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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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schnellen Reaktion gerechnet. Der Bug des Motorboots hob sich aus dem Wasser, und Austin erkannte, dass er es niemals rechtzeitig an Land schaffen würde. Außerdem war er nun sehr verwundbar, denn er wandte dem Gegner die Breitseite zu. Er verwarf den ursprünglichen Plan, änderte wiederum die Fahrtrichtung und befand sich danach auf direktem Kollisionskurs.
    Das andere Boot war etwas kürzer als sein eigenes, doch von Kurts Platz auf Höhe der Wasseroberfläche betrachtet, schien es drohend wie die
Queen Elizabeth 2
vor ihm aufzuragen. Ob Motorboot oder Ozeanriese war letztlich egal, denn ein Zusammenstoß mit dem pfeildünnen Skullboot musste in jedem Fall verheerende Folgen haben. Austin hoffte, der andere würde im letzten Moment ausweichen oder ihn schlimmstenfalls nur streifen. Kurz vor der vermeintlichen Havarie legte Kurt sich eines der Ruder über die Schulter, als wolle er es wie einen Speer werfen, und wappnete sich für den Aufprall.
    Das Motorboot verringerte das Tempo, der Bug senkte sich, tauchte ein und kam dank des Wasserwiderstands ein kurzes Stück vor Austin nahezu zum Stehen. Kurt hörte ein vertrautes heiseres Gelächter, und als er den Kopf hob, schaute Petrows markantes Gesicht zu ihm herab. Der Russe trug eine Baseballmütze und ein Hawaiihemd, auf dem Palmen und Frauen in Bikinis abgebildet waren.
    Austin hängte das Ruder wieder in den Ausleger ein. Sein Herz klopfte immer noch wie wild. »Hallo, Iwan. Ich habe mich schon gefragt, wann Sie wieder auftauchen würden. Woher wussten Sie, wo Sie mich finden konnten?«
    Petrow zuckte die Achseln.
    Austin lächelte. »Es dürfte Sie interessieren, dass ich mal einen Blick in
Ihre
Akte geworfen habe. Wie es aussieht, heißen Sie erst seit ein paar Jahren Iwan Petrow.«
    »Wie sagte doch Shakespeare? Was ist schon ein Name?«
    »Wann brechen Sie nach Hause auf?«
    »Morgen. Der amerikanische Präsident hat den Zarenschatz meinem Land überlassen. Ich kehre als Held nach Russland zurück. Es ist sogar ein politisches Amt für mich im Gespräch.
    Nach Razows Verschwinden herrscht unter seinen Kosaken-Anhängern große Unordnung, und die moderaten Kräfte können es schaffen, an der Macht zu bleiben.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Sie haben es sich verdient.«
    »Danke, aber seien Sie ehrlich: Können Sie sich mich wirklich als Parlamentsabgeordneten vorstellen?«
    »Eher nicht, Iwan«, sagte Austin. »Sie werden immer ein Mann der Schatten bleiben.«
    »Können Sie es mir verdenken? Da gehöre ich hin, und da fühle ich mich auch am wohlsten.«
    »Vielleicht könnten Sie mir noch ein paar Fragen beantworten, bevor Sie Ihre nächste Identität annehmen. War Razow wirklich ein legitimer Nachkomme der Zarenfamilie?«
    »Zumindest hat sein Vater ihm das auf dem Totenbett erzählt. Als er Boris kennen lernte, sah der verrückte Mönch ihn als Geschenk des Himmels an. Uns liegen eindeutige Beweise vor, dass Boris in direkter Linie von Rasputin abstammte.«
    »Dem
ursprünglichen
verrückten Mönch?«
    Petrow nickte.
    Austin schüttelte verblüfft den Kopf. »Und Razow?«
    »Sein Vater war zu leichtgläubig. Der Dorfpriester, der auch die Kirchenunterlagen führte, war ein ziemlicher Trunkenbold.
    Er hatte irgendwo die Geschichte von der überlebenden Zarentochter gehört und sie dann dazu benutzt, aus Razows Vater Geld für Wodka herauszuholen.«
    »Also hatte Maria keine Kinder.«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Petrow verzog die Lippen zu einem rätselhaften Lächeln.
    Austin hob eine Augenbraue.
    »Die Großherzogin Maria hatte zwei Kinder, die beide noch leben. Ein Mann und eine Frau. Ich habe mit ihnen gesprochen.
    Sie sind mit ihrem derzeitigen Leben glücklich und wissen, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn sie ihre Identität preisgeben würden. Ich werde ihren Wunsch nach Ungestörtheit respektieren. Und jetzt habe
ich
eine Frage. Woher wussten Sie, dass Razow bei Lord Dodson auftauchen würde?«
    »Wir haben seine Jacht durchsucht und einige Papiere gefunden, die darauf hindeuteten, dass man die Krone an Dodsons Großvater geschickt hatte. Dann haben wir uns sofort in einen NUMA-Jet nach England gesetzt. Zum Glück war Razow allein unterwegs. Ich glaube, niemand sollte mitbekommen, dass er gezwungen war, die Krone zu stehlen. Es tut mir Leid, dass wir das Schmuckstück nicht retten konnten.«
    »Das braucht es nicht. Vermutlich ist es sogar besser so. Falls jemals ein unbelebter Gege nstand etwas Böses in sich getragen hat, dann diese
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