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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666
Autoren: Andrew Harman
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stumm, und während er dem Verlust von zehn Talern hinterhertrauerte, sah er plötzlich wie ein kleiner Junge aus, der sich gerade die Knie aufgeschlagen hatte und unter keinen Umständen weinen wollte. Seine Unterlippe zitterte.
    Dann hielt Barak ihm den anderen ›falschen‹ Schein mit ausgestreckten Armen vor die Nase und zog ihn, jeweils ein Ende in jeder Hand, auseinander. Als der Geldschein mit einem Knall gestrafft wurde, schrie Khenyth entsetzt auf und schlug sich mit der Hand verlegen auf den Mund, weil er bemerkte, daß er immer noch ganz war.
    »Sehen Sie, dieser Schein ist noch immer heil. Kommen Sie, jetzt sagen Sie schon ja«, bedrängte Barak den Bürgermeister. Im selben Augenblick wurde der am Seil baumelnde Zwerg von einer Horde randalierender Markthändler entdeckt, denen sofort klar war, daß Quarz im Grunde an allem schuld war. »Oder ich werde Sie festnehmen, weil Sie vorsätzlich weder Aufruhr noch Mord verhindert haben. Dieses Gesindel wird den Zwerg in Stücke reißen! Wenn Sie sich einverstanden erklären, wird man Sie als Held feiern, falls nicht, werde ich Sie Schwinger ausliefern. Na, was sagen Sie dazu?«
    Es gab furchtbar viele Dinge, die Khenyth in diesem Moment wirklich gern gesagt hätte. Dinge, die lange nicht so schlimm für ihn gewesen wären; zum Beispiel hätte er über seine Eltern sprechen können, seine Firma oder auch über seine übertriebene Zuneigung zu Schafen … außerdem hatte sich ein ganzer Haufen Flüche bei ihm angestaut, der nur darauf wartete, endlich abgearbeitet zu werden.
    »Ich …«, begann er. »Ähm, ich denke, daß ich … Ähm, also aufgrund der verbesserten Elastizität und der nachweislichen Feuerfestigkeit sollte ich diese … diese Geldscheine zum legalen Zahlungsmittel erklären.«
    Barak machte einen Freudensprung und lief sofort zu Mahrley und der lynchenden Horde hinüber, um so schnell wie möglich die gute Nachricht zu verkünden. Er war sich sicher, daß dadurch der Aufstand beendet werden und ihm zudem wochenlanger Pergamentkram erspart bleiben würde.
    Khenyth schluchzte und biß sich in die Fingerknöchel. Das hatte wehgetan. Das ganze Geld war steuerfrei verdient worden, und das war kriminell!
    Dennoch tat es bestimmt nur halb so weh wie die Tracht Prügel, die er von Achonite zu erwarten hatte, wenn er Barak nicht gehorchen würde.
    Auch wenn er es nicht wußte, aber bestimmt tat es auch nur halb so weh wie in diesem Augenblick Achonites Kopf. Der Kommandant kroch gerade aus einem Haufen Wagenräder hervor, kämpfte sich in Richtung der Tür und blickte auf das Chaos. Doch bevor der Kommandant Alarm schlagen konnte, tauchte aus dem Dunst eine Hand auf und packte ihn fest an den Schultern.
    »Also, kommen wir noch mal auf die rattenfesten Stiefel zu sprechen …!« dröhnte Schlacke Schmidts Stimme, der an der Spitze eines Bleistifts leckte und dann etwas auf einen kleinen Pergamentzettel kritzelte. »Wie viele, sagten Sie, brauchen Sie noch mal?«
     
    Mitten im Chaos, das draußen vor den Trümmern des Sicherheitszauns herrschte, trieb sich ein Häufchen Elend herum.
    Knalli J’hadd hing kläglich über einem Rad des Katapults und schüttelte den Kopf. Er mußte der Tatsache ins Auge blicken, daß er ein vollkommener Versager war. In drei Stunden lief seine Frist ab, und er konnte nicht eine einzige Verhaftung vorweisen, nicht einmal einen von ihm ausgestellten Strafzettel, der schon für die Aufnahme beim GURU gereicht hätte. Vierzehn Jahre für nichts und wieder nichts!
    Dabei war es ja nicht einmal so, daß er kein Verbrechen aufgeklärt hätte, weit gefehlt sogar. Schließlich wußte er nur zu gut, wer die Herdenkriege angezettelt hatte, und auch, wem Schlacke Schmidt und der Zwerg die Narben zu verdanken hatten. Aber all das nützte ihm nun auch nichts mehr, denn er hatte seinen Verbrecher verloren. Außerdem glaubte er nicht, daß es zählte, sich selbst festzunehmen, und abgesehen davon, wie sollte er seine Ermittlungen fortsetzen, wenn er eingesperrt wäre? Ach, es war alles viel zu kompliziert … Er mußte sich einfach mit der Tatsache abfinden, daß der GURU nicht für ihn bestimmt war.
    Als eine Felsmeise vom Himmel herabflatterte und sich auf seine Schulter setzte, seufzte er schwermütig. Merkwürdigerweise machte der Vogel den Eindruck, als würde er auf etwas warten.
    »Ähm, entschuldigen Sie, mein Herr«, sagte ein großer korpulenter Mann, der einen pechschwarzen Anzug trug und sanft eine große weiße Ratte
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