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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum
Autoren: Andrew Harman
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Panzerhandschuh heranzukommen. »Drum schafft mir endlich diese Metze vom Hals!«
    ›… sein Panzer war aus schwarzem Leder gemacht …‹
    »Ich beobachte Euch jetzt schon eine ganze Weile«, sagte Merlot. Seine Nackenhaare sträubten sich immer wirrer, die Rückflut kam immer näher. »… und muß Euch ganz ehrlich sagen: Pure Zeitverschwendung, was Ihr hier treibt.«
    »Was? Wie könnt Ihr es …« Millimeter um Millimeter zog er das Schnappmesser aus dem Handschuh.
    »Ihr trödelt jetzt seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten hier herum – und was habt Ihr erreicht?«
    ›… er liebte die Macht …‹ Whintz schrieb langsam, aber sicher dahin und vermied dabei sorgfältig die blauen Funken, die gelegentlich aus der Rocktasche unter ihm zischten.
    »Ich besitze Schätze, wie Ihr sie Euch nicht einmal in Euren wildesten Träumen …« Fisk konnte das Messer jetzt fast schon ergreifen.
    »Schätze?« unterbrach ihn Merlot und sah geringschätzig auf die Goldhaufen hinab, auf das Silber, auf die Gemälde, die sich ringsum türmten.
    »Was du da siehst, ist von unschätzbarem Wert!« kreischte Fisk.
    ›… und liebte das Geld …‹, schrieb Whintz.
    »Das ist Spielgeld, verglichen mit den Schätzen, von denen ich weiß«, sagte Merlot leichthin. Und hielt damit dem Esel Fisk eine aufreizend pendelnde Karotte vor die Nase.
    Firkin starrte Fisk mit wachsender Verwirrung an. Er war sich ganz sicher, daß Fisks Lederpanzer zusehends … also zusehends … verblaßte! Er schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen – es war wohl die Aufregung, die ihm zu Kopf gestiegen war. Niemand verblaßt einfach. Wenigstens nicht in der Realität.
    Tief drinnen in Hogsheads Rocktasche wand und krümmte sich das harte braune Etwas, das Ch’tin hieß, vor Schmerz. Überall in und an seinem Körper hallte das Geschrei der Stimmen aus den Kapiteldimensionen, es drehte ihm den Magen um, sein Puls raste. Ch’tin spürte den Buchstabentsunami, der dröhnend, mit weißen Schaumkronen auf den Wellenkämmen, auf sie zubrauste.
    (Hoch über all dem, auf der Nordseite des Marktplatzes, suchte ein Trupp der Schwarzen Garde noch immer nach einem Hinweis auf den Verbleib von Klayth.
    »Spürst du was?«
    »Was?«
    »So ein Rumpeln! Wie wenn der Boden Verstopfung hätte!«
    »Red kein Blech!«)
    »Welche Schätze?« fragte Fisk. Die Gier wirkte anregend auf seinen Verstand. »Das müßt Ihr mir erst beweisen!«
    Merlot grinste und zog ein zerrissenes Pergament aus der Tasche. Es zischte und knisterte, als er es entrollte. »Die Wegbeschreibung!«
    Firkin riß entgeistert die Augen auf. Was wollte Merlot? Sollte das ein Bestechungsversuch sein?
    Fisk hatte genug gehört. Schätze, so gewaltig, daß nicht einmal er sie sich vorstellen könnte, he? Wegbeschreibung! Was immer die da vorhatten, es sollte ihnen nicht gelingen.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung stieß Fisk Courgettes Fuß von der Brust, zog das Messer aus dem Panzerhandschuh, ließ die Klinge aufschnappen und riß Merlot das Pergament aus der Hand. Funken sprühten und knisterten, als er es in seine Tasche stopfte. Bevor irgend jemand reagieren konnte, rannte er schon auf einen Stapel Waffen zu.
    Courgette kochte vor Wut, schwang Exhibitur und rannte kreischend hinter ihm her. Wie ein spitzwinkliges V standen ihre Augenbrauen über der Nasenwurzel. Hinter ihr dröhnte die fiktionale Brandung zunehmend gewaltiger.
    Fisk packte einen schweren Beidhänder, fuhr herum, riß ihn hoch und parierte im letzten Augenblick einen mörderischen Hieb. Courgette führte Hieb auf Hieb, dröhnend schlug Metall auf Metall, es hallte durch den Thronraum, als hielten wahnsinnige Hufschmiede einen Kongreß ab.
    Whintz kritzelte wie wild, versuchte angestrengt, nicht auf den ohrenbetäubenden Kampflärm zu hören, und wäre um ein Haar von einem heftig schimmernden Reiter niedergetrampelt worden, der in vollem Galopp durch die Wand sprengte und einen Poloschläger schwang. Einen Sekundenbruchteil lang verspürte Whintz einen so gewaltigen Hunger, wie er ihn sein Leben lang nicht verspürt hatte. Ob es der Schreck war oder irgend etwas anderes – der Fahrende Zauberer sollte es nie erfahren.
    (Auf dem Marktplatz legte ein Angehöriger der Schwarzen Garde das Ohr an den Boden und lauschte: »Hört sich an, als ob da drunten ein Kampf stattfindet. Ich sag dir: Irgend etwas ist da los! Jetzt hör ich sogar Pferde!«)
    Die zurückströmende fiktionale Flut stieg höher und höher, umspülte schäumend die
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