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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum
Autoren: Andrew Harman
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es natürlich überaus zu schätzen, wenn sich jemand so rückhaltlos, wie er es getan hat, für uns verwendet!«
    Flaezz lachte glucksend. Und bemerkte nicht, daß sich die Kumuluswolken immer gewaltiger türmten.
    »Daß er sich mit ganzem Herzen, buchstäblich mit Leib und Seele in den Dienst unserer Sache stellen wollte, daß hätte ich nicht gedacht«, fügte Bharkleed noch hinzu.
    »War nett von ihm, auf einen Sprung vorbeizuschauen!« prustete Wenzl.
    »War vielleicht ein klein wenig überstürzt, seine Aktion, aber durchaus erfolgreich!« Flaezz lachte gackernd beim Anblick der Stapel mit den Bescheinigungen. Ein blauer Blitzstrahl flammte auf.
    Und während sie noch weiter über ihren jüngsten Fischzug debattierten, stand plötzlich ein Fremder mitten unter ihnen und sagte: »Die Habgier sei mit Euch!«
    »Äh – morgen wieder, Kumpel, ja? Wir haben schon geschlossen!« fertigte ihn Wenzl ab und wandte sich wieder Bharkleed zu, der weiter über den erfolgreich verlaufenen Tag sinnierte. »Wißt Ihr«, sagte der Höchst Leidenschaftlich Exaltierte und legte den Nacken in die verschränkten Hände, »es ist eben immer sehr hübsch, wenn man für seine Theorien ein anschauliches Beweisstück, gleichsam ein Corpus delicti präsentieren kann. Ganz besonders dann, wenn es der Korpus eines Königs ist!«
    »Ich überleg mir, was wohl auf seinem Grabstein stehen wird«, sagte Flaezz. »Vielleicht: Das Schicksal der Könige: Selbst Neunaugen sehen nicht jedes Hindernis?«
    Die schwachleuchtende Gestalt trat einen Schritt vor: »Guten Tag, Apostel!«
    »He, was soll das? Wer ist hier ein Apostel?«
    »Ihr, mein lieber Wenzl! Schön zu sehen, wie sich Eure aufopfernde Hingabe am wachsenden Umfang Eurer Taille ablesen läßt!«
    »Hä?« Wenzl starrte die leicht durchscheinende Gestalt mit großen Augen an und sah dann auf seinen Bauch. Es stimmte: Je mehr sie ihre Masche, das große Geld abzuzocken, perfektioniert hatten, um so schlechter war die Sicht auf seine Zehen geworden.
    »Und Ihr, mein lieber Flaezz! Ist doch besser als Banken überfallen, oder?«
    »Ihr wißt hoffentlich, was Ihr da sagt!« Seine Spektabilität wurde sichtlich nervös: Ein Ausdruck panischer Angst trat auf sein Gesicht, für einen kurzen Moment auch ein Anflug von Schuld.
    »Na, na, na«, sagte der Unbekannte. »Macht Euch wegen der Vergangenheit keine Sorgen. Ich kann vergessen! Kann alles vergessen – selbst Eure miesen, erbärmlich schäbigen, kleinkarierten Banküberfälle. Als Straßenmusikanten verkleidet! Was habt Ihr Euch bloß dabei gedacht? Sinfonia abkassionata? Giro con brio? Rondo kredito, oder was? Aber wie gesagt: Ich kann das alles aus meinem ausgezeichneten Gedächtnis streichen, jedes einzelne Vergehen. Ich werde es in dem Moment vergessen haben, in dem ich die Moneten von Euch habe.«
    Bharkleed fuhr auf und starrte den Fremden an. »Wer zum Teufel seid Ihr eigentlich?«
    »Ts, ts, ts, Bharkleed! Welch eine Ausdrucksweise!« sagte der Unbekannte und drohte mit dem Finger. »Erkennt Ihr mich denn nicht mehr? Ich bin es, ich höchstpersönlich und leibhaftig, Ihr sehr Ergebener, der Ungewaschene … Muß ich noch mehr sagen?«
    »Wollt Ihr etwa allen Ernstes behaupten, Ihr wärt Sankt Mammon der Ungewaschene?« kreischte Bharkleed.
    »So isses. Genau der bin ich.«
    »Aber es gibt Euch doch gar nicht!«
    »Und wer, glaubt Ihr, hat dann Das Rote Buch Mammon verfaßt, das Proselytische Manifest, he?«
    »Äh, das … Ich dachte, das sei ein Pseudonym …«
    »Trottel! Und jetzt gebt mir schon, was mir gehört!« forderte Sankt Mammon und lachte dreckig. »Her damit! Alles: das komplette Bare, die riesigen Ländereien, die Grundstücke und Königreiche, die BMW-Anteile und alles, was Ihr sonst noch so großzügig für mich zusammengesammelt habt!«
    »Erst, wenn Ihr mir die Getürkten Spesenabrechnungen des Gläubigen Vertrauens gezeigt habt, die Heiligmäßig Gefinkelten Steuererklärungen und die Theologisch Fundierten Jahresgesamtbilanzen – erst dann will ich Euch glauben!«
    »Ihr habt schon immer gern Eure Finger in Sachen gesteckt, wo sie nichts zu suchen haben!« sagte Sankt Mammon drohend. »Also gut. Ich wollte es Euch leicht machen. Aber wenn Ihr nicht wollt, dann … Hoffentlich erstickst du dran, du Blödmann!« Er schnalzte mit den Fingern, und es regnete Spesenabrechnungsformulare vom Himmel, und Gewinn- und Verlustprognosen fielen wirbelnd auf die drei nicht mehr so sehr hohen Priester herab. Ein Schneesturm
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