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Finster

Titel: Finster
Autoren: authors_sort
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Du bist Holly Johnson, und ich liebe alles an dir.«
    »Erinnere dich einfach an meinen Namen, Liebster, wenn es so weit ist, dass du über mich schreibst.«

    Meine Kehle schnürte sich zusammen, aber es gelang mir zu sagen: »Ich werde deinen Namen niemals vergessen. Aber wenn du mich verlässt und weggehst, wie soll ich dann wissen, wohin ich dein Exemplar schicken soll?«
    »Ich verlasse dich nicht. Du wirst mich verlassen. Aber mach dir keine Sorgen, du brauchst mir nichts zu schicken. Ich werde alle deine Bücher lesen und dein größter Fan sein.«
    Dann küssten wir uns vor dem Schaufenster des Secondhandladens, während Rhett und Scarlet (oder Zelda) uns angafften. Ich hatte das Gefühl, etwas in mir wäre zerbrochen. Doch danach gingen wir in den Donutshop, und Holly benahm sich, als wäre nichts Schlimmes vorgefallen. Wir aßen Donuts und gingen anschließend in einen Park, wo wir unter den Bäumen miteinander schliefen, und alles war süßer, erregender und intensiver als je zuvor.
    An all das erinnerte ich mich, während ich vor dem Schaufenster stand und zum ersten Mal, seit Holly mich abserviert hatte, die Puppen ansah.
    Ich verlasse dich niemals , hatte sie gesagt, du wirst mich verlassen.
    Ja, klar.
    Miststück , dachte ich.
    Und dann dachte ich noch schlimmere Dinge.
    Die zerfledderten Schaufensterpuppen grinsten mich durch die Scheibe an. Sie sahen genauso aus wie in der Nacht, als ich mit Holly dort gestanden hatte. Für sie hatte sich nichts verändert. Die Glücklichen.
    Ich hätte niemals hierherkommen sollen, dachte ich. Nach Norden zu gehen war ein Fehler gewesen.

    Aber alle anderen Richtungen wären auch nicht besser gewesen. Es gab fast keinen Platz, an den ich hätte gehen können, wo ich nicht schon mit Holly war, als wir noch zusammen waren. Ein Ort war genauso schlimm wie der andere, vermutete ich.
    Und im Norden gab es wenigstens Donuts.
    Ich ging durch den trüben Lichtschein aus dem Dandi Donuts und blickte in den Laden hinein. Jemand stand an der Theke und kaufte etwas. Die Auswahl in der Auslage war spärlich, aber ich entdeckte ein paar klassische Donuts. Einige hatten einen Schokoladenguss. Bei den anderen konnte ich nicht erkennen, ob sie glasiert waren oder nicht. Ich öffnete die Tür und tauchte ein in die warmen, süßen Düfte, die ich so gut kannte.
    Der Angestellte - jemand, der letztes Jahr noch nicht dort gearbeitet hatte - gab dem Kunden gerade das Wechselgeld.
    Ich ging zur Theke und beugte mich darüber.
    Drei der klassischen Donuts waren glasiert. Sie sahen knusprig und lecker aus. Ich entschied mich, alle drei zu kaufen; zwei würde ich für Eileen verwahren und einen gleich hier zu einer heißen Tasse Kaffee verspeisen.
    Nach so einem langen Marsch hatte ich zwei Donuts verdient.
    Welchen sollte ich noch nehmen? Einen mit Schokoladenguss? Einen mit Ahornsirup? Oder einen dieser dicken, mit Zucker bestreuten Donuts, die mit Marmelade gefüllt waren?
    Es gab so viele Möglichkeiten.
    Die meisten Donuts sahen köstlich aus.

    Hinter mir erklang eine vertraute Stimme. »Hey, Eddie. So ein Zufall.«

6
    Ich richtete mich auf, drehte mich um und entdeckte Eileen, die mir von einem Ecktisch aus zuwinkte. Sie war allein. Vor ihr auf dem Tisch stand ein Styroporbecher mit Kaffee, und auf einer Serviette lag ein halber Donut.
    Sie war hierhergekommen!
    Lächelnd und kopfschüttelnd ging ich zu ihr.
    »Los, hol dir was«, sagte sie. »Ich lauf nicht weg.«
    »Ich dachte, ich sollte dir Donuts mitbringen.«
    »Ich hab es mir anders überlegt.«
    »Also … willst du deine Bestellung stornieren?«
    »Ich glaube schon. Ich habe schon anderthalb im Magen.«
    »Soll ich dir was anderes mitbringen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Geh einfach und kauf dir was.«
    Ich ging zurück zur Theke, bestellte einen Kaffee und zwei glasierte klassische Donuts, bezahlte und ging mit den Sachen wieder zu Eileens Tisch.
    So wie sie dort saß und mich beobachtete, sah sie sehr hübsch und munter aus. Ihr dunkelbraunes Haar hing offen herab und bedeckte die Schultern. Sie hatte den Pullover und den Faltenrock, die sie vorhin getragen hatte, gegen eine Jeans und ein helles kariertes Hemd getauscht. Unter ihrem Hals war ein Dreieck nackter Haut. Die Knöpfe des Hemds standen fast bis zur Mitte auf. Es
hing leicht schief, und der Schlitz war breit genug, um den Rand ihres BHs sehen zu können.
    Als ich mich ihr gegenüber hinsetzte, sagte sie: »Ich habe mich entschieden, doch eine Nervensäge zu
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