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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum
Autoren: Andrew Harman
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Osterglocken werden blühen an des Baches Ranft …«
    »Gahhhg! Hör bloß auf damit, bitte!« kreischte Arbutus und steckte sich die Zeigeschwungfeder in den Mund. »Ich habe gemeint, du kannst dich nicht einfach so davonmachen!«
    »Was heißt einfach so?«
    Arbutus verdrehte die Augen. »Linke Mantelseite, dritte Tasche von unten, fünftes Fach – schon vergessen?«
    Merlot kramte, etwa in Höhe des linken Brustmuskels, in seinem Mantel. Dann wanderten seine Augenbrauen nach oben – er war auf das Röhrchen gestoßen.
    »Das sollten wir doch nicht ungenutzt lassen, hab ich recht?« drängte Arbutus.
    Merlot grinste. Dann änderte er den Kurs und segelte wieder zurück.
     
    »Du bist dir sicher, daß es in die Richtung ist?« fragte General Batteur Oberst Rachitwitz. Die beiden sprengten im Galopp um einen der rauchenden Türme von Schloß Isolon.
    »Ich hab ihn doch gesehen!« Rachitwitz zog sein Schwert. »Da hinten ist der aufgeflogen! Ganz sicher!«
    »Ich seh aber nichts!« fauchte Batteur. Der Finger an der Bogensehne juckte kolossal.
    »Irgendwo muß er sitzen.«
    »Sitzen?« schrie Batteur. »Sitzen? Ein dreißig Meter langer Drache sitzt nicht! Ist schließlich kein Huhn, das auf der Stange sitzt!«
    »Von Geiern heißt es aber auch, daß sie sitzen«, wollte sich Rachitwitz verteidigen.
    »Ist mir aber auch egal, was er macht. Ich will eigentlich nur wissen, wo er ist!«
    »Schon komisch«, bemerkte Rachitwitz, nachdem sie einmal um den Turm geritten waren und nichts entdeckt hatten. »Er kann sich doch nicht versteckt haben. Dafür ist er viel zu groß. Sieht beinahe so aus, als hätte er sich in Luft aufgelöst.«
    »Blödsinn. Etwas von diesem Format kann sich doch nicht einfach verflüchtigen. Oder?«
     
    »Was seid ihr eigentlich für eine Truppe?« fragte Klayth. »So was wie Undercoveragenten? Geheimdienst? Interimperialer Rettungsdienst oder so?«
    »Aber nein«, fragte Firkin. »Wir sind doch deine Freunde.«
    Die Schachtöffnungen an der Decke schienen plötzlich Wurzelkeime auszutreiben: Seilenden ringelten sich durch die Löcher.
    »Meine Freunde?« sagte Klayth. »Aber ich habe euch doch noch nie gesehen!«
    »Bestimmt nicht?« Firkin verdrehte verwundert die Augen.
    »Was ist?« Dawn starrte ihren Bruder erstaunt an. »Hat’s dich am Kopf erwischt?«
    Plötzlich fielen Stricke aus jeder Schachtöffnung, Schwarzgardisten seilten sich daran ab und sausten wie ein Spinnensonderkommando an ihnen hinunter – sie kamen, um Klayth zu befreien. Dröhnend schlugen schwere Stiefel auf dem Boden auf, die Männer der Schwarzen Garde schnallten sich ab, schwärmten aus und hatten innerhalb von Sekunden alles umstellt und jeden Ausgang besetzt. Noch bevor er am Boden gelandet war, ratterte Kommandant Schyrling wie ein Maschinengewehr Befehle herunter und stach mit spitzem Zeigefinger und tödlicher Präzision nach jedem, der festgenommen werden sollte: »Den … den da … die auch …«
    Plötzlich sprang, schreiend wie eine Meute Wildkatzen, die man in einen Sack gesteckt hatte, Courgette hinter einem Stapel Gemälde vor und ging mit einem Knüppel (dem größten, den sie in der Eile hatte finden können) auf Schyrling los. Die Schwarzgardisten rückten unsicher einen Schritt vor. Keiner wußte so recht, wie er sich verhalten sollte. Man konnte doch nicht gegen eine wehrlose Frau …
    »Immer und ewig: die Frauen!«
    »Nicht! Courgette! Halt!« schrie Hogshead. »Die sind doch auf unserer Seite! Hör auf, sonst wirst du festgenommen!«
    Die Schwarzgardisten zogen ihre Schwerter und standen im Handumdrehen zum Einsatz bereit. Wehrlose Frauen – das war eine Sache. Aber die da …!
    »Mir gleich!« kreischte Courgette. Der Adrenalinstoß wirkte noch, sie fuchtelte wild mit ihrem Knüppel. »Geh ich eben für meine Überzeugung wieder in den Knast! Immer und ewig …«
    »… kannst du das nicht machen!« brüllte Hogshead und hielt sie an ihrem rot-gün-weiß gestreiften Knöchel fest. »Sie sind doch auf unsrer Seite!« schrie er flehentlich, während er über den Boden geschleift wurde.
    »Aber es sind Männer!«
    »Und größer als du!«
    »Ihr Männer seid doch alle gleich … Auf die Größe kommt’s nicht an! Auf das Wie kommt’s an!«
    Plötzlich trat ein saxofranfarben gekleideter Zauberer hinter der Steinsäule vor. »Courgette! Bist du immer noch nicht vernünftig geworden? Schäm dich!«
    »Ihr!« schrie Courgette Merlot an. Die Männer der Schwarzen Garde seufzten erleichtert auf.
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