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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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Fremde, ein Wanderer zwischen den Sternen, den irgendwo dort draußen in der Leere des Alls sein Schicksal ereilt hatte. Mit letzter Kraft hatte er sich nach Terminus geschleppt, und Flaming Bess wußte, warum er gekommen war.
    Der Ruf, dachte sie. Der Hilferuf des Magisters.
    Sie schloß die Augen und sah Tamerlan tot, mit gebrochenen Augen, unter der Glaskuppel liegen, der Mann, dem die letzten freien Menschen an Bord der NOVA STAR ihr Leben zu verdanken hatten, und es schmerzte sie, daß er niemals erfahren würde, daß sein Hilferuf zu den Sternen nicht ungehört verhallt war. Die Dhrakanen hatten ihn vernommen und waren ihm nach Terminus gefolgt.
    Aber sie hatten nur ein Schiff geschickt.
    Und das Schiff war ein Wrack.
    In der oberen Diskusscheibe klaffte ein großes, gezacktes Loch, aber dies war nicht die einzige Wunde, die ihm zugefügt worden war. Ein Teil der dunkelrot schimmernden Hülle war unter der Einwirkung großer Hitze geschmolzen und in der Kälte des Weltraums zu Schorf erstarrt; eine breite Sengspur zog sich über das Weiß des zylindrischen Mittelstücks; und der untere Diskus war von winzigen Kratern übersät, als wäre er in einen Schwärm Mikrometeoriten geraten.
    Parallel zur NOVA STAR, nur durch einen Kilometer Weltraum von ihr getrennt, trieb das dhrakanische Schiff dahin, ein Zwerg neben einem Koloß.
    Es war so klein, daß es Flaming Bess unvorstellbar erschien, es könnte aus eigener Kraft die Tausende von Lichtjahren überwunden haben, die zwischen den Regionen der Dhrakanen und dem Reich der Menschen lagen.
    Vielleicht war es ein Rettungsboot, das der Vernichtung des Mutterschiffes entronnen war.
    »Die Herculeaner!« sagte Katzenstein. »Die Herculeaner sind dafür verantwortlich. Diese verdammten Bastarde haben es gewagt, ein dhrakanisches Schiff anzugreifen!« Er befand sich in der Zentrale, und seine Stimme drang verzerrt aus dem Helmempfänger von Flaming Bess’ Raumanzug, der aus den vakuumkonservierten Magazinen der NOVA STAR stammte; weiß zeichnete er sich vor dem Schwarz des Weltraums und dem Silber der Schiffshülle ab. Hinter ihr die schräge Seitenfläche des Kommandodecks, überwölbt von der Glaskuppel der Orangerie, des künstlichen Gartens. Vor ihr, stufenartig abfallend, der Bugteil der NOVA STAR, siebzig Meter tiefer das Maschinendeck, das mit seinen fünfhundert Metern Durchmesser das größte des aus elf Hauptdecks bestehenden Schiffes war.
    In der schrägen, nietenbesetzten und von Instrumentenkuppeln bedeckten Wand des Kommandodecks klaffte eine rechteckige Öffnung. Helles Licht fiel aus der Schleusenkammer; dann verdunkelte eine Gestalt das Licht. Ka, wie Bess durch einen Raumanzug vor der Kälte und dem Vakuum des Weltraums geschützt, verließ die Kammer, und das Schleusenschott schloß sich. Mit bedächtigen Schritten ging er auf sie zu und blieb neben ihr stehen, am Rand der Schräge zum nächsttieferen Deck.
    Hinter der Helmscheibe war sein narbiges Gesicht ausdruckslos wie immer.
    Einen Kilometer weiter verdeckte der Schatten des dhrakanischen Schiffes die Sterne.
    »Wie sieht es in der Zentrale aus?« fragte Bess.
    Katzenstein lachte rauh. »McLasky und die Gondelor haben versucht, hier herumzuschnüffeln, aber meine Freunde haben ihnen klargemacht, daß ohne Ihre Erlaubnis niemand das Kommandodeck betreten darf. Frust ist dabei, mit ein paar von Clusters Männern Inventur zu machen; solange er damit beschäftigt ist, sind Sie vor ihm sicher. Admiral Cluster hat ein Gespräch mit Ihnen verlangt; offenbar haben ihn die Aufnahmen vom Absturz der MORTUS so beeindruckt, daß er die NOVA STAR mit einem Kriegsschiff verwechselt.
    Er will Kurs auf Terminus nehmen und den Herculeanern den Todesstoß versetzen. Ich habe ihn auf später vertröstet. Die Stimmung unter den Flüchtlingen ist ausgezeichnet; inzwischen liegen bei mir die Bewerbungen von rund fünfzig technischen Spezialisten vor. In Kürze haben Sie eine ausgebildete Crew, Kommandantin — und genug schlagkräftige Verbündete, falls der SD-Chef oder die Lady Schwierigkeiten machen sollten.«
    »Was ist mit dem Maschinendeck?«
    »Stengel kümmert sich darum; ein technisches Genie. Fast so gut wie ich.«
    »Stengel?« Bess runzelte die Stirn. »Der Mann mit der Kiste, nicht wahr?«
    »Ich bewundere Ihr Gedächtnis. Was die Maschinen betrifft, so können Sie sich voll und ganz auf mich und Stengel verlassen. In ein paar Tagen ist die NOVA STAR wie neu … «
    Er verstummte; Bess wußte, daß
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