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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv
Autoren: Thomas Ziegler
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Herculeaner, und er würde es bleiben, ganz gleich, was Tary unternahm.
     
     
     
    Der gewaltige würfelförmige Koloß der MORTUS fiel hinter Kroms Gleiter zurück, und unter ihm breiteten sich die leeren Landefelder des Raumhafens von Herculea aus. Noch immer war der Großteil der Flotte im eroberten Sternenbund und den benachbarten stellaren Regionen im Einsatz; nur am Rand des Hafens zeichneten sich die Silhouetten einiger Patrouillenboote im fahlen Frostlicht der sterbenden Sonne ab.
    Der Gleiter nahm Kurs auf die schroffe vulkanische Bergkette, die sich von West nach Ost erstreckte, eine natürliche Barriere aus rußigem Gestein und gezackten Gipfeln, rauchverhangen, von blutroten Lavaströmen zerfurcht. Am Fuß des Bergwalls die alte Stadt: fensterlose, himmelhohe Türme, einladend wie Grabsteine, und zwischen den Türmen die nachtschwarzen Boulevards, auf denen vor Beginn des Krieges gegen den Sternenbund die Millionenscharen der Klonsoldaten aufmarschiert waren.
    Doch jetzt waren die Boulevards menschenleer, und der einzige Gast war der warme, nach Schwefel und Rauch riechende Fallwind von den Vulkanbergen, der handtellergroße Ascheflocken mit sich brachte, dunkler Schnee für die dunkle Stadt.
    Krom landete am Rand eines riesigen achteckigen Platzes im Zentrum der Stadt. Ringsum reckten sich die mächtigen Türme in schwindelerregende Höhen, und Asche schneite vom grauen, eisigen Himmel Herculeas. Krom stieg aus und näherte sich mit schweren Schritten einer breiten Rampe, die zum steinumfaßten Portal eines der Türme hinaufführte. Rumpelnd öffnete sich vor ihm das stählerne Tor. Kühle, trockene Luft schlug ihm entgegen. Die Eingangshalle lag im Zwielicht; Säulen aus stumpfem Metall stützten die Kuppeldecke, an der das herculeanische Hoheitszeichen prangte, die Faust, die das Milchstraßensystem umklammert hielt.
    Krom durchquerte die Säulenhalle und trat durch den Einstieg eines Antigravschachtes, der sich in den Grund des Planeten bohrte. Langsam sank er nach unten, den Katakomben entgegen, dem kilometerweiten Bunkersystem, das die Ahnen in weiser Voraussicht angelegt hatten. In fünfhundert Metern Tiefe endete der Schacht. Krom folgte einem matt erhellten Stollen, in dem seine Schritte wie Pistolenschüsse hallten, und erreichte nach wenigen Minuten den Konferenzraum, düster und schmucklos, von der Aura alter, erbarmungsloser Macht getränkt.
    In der Mitte ein runder Tisch, stählern wie alles hier, und sieben hochlehnige Sessel.
    Die Direktoren hatten sich bereits eingefunden.
    Alle trugen grauschwarze, einteilige Anzüge, als fürchteten sie, daß jede persönliche Note als Schwäche ausgelegt werden würde, und ihre Gesichter erinnerten im Dämmerlicht an grobgeschnitzte Masken.
    Da war Tary, Kroms alter Feind, stämmig, fast plump, mit glänzend, schwarzem Haar, froschartig hervortretenden Augen und wulstigen Lippen. An seiner Seite Direktor Shung, fett und aufgedunsen wie ein Klumpen Hefeteig, unablässig schwitzend, die fleischigen Hände vor der geblähten Wölbung seines Wanstes gefaltet. Daneben Lark, nervös wie stets; dann Direktor Jorl, ein Hüne mit toten Augen und fleckiger Haut; und Rikin, ein Zwerg, der giftig vor sich hin starrte. Direktor Pruss — bleich und ausgemergelt wie ein in der Sonne getrockneter Kadaver — war außer Lark der einzige, der aufblickte, als Krom den Raum betrat.
    Schweigend ließ sich der Kriegsherr im einzigen freien Sessel nieder, lehnte sich zurück und sah kalt in die Runde.
    Lark räusperte sich. Als dienstältester Direktor führte er den Vorsitz, aber ihm war anzumerken, wie wenig ihm diese Rolle gefiel.
    »Die Sondersitzung des Direktoriums von Herculea ist hiermit eröffnet«, krächzte Lark. »Ich stelle fest, daß alle Direktoren an … «
    »Wir haben keine Zeit für diese Formalitäten«, fiel ihm Tary mit rauher Stimme ins Wort. Seine Froschaugen fixierten Krom, und Krom sah Haß in ihnen. Es amüsierte ihn; Tary hatte sich schon immer von Emotionenleiten lassen. »Wir wissen alle«, grollte der Direktor, »warum wir uns hier versammelt haben. Einer aus unserer Mitte gefährdet durch seine Unfähigkeit und arrogante Selbstüberschätzung die Durchführung des großen Plans, und wir sind hier, um über ihn zu richten.«
    Angriffslustig beugte er sich nach vorn. »Sie haben versagt, Krom. Als Kriegsherr und als Mitglied des Direktoriums, und für Versager ist in unserer Mitte kein Platz. Ich beantrage, Krom als Kriegsherrn abzulösen und
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