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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Wechsel ließ sich auf Dauer nicht vermeiden. Das Zarenregime wäre an der eigenen Korruption zerbrochen.«
    Razow lachte und setzte die Krone auf. »Ich kröne mich selbst, genau wie Napoleon. Seht den nächsten Herrscher Russlands!«
    »Ich sehe bloß einen kleinen Mann, der ordinär seinen Reichtum zur Schau stellt.«
    Razow hatte genug. Er riss noch ein Stück Klebeband ab und verschloss damit Dodsons Mund. Dann nahm er die Krone und stieg die Treppe hinauf. Oben hielt er kurz inne. »Sie kennen doch bestimmt ›Das Fass Amontillado‹ von Edgar Allan Poe. Wissen Sie noch, das Opfer wird bei lebendigem Leib eingemauert. Vielleicht wird man ja eines Tages auch Ihre Knochen finden. Ich lasse Sie anstelle der Krone hier zurück. Und Ihre Haushälterin muss ich leider beseitigen.«
    Er ging durch den Schrank und weiter in den Flur. Beide Hände hielten die Krone, also ließ er die Geheimtür vorerst offen stehen. Er würde die Krone im Wagen verstauen, zurückkehren und Dodsons Schicksal besiegeln, dann die Haushälterin töten und ihre Leiche im Fluss versenken.
    Als Razow seine Beute zur Rückseite des Hauses trug, hörte er jemanden an die Eingangstür klopfen. Er erstarrte.
    »Lord Dodson«, rief die Stimme eines Mannes. »Sind Sie zu Hause?« Dann wieder das Klopfen, diesmal lauter. Razow drehte sich um und lief zur Küche.
    Dodson hatte die Vordertür nicht wieder verriegelt. Austin und Zavala traten mit schussbereiten Waffen ein. Joe rief erneut.
    Sie durchquerten den Flur und blieben an dem offenen Schrank stehen, weil Licht aus dem Geheimraum fiel. Nach einem kurzen Seitenblick stieg Austin vorsichtig die Stufen nach unten, während Zavala ihnen den Rücken freihielt.
    Kurt sah Lord Dodson am Boden sitzen und zog ihm das Klebeband vom Mund. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, mir ist nichts passiert. Lassen Sie Razow nicht entkommen – er hat die Krone.«
    Mit seinem Klappmesser durchschnitt Austin die Hand- und Beinfesseln des Lords, dann verließen sie den Keller. Dodson lächelte, als er Joe sah. »Wie schön, Sie wiederzusehen, Mr. Zavala.«
    »Ich bin auch froh, Lord Dodson. Das ist mein Partner, Kurt Austin.«
    »Es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Austin.«
    »Die Hintertür steht offen«, sagte Zavala. »Er muss da entlanggelaufen sein.«
    Dodson wirkte beunruhigt. »Meine Haushälterin. Haben Sie Jenna gesehen?«
    »Wenn Sie damit die beleibte und sehr verärgerte Dame meinen, die wir gefesselt auf der Rückbank eines Mietwagens gefunden haben, dann geht es ihr gut«, sagte Austin. »Wir haben sie zur Polizei geschickt.«
    »Vielen Dank«, sagte Dodson. »Falls Razow nicht zum Wagen durchkommt, wird er es vielleicht am Fluss versuchen. Da liegt ein Boot, mit dem er fliehen könnte.«
    Zavala lief zur Hintertür.
    »Halt«, rief Dodson. »Ich kenne einen besseren Weg. Kommen Sie mit.«
    Verwirrt folgten die beiden NUMA-Männer dem Lord zurück durch den Schrank in die unterirdische Kammer. Er drehte zwei andere Haken und öffnete noch einen Teil der Wand. »Das ist ein alter Fluchttunnel. Er endet unweit des Flusslaufs in einem ausgetrockneten Brunnenschacht. In der Wand sind Steigeisen.
    Es müsste Ihnen gelingen, noch vor diesem grässlichen Mann das Boot zu erreichen. Die Krone ist sehr schwer, und er kommt nur langsam voran.«
    »Danke, Lord Dodson«, sagte Austin, zog den Kopf ein und trat durch die Tür.
    »Folgen Sie ihm nicht ins Wasser«, rief Dodson ihnen hinterher. »Der Schlamm dort am seichten Ufer ist wie Treibsand. Der kann ein ganzes Pferd verschlucken.«
    Kurt und Joe hörten ihn kaum noch, denn sie folgten bereits geduckt und im Laufschritt dem geheimen Gang. Sie hatten keine Taschenlampe und mussten sich im Dunkeln durch den schmalen, gewundenen Tunnel voranarbeiten. Es roch immer stärker nach abgestandenem Wasser und verrottenden Pflanzen.
    Dann hörte der Gang jählings auf, und wäre nicht von oben Mondlicht in den Schacht gefallen, hätten sie ungebremst die gekrümmte Brunnenmauer gerammt.
    Austin tastete die Wand ab und fand die Steigeisen. Kurz darauf kletterten sie über die niedrige Brüstung nach draußen und sahen vor dem schimmernden Fluss den Umriss des kleinen Bootshauses. Sie liefen zum Ufer und bezogen beidseits des Stegs Position.
    Es dauerte nicht lange, und sie hörten schwere Schritte und keuchendes Atmen. Razow kam genau in ihre Richtung gelaufen. Es schien, als würde er direkt in die Falle gehen, aber als er sich dem Steg näherte, riss die
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