächsten Morgen kam eine Matrone zu ihr, musterte sie kritisch und nickte. »Es wird gehen«, sagte sie. »Schluck das.« Sie hielt Kossara eine Tablette hin.
    »Was ist das?« Kossara wich vor ihr zurück.
    »Ein Euphorikum. Du möchtest doch schön aussehen vor der Kamera, oder nicht? Na los, schluck schon.« Kossara dachte an die Alternative und gehorchte.
    Während sie die Matrone über den Gang begleitete, durchfuhren sie Wellen des Wohlbehagens, eine höher als die andere. Ihr war, als wäre sie betrunken, nein, nicht wie Trunkenheit, denn sie war ganz die Herrin ihrer Sinne und ihres Körpers … es war, als hätte sie einige Gläser mit Mihail getrunken, nachdem sie vorher getanzt hatten, und die Geigen spielten noch … es war, als hätte sie Mihail bei sich, und er lebte wieder.
    Im Aufnahmeraum warf sie fast fröhlich ihr graues Einheitskleid ab, nahm die Haltungen ein und sagte die Sätze auf, die man ihr anwies zu präsentieren. Den laufenden Kommentar hörte sie kaum.
    »Kossara Vymezal [falsch ausgesprochen, aber eine phonetische Buchstabierung folgte], Mensch, weiblich, Alter fünfundzwanzig, jungfräulich, sportlich, Gesundheit und Intelligenz ausgezeichnet, Ausbildung gut, wenngleich provinziell. Feurig, sollte aber ohne radikale Maßnahmen binnen kurzer Zeit Unterordnung lernen. Lebenslange Versklavung wegen Hochverrats und Verschwörung zur Herbeiführung und Unterstützung einer Rebellion. Leidet unter Feindseligkeit gegenüber dem Imperium und durch Hypnosondierung bedingter Desorientierung. Keines dieser Handicaps beeinträchtigt ihre Geistesgegenwart oder ihre grundsätzliche emotionale Stabilität. Ihr Verhalten auf der Reise war kühl, aber annehmbar.
    Geboren wurde sie auf dem Planeten Dennitza, Zoria III im Taurischen Sektor. [Eine Folge von Ziffern] Ihre Familie ist gut gestellt, der Vater Distriktadministrator. [Warum wird nicht erwähnt, dass Mutter eine Schwester von Bodin Mijatovic war, Gospodar und Sektorengouverneur? Ach Onkel, Onkel …] Wie es auf Dennitza üblich ist, hat sie eine militärische Ausbildung erhalten und ihre Dienstzeit in den Streitkräften abgeleistet. Sie besitzt einen Abschuss in Xenologie. Nachdem sie Forschungsarbeit auf Planeten in der Nähe ihrer Heimatwelt leistete, ging sie vor einigen Monaten nach Diomedes [eine Reihe von Ziffern] – aber ihre Arbeit war nur Tarnung. Ihre Akte ist uns zum größten Teil nicht zugänglich gemacht worden, und sie selbst hat, wie gesagt, nur verworrene und sehr lückenhafte Erinnerungen an diese Zeit. Ihr Hauptziel bestand in der Herbeiführung und Begünstigung einer Revolte. Ehe sie großen Schaden anrichten konnte, wurde sie entdeckt, verhaftet, verhört und von einem Militärgericht verurteilt. Da in der Region kein großer Bedarf für Sklaven herrscht und ein Kurierschiff nach Terra auslief, wurde sie an Bord geschafft.
    Wir halten die Möglichkeit, dass sie gefährlich wird, für
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