Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
kluger Mann, Direktor. Sie schlagen sich nie auf die Seite des Verlierers. Außerdem haben Sie keine andere Wahl.«
    Lark schnitt ein säuerliches Gesicht; er wußte, worauf Krom anspielte — auf das Dossier, das im Bordcomputer der MORTUS gespeichert war und Dinge enthielt, die den anderen Direktoren besser verborgen blieben, wollte Lark seinen Sitz im Direktorium behalten.
    »Lassen wir das«, krächzte Lark ungeduldig. »Meine Anwesenheit hier — und das zu diesem Zeitpunkt — dürfte Beweis genug für meine Loyalität sein. Ich wiederhole meine Warnung, Krom. Alles deutet darauf hin, daß Sie nach der heutigen Sitzung weder Kriegsherr noch weiterhin Mitglied des Direktoriums sein werden. Man wird Sie beschuldigen, den großen Plan zu gefährden. Man wird Sie beschuldigen, durch Fahrlässigkeit und persönliches Versagen den Sieg über die Menschen des alten, minderwertigen Typs aufs Spiel zu setzen. Man wird Sie beschuldigen, das Direktorium vorsätzlich getäuscht zu haben, und man wird Sie beschuldigen, sich Machtbefugnisse anzumaßen, die Ihnen nicht zustehen.«
    Krom wölbte eine Braue. »Tatsächlich? Und mit welcher Begründung?«
    Der Direktor zögerte einen Moment, und in seinen trüben Augen leuchtete eine hämische Befriedigung auf.
    »Reden Sie!« sagte Krom mit schneidender Schärfe. Lark fuhr zusammen. Plötzlich schien ihm wieder bewußt zu werden, daß auch sein Schicksal besiegelt war, wenn Krom stürzte.
    »Flaming Bess«, erklärte der Direktor. »Ich denke, das genügt.«
    Krom kniff die Lippen zusammen. Flaming Bess! Natürlich, er hätte damit rechnen müssen, daß seine Gegner dieses noch ungelöste Problem zur Waffe im Kampf um die Macht im Direktorium machen würden. Flaming Bess war es nicht nur gelungen, mit ihrem alten Sternenschiff, der NOVA STAR, und einigen tausend Menschen des alten Typs an Bord von Terminus zu fliehen. Nach allem, was er wußte, kannte sie die verschollenen Positionsdaten der Erde — und ihr Ziel war es, die Erde um Hilfe gegen die Herculeaner zu bitten.
    Und wenn sie mit ihrer Mission Erfolg hatte, war der Endsieg tatsächlich gefährdet.
    »Flaming Bess stellt keine Gefahr dar«, sagte er barsch. »Sie ist schon so gut wie erledigt.«
    »Ich fürchte«, murmelte Lark, »die Mehrheit des Direktoriums ist da anderer Meinung. Und wenn ich bedenke, daß Flaming Bess bereits Ihre Gefangene war und dennoch von Herculea entkommen konnte … «
    »Sie wissen, daß dieser verräterische Dool dafür verantwortlich war!« brauste Krom auf.
    »Sie sind der Kriegsherr«, erinnerte Lark. »Die Verantwortung liegt letztendlich bei Ihnen.«
    »Denken alle Direktoren so?«
    »Direktor Pruss wird wahrscheinlich Tarys Antrag unterstützen. Jorl ist noch unentschlossen; er wartet ab, wie sich die Debatte entwickeln wird … «
    »Jorl war schon immer ein Opportunist«, knurrte Krom. »Und Rikin?«
    »Rikin haßt Tary«, antwortete Lark, »aber wenn es Ihnen nicht gelingt, die erhobenen Vorwürfe zu entkräften, wird er für Ihre Abwahl stimmen. Unsere Sache ist ihm wichtiger als persönliche Vorbehalte.«
    Krom schwieg. Also konnte er sich nur auf Lark verlassen. Und wenn Tary geschickt genug taktierte, um Jorl oder Rikin in seinem Sinne zu beeinflussen, waren Kroms Tage als Kriegsherr gezählt.
    »Ich muß gehen«, sagte Lark abrupt. »Ich hoffe, Sie werden diese Auseinandersetzung gewinnen. In Ihrem und in meinem Interesse — und im Interesse unserer Sache. Ich bin überzeugt, daß nur Sie allein den Krieg gegen die Dhrakanen gewinnen können. Tary ist ein tüchtiger Mann, aber er versteht nicht genug vom Kriegshandwerk, um in … «
    »Ersparen Sie mir Ihre Schmeicheleien«, fiel ihm Krom unwirsch ins Wort. »Sie sollten Ihre rhetorischen Fähigkeiten nutzen, um Jorl und Rikin auf unsere Seite zu ziehen. Ich verlasse mich auf Sie, Lark. Wie Sie schon sagten, es ist auch in Ihrem Interesse, daß Tary keine Mehrheitim Direktorium erhält.«
    Der Direktor wandte sich wortlos ab und verließ die Kabine. Krom sah ihm nicht nach.
    Flaming Bess! dachte er. Immer und immer wieder Flaming Bess! Es wird Zeit, daß dieses Problem ein für allemal gelöst wird …
    Ein halbe Stunde nach Direktor Larks Aufbruch verließ auch Krom die MORTUS. Er trug einen schwarzen metallverstärkten Kampfanzug, wie um sich für die Auseinandersetzung zu wappnen, die ihn in den Katakomben der Turmstadt erwartete, und in seinen Augen glomm eine düstere Entschlossenheit.
    Er war der Kriegsherr der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher