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Fiona

Fiona

Titel: Fiona
Autoren: Jude Deveraux
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des herzoglichen Schlosses befand - jenes Schlosses, wo nach Auskunft der Einheimischen, der Herzog im Augenblick wohnte. Die drei Männer waren gezwungen, die Frauen allein zu lassen, da sie zunächst ja die Ehemänner suchen mußten. John machte ein Gesicht, als würde er jeden Moment losheulen, weil Judith hartnäckig schwieg, nachdem er sie aufgefordert hatte, bei Gott zu schwören, sie würde auf die Rückkehr der Männer warten.
    »Muß ich dir einen Wächter vor die Tür stellen? « fragte John außer sich.
    Judith sah ihn nur züchtig an.
    »Ich hätte gute Lust, dich mitzunehmen, aber wir müssen uns unterwegs trennen, und es braucht mehr als nur einen Mann, so einen Teufelsbraten wie dich zu bändigen. Ich glaube, Ehemänner wie Gavin brauchen einen besonders geharnischten Schutzengel. «
    »Du vergeudest nur deine Zeit, John«, sagte Judith geduldig.
    »Sie hat recht«, sagte Guy und vermied es, eine von den vier Schwägerinnen dabei anzusehen.
    John zog Judith an sich, küßte sie auf die Stirn und sagte: »Möge der Herr dich beschützen. « Dann ritten die drei Männer davon.
    Judith lehnte sich gegen die Tür und gab einen tiefen Seufzer von sich. »Er meint es gut. Wollen wir jetzt an die Arbeit gehen? «
    Fiona erfuhr sehr rasch, was für ein überragendes Organisationstalent Judith war - und sie wußte, wie sie ihr Gold zu verwenden hatte. Insgesamt heuerte sie fünfundzwanzig Leute an, die überall verbreiteten, daß die größte Sängerin der Welt und die exotischste Tänzerin des Universums in diesem Gasthof abgestiegen seien. Sie wollte eine so fieberhafte Erwartung und Aufregung erzeugen, daß bei Clarissas und Fionas Auftritt alle Augen auf die beiden Künstlerinnen gerichtet waren, damit sie und Alicia sich unbemerkt entfernen konnten.
    Am frühen Nachmittag zog Judith sich ein paar Lumpen an, schwärzte einen Schneidezahn mit einer abscheulichen Mischung aus Gummi und Ruß und stellte frischgebackenes Brot dem Herzog in dessen Schloß zu. Sie kam mit einer wunderbaren Neuigkeit zurück.
    »Miles ist am Leben«, sagte sie, kratzte sich und riß sich die schmutzigen Lumpen vom Leib. »Der Herzog scheint unentwegt Gefangene in seinem Schloß zu beherbergen und bringt sie immer in der Spitze des Turmes unter. Das schmeckt scheußlich! « sagte sie und scheuerte an ihrem Zahn.
    »Offenbar ist die ganze Familie Lorillard in der Kunst der Folter sehr bewandert, und im Augenblick haben sie das Mädchen in der Mangel. «
    »Tut mir leid, Fiona«, fügte Judith rasch hinzu. »Ich konnte dem Geschwätz des Küchenpersonals nicht entnehmen, ob sie noch am Leben ist, aber die beiden Männer sind es ganz bestimmt. «
    »Wie steht es mit Miles’ Wunde? « fragte Fiona.
    Judith hob beide Hände, die Handflächen nach außen.
    »So genau konnte ich die Leute nicht danach fragen. Ich weiß nur, daß die Gefangenen immer in der Spitze des Turmes eingekerkert sind. «
    »Also wird es kinderleicht«, sagte Alicia. »Wir binden unseren Pferden nur Flügel an die Beine und fliegen auf den Turm. «
    »Eine Treppe führt hinauf«, sagte Judith.
    »Unbewacht? « fragte Alicia.
    »Die Tür zu den Zellen der Gefangenen wird bewacht, doch der Turm hat zwei Treppen, von denen eine zum Dach hinauf führt. « Judith schlüpfte in ein frisches Hemd. »Die Zellen haben Fenster, und wenn wir uns vom Dach hinunterlassen… «
    Nur Alicia sah die straffen, weißen Linien, die sich in Judiths Mundwinkeln bildeten. Mochte Judith sich auch noch so furchtlos benehmen, sie hatte doch eine schreckliche Angst. Alicia berührte Judiths Arm.
    »Du bleibst unten im Saal und tanzt zu Clarissas Musik. Fiona und ich werden uns vom Turm abseilen… «
    Judith hob die Hand. »Ich kann genau so gut tanzen, wie ich Pferde zum Fliegen zu bringen vermag. Clarissa wird singen, doch ich könnte nie den Takt einhalten, würde mich auf den Tischen umsehen und mir überlegen, wieviele Fässer Getreide für so eine üppige Mahlzeit vergeudet worden sind. Vermutlich würde ich das Tanzen vergessen und anfangen, die Diener herumzukommandieren. «
    Alle drei Frauen versuchten vergeblich, ihr Kichern zu unterdrücken, als sie Judiths kleinlaute Bemerkungen hörten und ihre verzagte Miene betrachteten.
    Judith sah sie mit rollenden Augen an. »Ich bin kräftig und klein und werde wohl noch an einem Seil herunterklettern und durch ein Fenster schlüpfen können. «
    Alles Zureden half nichts. Sie konnten Judith nicht von ihrem Vorhaben abbringen, und so
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