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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand
Autoren: Gisa Pauly
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sich nur noch um den Komplizen von Marikke
Tadsen zu kümmern.«
    Â»Ich habe die Nase voll«, sagte Erik zornig. »Gestrichen!«
    Sören sah ihn besorgt an. »Lassen Sie uns noch mal in Ruhe
nachdenken«, versuchte er ihn zu besänftigen.
    Â»Worüber?« Erik stand auf und steckte seine Hände so tief in die
Taschen seiner Breitcordhose, dass die Nähte knirschten. »Wir brauchen nicht
nachzudenken, wir müssen Verhöre führen! Aber die beiden Verdächtigen werden
von der Staatsanwältin mit Beschlag belegt, weil sie zufällig auch der Hehlerei
verdächtigt werden!«
    Wütend ging er hin und her und bewegte die Fäuste in den
Hosentaschen. »Man könnte meinen, die Staatsanwältin hätte ein persönliches
Interesse an diesem Uhrenschmuggel. Wenn ich es mir vorstellen könnte, würde
ich sogar annehmen, sie wäre selbst darin verstrickt. Oder ein Freund oder
Verwandter.«
    Sören tippte sich an die Stirn. »Sorry, Chef! Aber nun gehen die
Pferde mit Ihnen durch.«
    Erik wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als das Telefon ging.
Wütend blaffte er seinen Namen in den Hörer, dann entspannte sich seine Miene.
»Carolin! Ist der Film schon zu Ende?«
    Geduldig hörte er sich an, dass Til Schweiger auch schon mal besser
gewesen sei, dass das Popcorn zäh und die Cola warm war und Carolin nach Hause
wollte, um dort mit Vanessa Modezeitschriften anzugucken. »Wir müssen uns
informieren«, setzte sie hinzu, als wäre der Weg vom Süder Wung nach Paris ein
Katzensprung.
    Â»Am besten, ihr kommt ins Polizeirevier. Von der Strandstraße zum
Kirchenweg ist es ja nicht weit. Anschließend fahre ich euch nach Hause.«
    Er legte auf und ließ sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl
fallen. »Ihr Fahrrad steht am Süder Wung, Sören?«
    Sein Assistent nickte. »An Ihrem Gartenzaun wie immer. Ich hab’s
heute festgebunden, wegen des Sturms.«
    Â»Fahren wir also die Mädels nach Hause, Sie können dann Feierabend
machen. Vielleicht ist die Staatsanwältin morgen immer noch mit Geraldine
Bertrand und Jannes Pedersen beschäftigt. Dann haben wir einen ruhigen Sonntag.«
    Â»Und Sie können Ihren Geburtstag feiern.«
    Â»Feiern? Wir müssen zur Modenschau! Schon vergessen? Sie haben
Carolin versprochen, das neue Hemd auszuführen.«
    Â»Dafür muss die Bertrand wieder auf freiem Fuß sein.«
    Â»Dann wäre sie aus der Uhrengeschichte raus und ist wieder nur eine
Mordverdächtige.«
    Â»Ist sie das wirklich? Beweise haben wir immer noch nicht!«
    Erik nickte deprimiert. »Aber wir könnten sie unter Druck setzen.
Natürlich erst nach der Modenschau. Vielleicht verplappert sie sich dann.«
    Â»Und Jannes Pedersen?«
    Â»Der hat vielleicht nicht Yvonne Perrette, aber sicherlich seine
Frau umgebracht.«
    Â»Sicherlich?« Sören erhob sich. »Sicher ist gar nichts. Wir werden
wohl doch am Sonntag arbeiten müssen. Dabei wird Ihre Schwiegermutter Ihnen vermutlich
eine tolle Geburtstagstorte backen …«
    Erik winkte ab. »Ich mache mir nichts aus Geburtstagen.« Er stockte
und lächelte. »Obwohl … auf die Uhr, die ich bekommen werde, freue ich mich
schon. Eine echte Rolex werde ich mir nie leisten können, aber ein Plagiat ist
ja auch nicht schlecht. Das Modell, das sie ausgesucht hat, ist sehr schön. Und
die Ähnlichkeit mit dem Original einfach verblüffend.«
    Als Carolin wenig später mit Vanessa ins Kommissariat kam, saßen
Erik und Sören über einem Uhrenkatalog und bestaunten die Preise.
    Carolin wunderte sich. »Du hast zwei Mordfälle und schaust dir
Uhrenkataloge an?«
    Erik wies darauf hin, dass seine Arbeitszeit bereits vor einer
Stunde geendet hatte und er überhaupt nur deswegen so zeitig Feierabend mache,
damit seine Tochter sicher nach Hause kam. »Einen Moment noch, Caro! Eben noch
den Katalog bis zum Ende durchblättern …«
    Carolin winkte ab. »Lass dir Zeit!« Sie zog den Ablaufplan der
Modenschau aus ihrer Tasche und hockte sich mit Vanessa auf die
Schreibtischkante, um mit ihr zu besprechen, ob es wirklich sinnvoll war,
zwischen dem schwarzen Minikleid und dem knielangen Jeansrock, die mit Stiefeln
vorgeführt werden sollten, den weißen Hosenanzug über den Laufsteg zu tragen,
der nur mit hellen Schuhen zur Geltung kam. »Stiefel an und aus«,
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