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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666
Autoren: Andrew Harman
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ihn getan hatte, und wenn er erst einmal selbst erleben würde, was …
    Was dem drei Meter großen Dämon entging, war, daß in der Ferne vor einer schwarzen Wolke ein verschwommener Fleck durch die Luft wirbelte.
    Selbstvergessen schlängelte und zuckte Flagits Schwanz wie bei einer Katze auf einem heißen Blechdach.
    Durch das Fenster hindurch konnte man erkennen, daß sich der Fleck in etwas mit Flügeln verwandelte, das einigen Türmen auswich und unaufhaltsam auf die Innenstadt von Mortropolis zusteuerte.
    Wäre Flagit nicht dermaßen von den Bildern, die sich oben abspielten, gefesselt gewesen, und wäre er nicht so damit beschäftigt gewesen, mit Hilfe der Telepenetranz die stimmgewaltige Frau Grün zu stoppen, dann hätte er spätestens jetzt wild aufgeschrien und verzweifelt herumgezetert, weil d’Abaloh viel zu früh gekommen war und er noch gar nicht alles für ihn zu Ende geführt hatte. So geschah es, daß er die Silhouette von Harpyie und d’Abaloh, die sich langsam aus dem formlosen Fleck am Horizont bildete, nicht wahrnahm. Er bekam auch nichts von der plötzlichen und völlig unerwarteten Kursänderung mit, die Harpyie unfreiwillig unternahm, als sie in ein Vakuum geriet, das sie an den Flügeln packte, herumschleuderte und heftig ansaugte. Deshalb war Flagit völlig ahnungslos, daß innerhalb der nächsten Sekunden die gewaltige Daktylusstute und ihre hochrangige Fracht von einem Wirbel schnell entweichender Gase eingefangen und unvermeidlich in das Büro von nebenan befördert werden würden.
     
    Zum ersten Mal in seinem Leben schrie d’Abaloh wie am Spieß. Das würden Sie übrigens auch tun, wenn Sie auf dem Rücken eines sechsbeinigen Monsters mit einer Flügelspannbreite von über zwanzig Metern mit hundertundzwanzig Ellen pro Minute auf eine feste Granitwand zurasen würden, und das ohne Bremsen! Glücklicherweise brauchte er sich um seinen Ruf als unerschrockener Held der Unterwelt nicht zu scheren, denn außer Harpyie hörte ihn niemand – und sie würde es bestimmt niemandem weitererzählen.
    Hätte er die Augen geschlossen gehalten, wäre alles nur halb so schlimm gewesen, doch aus einem unerfindlichen Grund hatte er sie genau im falschen Augenblick geöffnet. Direkt vor ihm tauchte es auf. Ein riesiges Gebäude. Soweit das Auge reichte – nichts als Granit. Und es stand mitten im Weg.
    Was für ein Manöver Harpyie ausführte, sollte ihm ein ewiges Rätsel bleiben, doch in der letzten Sekunde, als es so schien, daß sie als eine einzige Masse gegen die Wand klatschen würden, streckte sie einen Flügel aus und stieß sich damit kurz vor dem unvermeidlichen Zusammenprall noch einmal ein Stück von der Wand ab. Es fehlten nur vier, fünf Zentimeter, und es wäre für d’Abaloh sehr unangenehm geworden, doch unglaublicherweise gelang es Harpyie, ihn zuerst durch das zertrümmerte Fenster zu stoßen, bevor sie selbst gegen die Wand klatschte und dort mit ausgebreiteten Flügeln platt wie eine Gummifledermaus, die vor eine Staubsaugerdüse gehalten wurde, haftenblieb.
    D’Abalohs verfrühte Anreise bemerkte Flagit erst in dem Augenblick, als dieser durch das Fenster geflogen kam, an der hinteren Wand abprallte, durch die Tür des Lagerraums geschleudert wurde und ihn in einem Gewirr aus herumwirbelnden Hufen und Schwänzen und mit auserlesenen blasphemischen Flüchen zu Boden riß. In diesem Augenblick verlor Flagit auch den Kontakt zu J’hadd, denn die Zauberdrahtkappe flog durch den heftigen Zusammenstoß im hohen Bogen von seinem gehörnten Kopf. Im selben Moment brach in dem kleinen Büro das totale Chaos aus.
    Da Harpyie an der Außenseite des Gebäudes klebte und auf wundersame Weise das zerschlagene Fenster versiegelte, und da die Turbinenschaufeln dreihundert Meter über ihren Köpfen noch immer heftig schwirrten, war klar, daß zum Druckausgleich von irgendwoher etliche Tonnen Atmosphäre hereinströmen mußten. Und so wurde durch den Sog die Tür zum Flur aufgerissen, und es begann zu schneien. Ein Schneesturm aus Nissenpüreepergamentzetteln wehte in den Lagerraum, peitschte und fegte mitten in die Gesichter der Dämonen und verschwand schließlich nebenan durch die Decke. Es folgten Teppiche, Sofas, Aktenschränke, und es wären noch eine ganze Menge anderer Objekte von den unteren Etagen gekommen, hätten ein gewaltiger Obsidiantisch und zwei Aktenschränke es nicht verhindert. Flagit schaffte es nur knapp, dem Bombardement von Büromöbeln auszuweichen, und sprang
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