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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666
Autoren: Andrew Harman
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Kanal, der an der Seite des Hügels entlangführte.
    »Lauft!« schrie J’hadd und zog seine Soutane bis zu den Knien hoch und veranschaulichte auf diese Weise mit viel Geschick die genaue Bedeutung dieses Verbs. In Sekundenschnelle waren ihm Frau Grün und Fichte dicht auf den Fersen.
    Die Flutwelle preßte sich unaufhaltsam durch die entkräftete und erodierte Erde hindurch; ein Vorgang, der durch den von oben wirkenden Luftdruck und die von unten ziehende Schwerkraft zusätzlich beschleunigt wurde. Die etwa fünfzehn Meter dicke Erdschicht, die noch zwischen den Wassermassen und den wirbelnden Turbinenschaufeln lag, hatte keine Chance, dem Druck standzuhalten. Wie eine infernalische Wasserplanierraupe schob die Flutwelle einige hundert Tonnen erstklassigen talpinischen Lehm in den Schacht hinein und stieß ihn gut dreihundert Meter nach unten gegen die Oberfläche eines massiven Obsidiantisches.
    Und dann, als wäre es der Beginn einer wundervollen religiösen Zeremonie, fing die Turbine an, die eingehende Wasserflut aufzugreifen. Zuerst wurden nur wenige Tropfen von den herumwirbelnden Schaufeln aufgegriffen, aber dann, als ob sie erst einmal den Bogen herausbekommen mußte, erfaßte die Turbine immer mehr Wasser.
    »Seht nur!« kreischte Frau Grün, die sich abwechselnd völlig ungläubig die Augen rieb und dann wieder in Richtung des Parks zeigte. »Meine Vögelchen!«
    Die sieben rauchenden Abluftrohre des Zentaur-Vergnügungsparks husteten und prusteten, und plötzlich spien sie auf wundersame Weise mehrere hunderttausend Liter sauberes Süßwasser weit in die Luft hinaus.
     
    Es rieb sich noch jemand anders ungläubig die Augen, und das war Flagit. Er starrte abwechselnd d’Abaloh und die Daktylusstute Harpyie an, die vor dem zerbrochenen Fenster schwebte. Hin und wieder blickte er hilflos auf die eingekeilten Aktenschränke und Tische im Raum nebenan.
    »Wie kannst du es wagen!« brüllte d’Abaloh, die Arme herrisch in die Hüfte gestemmt.
    »Ich, ich kann das erklären …«, wimmerte Flagit, der nervös an den Krallenspitzen herumspielte und sich auf der Suche nach der Zauberdrahtkappe verstohlen umsah.
    »Ich brauche keine Erklärungen. Es ist ja wohl offensichtlich, was hier passiert ist«, zischte d’Abaloh und richtete seinen Blick auf die am Boden verstreuten Werkzeuge und Rohre.
    »Ja …? Wirklich?« Flagit schluckte und scharrte unsicher mit den Hufen. Wie würde d’Abaloh wohl reagieren? Nachsichtig oder wütend?
    »Das hat man davon, wenn man illegale Einwanderer solche Arbeiten verrichten läßt!« knurrte d’Abaloh mit mürrischer Miene. »Hättest du ein anständiges mortropolitanisches Bauunternehmen damit beauftragt, so wäre nichts dergleichen passiert.« Er deutete mit der Daumenkralle auf die Trümmer nebenan.
    »Ja … ich, ähm …« Flagit rieb sich den Kopf und untersuchte ihn nach einer Verletzung, die von einem heftigen Schlag stammen und vielleicht eine Gehirnerschütterung bei ihm verursacht haben könnte; denn die einzige Erklärung für das, was hier vor sich ging, war, daß er einen heftigen Stoß gegen den Kopf bekommen haben mußte und jetzt unter Wahnvorstellungen litt. Entweder das, oder er war gerade im Begriff, langsam aber sicher verrückt zu werden.
    »Mit Typen wie dir ist es immer dasselbe«, knurrte d’Abaloh. »Einerseits beklagt ihr euch ständig über Platzmangel, andererseits seid ihr aber auch nicht bereit, was dazuzulernen.«
    Platzmangel? rumorte es in Flagits Hinterkopf. Sicher ist es hier unten in Mortropolis etwas eng, aber sonst …? Worauf will der Kerl eigentlich hinaus?
    »Mit einer korrekten Baugenehmigung und einer anständigen Gebäudevermessung wärst du gegen unerwartete vulkanische Risse gewappnet gewesen. Na, was willst du jetzt mit deinem Ausbau anfangen?«
    »Ähm … mit meinem Ausbau?« wimmerte Flagit und kratzte sich verlegen am Kopf.
    »Jetzt tu bloß nicht so unschuldig. Es ist doch ganz offensichtlich, daß du zusätzlichen Lagerraum brauchst«, wies ihn d’Abaloh höhnisch grinsend zurecht und deutete auf die Aktenschränke. »Nun, an deiner Stelle würde ich erstmal ein paar Dutzend Tuben Spaltenfixierer draufknallen. Wie es aussieht, benötigst du sogar ›Supermegafix‹, denn mit ›Supermultifix‹ kannst du da nicht mehr viel ausrichten. Einige Leute schwören zwar darauf, aber ich bin da ganz anderer Meinung. Glaub mir, am besten sind …«
    Und dann rasselte er eine Reihe von Handelsnamen herunter sowie verschiedene
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