Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
der Herculeaner lag im Sterben, und der Todeshauch breitete sich wie ein schleichendes Gift in der Stadt der schwarzen Türme aus. Niemand blieb verschont. Wollten die Reinen Menschen überleben, so mußten sie das Universum verlassen, in die alte Heimat zurückkehren, aus der ihre Ahnen vor Äonen verbannt worden waren. Die alte Heimat, dachte Krom, die Erde …
    Plötzlich wurde es wieder hell in der Kabine. Die eigenartigen optischen Verzerrungen, die bei jedem Transit durch ein Schattentor auftraten, verschwanden wieder. Sekunden später erklang ein Summen.
    Krom drehte sich um und trat an das Computerterminal. Ein Knopfdruck, und der Bildschirm wurde hell. Adjutant Faals ausdrucksloses, vom Helmvisier halb verborgenes, Gesicht erschien.
    »Ja?«, sagte Krom knapp.
    »Der Transit ist beendet, Sir«, meldete Faal. »In wenigen Minuten setzen wir zum Landeanflug auf Herculea an.«
    Krom maß ihn mit einem kalten Blick. »Ich hatte befohlen, mich bis zur Ankunft auf Herculea nicht zu stören.«
    Sein Tonfall hatte sich nicht verändert, doch der Adjutant spürte die Drohung.
    Er wurde blaß.
    »Verzeihung, Sir«, sagte er hastig, »aber Direktor Lark hat sich soeben über Funk gemeldet und vor der Sitzung des Direktoriums ein persönliches Gespräch mit Ihnen verlangt. Ich … «
    »Schon gut«, unterbrach Krom. In seinen eisgrauen Augen glitzerte es. »Ich erwarte Direktor Lark in meiner Kabine.«
    Er schaltete ab.
    Lark! Der einzige Direktor, der voll auf seiner Seite stand, wollte ihn vor der Sitzung unter vier Augen sprechen.
    Das bedeutete, daß es Schwierigkeiten gab — ernsthafte Schwierigkeiten …
    Kriegsherr Krom wandte sich vom Terminal ab und setzte sich an den wuchtigen Metallschreibtisch. Er wartete, und während er wartete, schien das Eis in seinen Augen noch mehr zu gefrieren.
    Er war äußerst interessiert daran, was Lark über die Pläne seiner Feinde im Direktorium herausgefunden hatte.
    Direktor Lark erschien unmittelbar nach der Landung in Kroms Kabine.
    Er war ein kleiner, magerer Mann mit raubvogelähnlichen Gesichtszügen und Augen wie trübe Teiche. Das rechte Bein zog er ein wenig nach, ohne direkt zu humpeln, und wenn er sprach, untermalte er seine Worte mit hastigen, nervösen Gesten, als müßte er gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfen.
    Lark trug einen grauschwarzen, einteiligen Anzug, der viel zu weit für seine magere Gestalt war und an der linken Brust das Symbol der Herculeaner aufwies — eine stilisierte Faust, die das Milchstraßensystem umklammerte.
    Krom blickte ihm schweigend entgegen. Suchend sah sich der Direktor nach einer Sitzgelegenheit um und blieb dann mit mürrischem Gesicht an der Tür stehen.
    »Ich bin gekommen, um Sie zu warnen, Krom«, sagte er grußlos. Seine Stimme klang hell und krächzend, die Stimme eines Greises, doch Krom ließ sich davon nicht täuschen. Er kannte Lark. Von den sechs Direktoren, die die Regierungsgewalt auf Herculea ausübten, war Lark der intelligenteste und skrupelloseste.
    Der Kriegsherr neigte andeutungsweise den Kopf. »Ich höre, Direktor.«
    »Tary und Shung stecken dahinter«, fuhr Lark gestikulierend fort. »Sie sind entschlossen, Sie zu stürzen. Man will Sie nicht nur von Ihrem Amt als Kriegsherr entbinden, sondern Ihnen auch den Sitz im Direktorium aberkennen. Der neue Kriegsherr soll Tary werden.«
    »Natürlich, Tary.« Krom lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ein ehrgeiziger Mann. Er war von Anfang an gegen meine Ernennung zum Kriegsherrn. Und Shung ist seine Kreatur.«
    Direktor Lark fuchtelte nervös mit den Armen. »Es scheint Sie nicht sonderlich zu beunruhigen«, stellte er fest. »Offenbar unterschätzen Sie die Gefahr, die von Ihren Widersachern ausgeht.«
    »Tary und Shung intrigieren seit Beginn des Krieges gegen mich«, gab Krom kühl zurück. »Ohne jeden Erfolg. Ich habe den Krieg gewonnen. Der Sternenbund der Inneren Welten ist in unserer Hand, die genetische Selektion der Menschen des alten Typs schreitet programmgemäß voran, und die Vorbereitungen für den Feldzug gegen dieses Echsengezücht, die Dhrakanen, laufen auf Hochtouren. Nur ein Narr würde in dieser Situation meinen Rücktritt verlangen, und die anderen Direktoren mögen zwar meine Gegner sein, aber sie sind keine Narren. Im Gegensatz zu Tary und Shung.«
    Lark hustete trocken. »Mich brauchen Sie nicht zu überzeugen, Krom. Ich bin auf Ihrer Seite.«
    »Ich weiß.« Der Kriegsherr ließ kurz sein eisiges Lächeln aufblitzen. »Sie sind ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher