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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand
Autoren: Gisa Pauly
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Marikke, weit weg von Sylt! Beide wollten
sie einen Brief hinterlassen, in dem stand, dass sie weggehen und nie
zurückkehren werden.«
    Â»Aber nur Elske Pedersen hielt die Verabredung ein.«
    Erik nickte. »Wilko traf sich mit ihr, aber er ging nicht mit ihr
weg, sondern brachte sie um und bezahlte von dem Lottogewinn seine Schulden.
Die Firma war gerettet, und vierhunderttausend Euro waren ihm geblieben, die
ihm zumindest ein Gefühl von Unabhängigkeit gaben. Wäre er nicht schuld am
Elend seiner Frau gewesen, hätte er weggehen und ein neues Leben anfangen
können. Allein dieser Gedanke half ihm, das Leben an Marikkes Seite zu ertragen.«
    Â»Ein beinahe perfekter Mord«, sagte Frau Dr. Speck. »Wenn
nicht dort, wo Elske verbuddelt war, gebaut worden wäre.«
    Â»Irgendwann hat Wilko festgestellt, dass das Geld weg war. Marikke
hatte es wohl zufällig entdeckt und beiseitegeschafft. Sie wollte nicht, dass
er unabhängig von ihr ist. Sie brauchte ihn. Ohne ihn muss sie ins Pflegeheim.
Komisch nur, dass sie kein besseres Versteck gefunden hat.«
    Â»Was für ein perfider Plan!« Die Staatsanwältin schien ehrlich
beeindruckt zu sein. »Und was ist mit Yvonne Perrette? Warum musste sie
sterben?«
    Â»Als Yvonne den Brief der Bank gefunden hatte, der an Elske
gerichtet war, kam ihr die Idee, dass Jannes seine Frau umgebracht hat. Sie war
zufällig dahintergekommen, dass Jannes eine Villa in der Toskana besaß, nun
glaubte sie zu wissen, wie er sich die leisten konnte. Zu ihrem Pech vertraute
sie sich ausgerechnet Wilko an. Er war natürlich konsterniert, als Yvonne ihm
den Brief zeigte. Er hätte ihn ihr gern abgenommen, aber da muss sie
misstrauisch geworden sein.«
    Â»Ist Yvonne die Idee gekommen, dass Wilko der Mörder war?«
    Erik schüttelte den Kopf. »Nein, das traute sie ihm nicht zu. Sie
glaubte, dass er Jannes deckte. Die beiden Blutsbrüder …«
    Â»Und dann wurde das Gerippe gefunden!«
    Â»Genau! Und Wilko bekam Angst, dass Yvonne zur Polizei gehen und
Jannes anzeigen würde. Dann wären wir irgendwann auf Wilko Tadsen gestoßen.«
    Â»Klar!« Frau Dr. Speck schlug sich vor die
Stirn. »Er hatte ja auch die Möglichkeit, Yvonnes Sachen herauszusuchen. Alles,
was eine Frau mitnimmt, wenn sie abhaut.«
    Â»Genau! Er hatte einen Schlüssel von Jannes’ Haus.«
    Â»Weil sie ja Blutsbrüder waren …« Die Staatsanwältin zog ein
Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.
    Geraldine Bertrand erschien im Wintergarten. »Ist alles bereit?« Sie
schien nun sehr nervös zu sein. »Die ersten Zuschauer sind schon da.«
    Die Staatsanwältin erhob sich. »Dann will ich mir mal einen guten
Platz sichern.« Sie drehte sich zu Erik um, der ihr gemächlich gefolgt war.
»Eines verstehe ich allerdings noch nicht, Wolf: Wer hat die Tür hinter Wilko
Tadsen abgeschlossen, so dass er nicht fliehen konnte?«
    Erik lächelte. »Keine Ahnung! Aber das ist ja auch egal.«
    Â»Stimmt! Hauptsache, wir haben den Kerl.« Die Staatsanwältin zeigte
auf Eriks Handgelenk und lachte. »Eine tolle Uhr, die Sie da tragen, Wolf!
Sieht total echt aus!«
    Erik lachte. »Das Geburtstagsgeschenk meiner Schwiegermutter! Ja,
diese Plagiate werden immer besser!«
    Die Staatsanwältin lachte mit, aber die Heiterkeit fiel doch von ihr
ab, als Mamma Carlotta fragte: »Wie geht es eigentlich Ihrem Schwager? Hat er
sich erholt?«
    Â»Es geht ihm schon wesentlich besser.«
    Â»Und sein Vater? Will er immer noch seinen schwarzen Anzug
anziehen?«
    Â»Den habe ich entsorgt. Das alte Schätzchen braucht er nicht mehr.«
Sie ging zur Tür. »Schön, dass jetzt alles geklärt ist. Die beiden Morde und
der Schmuggel mit den Luxusuhren auch.«
    Â»Ist der wirklich geklärt?«, fragte Erik. »Was ist mit einem
Zwischenhändler? Oder anderen Leuten, die die Uhren weiterverkauft haben?«
    Â»Es gibt keine«, behauptete die Staatsanwältin so kategorisch, dass
Erik keinen Einwand versuchte. Dann lächelte sie ihn an, wie sie ihn noch nie
angelächelt hatte. »Jannes Pedersen hat die Uhren von den Dieben übernommen und
irgendwie weiterveräußert. Die Leute, die da noch mit drinhängen, sind nicht so
wichtig. Hauptsache, die Angelegenheit hat ein Ende.«
    Mit diesen Worten ging sie in die Schneiderwerkstatt und suchte sich
einen
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