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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum
Autoren: Andrew Harman
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jenen gewissen einvernehmlichen Glanz in ihren Augen leuchten siehst.
    Interessanterweise war in Südhedonien nach Einführung der fleischlichen Bestrafung die Kriminalitätsrate sowie die Zahl der inhaftierten jungen Männer sprunghaft angestiegen.

* In der Zeit vor der Amtseinsetzung von König Kharthezsh reichte man in Cranachan Neunaugen mit einer Beilage aus beispiellosem Abscheu und heftigstem Ekel. Und auch das nur glücklosen Fremden, die nichts Besseres kannten. Der Volksglaube will wissen, daß dieser aalähnliche Fisch aus dem Gedärm des Teufels höchstpersönlich hervorgeht, nach Verzehr wieder feste Gestalt annimmt und sein Opfer von innen her auffrißt. Möglicherweise liegt der Grund für diesen Glauben darin, daß der Verzehr von Neunaugen unseligerweise akute, hochexplosive Blähsucht verursacht, die häufig zu tödlicher Darmfäule führt.
    Beim Galadiner am Abend der Investitur wurden Kharthezsh von einem cranachischen Spion Neunaugen serviert – angeblich um das Wohlwollen des neuen Königs zu erlangen, in Wahrheit aber, um ihm eine bakterielle Lebensmittelvergiftung anzuhängen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Weil Kharthezsh aber an eine Kost aus Amorettischen Giftschleichen (unter Rühren in der Pfanne gebraten) gewöhnt war, konnte die Lebensmittelvergiftung nicht greifen.
    Später experimentierte Kharthezsh dann mit allerlei Kräutern und Gewürzen und entwickelte so sein Lieblingsrezept: fritierte Neunaugencremesuppe und Sauce Mornay mit Knoblauch.

* TÜV: Transkrapathischer Überwachungsverein. Berufsständische Organisation der Transkrapathischen Mietfuhrwerker Cranachs, gegründet zum Zweck der Untersuchung der zahllosen Fälle von unsauberem Geschäftsgebaren, Betrug und Gaunerei, durch die die Zunft der Transkrapathischen Mietfuhrwerker ins Gerede gekommen war. Zwei Jahre anstrengender, verdeckt durchgeführter speziwirtschaftlicher Bemühungen waren erforderlich, monatelanges Kopfzerbrechen in Kommunen und Verbänden und die Entrichtung eines deftigen Rechtsberatungshonorars, doch dann war es soweit: Die TÜV-Vorschriften wurden verbindlich ausgearbeitet.
    Von einem Tag auf den anderen verhundertfachte sich die Menge der Formulare, die vor dem Beladen ausgefüllt werden mußten. In dreifacher Ausführung waren Angaben zu machen bezüglich Giftigkeit, Brennbarkeit, Explosions- und Suchtgefahr, spezifiziert für jedes einzelne Stück der zu transportierenden Ladung.
    Unter dem Deckmantel des ins Maßlose angewachsenen Pergamentkrams entstand branchenweit etwas, das nur als eine Meisterleistung finanzieller Taschenspielerkunst angesehen werden kann: Abgelenkt vom Gewirbel kritzelnder Federkiele, entging den Lieferanten und Käufern, wie auf wundersame Weise der Inhalt ihrer Taschen in die Taschen der Fuhrunternehmer floß.
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