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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt
Autoren: Poul Anderson
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unwahrscheinlich, wenn die üblichen Vorkehrungen getroffen werden, und finden sie sowohl physisch als auch von ihrer Persönlichkeit her attraktiv …«
    Die Kamera projizierte die Hologramme, die sie aufgenommen hatte, damit der Operateur sie prüfen konnte, und Kossara sah ihr eigenes Bild. Sie erblickte eine kräftige, 177 Zentimeter große Frau mit üppigem Busen, aber breiten Schultern und Hüften und langen, beweglichen Beinen. Ihre elfenbeinerne Haut war bis auf einige Sommersprossen und die Reste von Sonnenbräune rein, das Gesicht breit mit hohen Wangenknochen, die Nase rund, der Mund voll, das Kinn und der Kiefer kräftig. Große blaugrüne Augen standen unter dunklen Brauen und rötlich-brauner Ponyfrisur weit auseinander; dieses Haar war, wie auf Dennitza für beide Geschlechter üblich, unterhalb der Ohren gestutzt. Wenn sie sprach, klang ihre Stimme rauchig.
    »… wird sie sich mürrisch verhalten, solange sie nicht unter Drogen steht, aber nach angemessener Ausbildung und unter den richtigen Bedingungen dürfte sie eine große sexuelle Fertigkeit entwickeln. Ein Privatbesitzer könnte durch Freundlichkeit nach gegebener Zeit ihre Loyalität und Gefügigkeit gewinnen …«
    Kossara glitt verträumt fort von den Worten, dem Zimmer, von Terra … den ganzen Weg bis nach Hause. Zu Mihail? Nein, sie konnte ihn nicht aus dem Staub zwischen den Sternen erwecken – selbst jetzt wagte sie es nicht. Aber, ach, nur vor wenigen Jahren … sie und Trohdwyr …
     
    Sie hatte Urlaub von ihrem Studium an der Shkola und von ihrem Dienst bei der Bodenverteidigungseinheit im Narodna Vojska genommen. Normalerweise hätte sie von dieser Zeit so viel wie möglich mit ihrem Verlobten verbracht. Man hatte jedoch einen Kampfverband aus Raumschiffen nur wenige Lichtjahre vom Zorianischen System entdeckt, der womöglich im Namen eines anderen Thronanwärters als Hans Molitor, den der Gospodar unterstützte, den Kampf suchte oder unter dem Vorwand dieser Anhängerschaft Plünderungen begehen wollte. Daher war Bodin Mijatovic mit einem Teil der dennitzanischen Flotte aufgebrochen, um die Fremden zu warnen und wenn nötig mit Gewalt zu vertreiben. Mihail Svetich, Bordingenieur eines Torpedobootes der Meteor-Klasse, hatte sich mit einem Kuss von Kossara verabschiedet.
    Statt nervös und untätig in Zorkagrad zu warten, war sie zum Haus ihrer Eltern geflogen. Danilo Vymezal, Woiwode der Dubina Dolyina, stand dem Rat vor, war oberster Richter und militärischer Befehlshaber eines majestätischen Landes am Nordrand des Kazan. Kurz nachdem sie auf dem Anwesen angekommen war, sagte Kossara, sie wünsche sich eine lange Jagd. Ihr Vater musterte sie kurz, dann nickte er. »Das wird dir gut tun«, sagte er. »Wen hättest du gern zum Partner? Trohdwyr?«
    Irrigerweise war sie davon ausgegangen, sie würde sich allein auf den Weg machen. Aber natürlich hatte ihr Vater recht; nur Narren drangen so tief in die Wildnis vor, wo kein Funkrelais einen Notruf von einem Taschentransceiver mehr übermittelte. Kossara schätzte die Gesellschaft des alten Zmays, nicht zuletzt deshalb, weil er wusste, wann er schweigen sollte.
    Sie nahmen einen Flugwagen zu einem Tal an der unbesiedelten Westflanke und setzten ihren Weg zu Fuß fort. Die Tage und Nächte, die Entfernungen und Höhen, der Wind, der Regen, die Sonne, die Anstrengung und der Schlaf waren für Kossara das beste Heilmittel. Mehr als einmal hatte sie ein freies Schussfeld auf einen Orlik, der in der Höhe kreiste, oder einen Yelen-Bullen, der auf einem Felsvorsprung stand, und drückte doch nicht ab; zu großartig wirkten diese Schwingen und diese Hörner vor dem Himmel. Doch es sandte ein süßes Feuer durch ihr Blut, als sie vor einem heranstürmenden Dyavo stand und spürte, wie der Gewehrkolben gegen ihre Schulter zuckte und Zähne und Klauen einen Meter vor ihren Füßen zusammenbrachen.
    Trohdwyr tadelte sie. »Du warst unvorsichtig, Dama.«
    »Er hat mich aus seiner Höhle heraus angefallen«, erwiderte Kossara.
    »Nachdem du den Eingang entdeckt hattest und absichtlich in den Büschen geraschelt hast. Streite es nicht ab. Ich kenne dich länger, als dein Gedächtnis zurückreicht. An meinem Schweif hast du dich festgeklammert, als du das Gehen lerntest. Wenn ich dich jetzt verliere, entlässt mich dein Vater aus seinen Diensten, und wohin soll ich armer einsamer Tattergreis dann gehen? Zurück in mein Heimatdorf, um nach all den Jahren wieder Fischer zu werden? Hab Gnade,
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