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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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des Hauses Matzbach.«
    Drinnen saß Masud am Tisch und sortierte Gegenstände. Ich trat näher und sah, daß es sich um Waffen handelte: ein Blasrohr, eine Armbrust, eine Hellebarde, zwei Pistolen, ein Spazierstock mit Elfenbeingriff, eine Machete, ein Kompositbogen samt pfeilgefülltem Köcher und ein älteres M-14-Gewehr; allerdings konnte es sich auch um die chinesische Version handeln.
    »Du liebe Zeit«, sagte ich. »Was habt ihr denn mit dem Arsenal vor? Und gab’s nichts Neueres?«
    Masud streichelte den Griff der Machete. »Ist doch nett, oder? Vielleicht können wir damit ja jemanden erschrecken.«
    »Na ja. Ich weiß nicht, wie schreckhaft unser Besuch ist.«
    Zaches und Matzbach kamen in die Hütte. »Vollzählig«, sagte der Zwerg. »Jetzt können wir nur noch warten.«
    »Ich hätte noch etwas zu melden«, sagte ich.
    Baltasar musterte mich; ich bildete mir ein, so etwas wie Skepsis in seinem Blick zu lesen. Vielleicht einwilligende Verweigerung. »Was denn?«
    »Ich hab mit dem alten BKA-Mann gesprochen.«
    »Diesem« – Matzbach schnipste – »wie heißt er gleich? Dieser Fußballraucher?«
    »Hemmersbach.« Ich lachte. »Werd ich ihm erzählen. Fußballraucher. Klingt gut.«
    »Und? Was hat er gesagt?«
    »Er hat keine Geheimnisse ausgeplaudert. Aber er will zusehen, daß er ein bißchen Kavallerie auftreibt. Allerdings kaum vor halb sechs.«
    Masud war zu einem der vorderen Fenster gegangen. »Kavallerie klingt gut«, sagte er über die Schulter. »Die sollten sich aber besser beeilen. Unsere lieben Gäste haben offenbar beschlossen, uns ein bißchen früher zu überraschen.«
    »Mist«, sagte Zaches.
    Matzbach nahm den Spazierstock mit Elfenbeingriff an sich, der eigentlich nicht zu den Waffen paßte. »Ich bin reif fürs Greisendepot, ein alter Mann«, sagte er aufgesetzt weinerlich, »und ich brauche das, um mich darauf zu stützen.«
    »Sie sind gleich da.« Masud bückte sich am Fenster, als ob er ungesehen bleiben oder feststellen wollte, ob da draußen noch mehr Fauna unter Büschen herumkroch. »Abromeit, Hegel, Nawazish, Coralie, zwei Jungs, die ich nicht kenne, und weiter vorn im Wald sind mindestens noch drei oder vier.«
    »Ganze Armee, was?« Matzbach stützte sich auf seinen Stock und grinste breit. »Mal sehen, wie’s läuft.«
    »Ich glaube, ihr seid alle wahnsinnig«, sagte ich. Aus der Innentasche meiner Jacke holte ich das Handy, drückte die Wahltaste, wartete einen Moment und legte das Gerät auf ein Wandbord.
    Zaches hatte es beobachtet. »Was wird das?«
    »Ein offener Kanal«, sagte ich laut. Und dann, leiser: »Die peilen uns an und hören mit.«
    »Wieso können die denn nicht eher kommen?« sagte Masud.
    »Gereon kann sie nicht viel früher alarmieren. Sonst hätten sie sofort kommen und uns festnehmen und den ganzen Zirkus verhindern müssen.«
    »Wer möchte das denn?« Baltasar schnalzte. »Nein, das möchten wir doch nicht. Wie sollen wir dann Coralie freikriegen?« Er grinste mich an. »Der Landrat sieht das genauso wie dein Gereon, nebenbei.«
    »Ah«, sagte ich, »hast du eine Rückversicherung …«
    »Da sind sie.« Masud richtete sich auf und ging zur Tür; draußen waren Schritte zu hören. Er öffnete und sagte mit einer angedeuteten Verbeugung: »Bitte einzutreten. Aber nicht alle.«
    »Wieso nicht?« Es war Abromeits Stimme; sehen konnte ich ihn noch nicht.
    Zaches hatte sich auf den Tisch gesetzt und hielt das alte, amerikanische Gewehr auf die Tür gerichtet.
    »Die beiden netten Jungs mit den Geschützen bleiben bitte draußen«, sagte Masud. »Es wird sonst arg eng.«
    »Na schön. Wartet hier.«
    Hegel trat als erster ein. Er starrte Zaches und das Gewehr an, dann Matzbach mit seinem Spazierstock, dann mich. Masud stand ein wenig seitlich; Hegel hatte offenbar beschlossen, ihn zu ignorieren.
    »Was soll das?« sagte er. »Ich dachte, wir wollten friedlich verhandeln.«
    »Wollen wir«, sagte Matzbach. »Masud nimmt eure Geschütze entgegen und legt sie vor die Tür; danach legt der Zwerg seine Bleischleuder beiseite.«
    Abromeit tauchte in der Tür auf. »Das ist doch albern«, knurrte er. »Aber – na gut. Hegel, Nawazish, die Waffen draußen ablegen.«
    »Sie auch, Meister«, sagte Zaches. Er bewegte das Gewehr, als ob er damit auf einen nach den Seiten tanzenden Schatten zielte.
    »Ich bin unbewaffnet.«
    »Masud!« Matzbach klang plötzlich nicht mehr freundlich.
    Masud tastete Abromeit schnell ab. »Hat nix«, sagte er.
    »Na denn. Masud, bleib
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