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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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sicher, was Kolberg angeht?«
    »Hat er mir gesagt. Und ich hab ziemlich leise, von ihm weg, was geantwortet, und das hat er mühelos verstanden. Also, er ist nicht schwerhörig. Er hat kein Geballer gehört. Weil Westwind war. Zur
Furt
hin. Also hat auch kein anderer was gehört, und soweit ich weiß, hat niemand darüber geredet. Sonst hätte vielleicht wirklich irgendwer die Polizei geholt. Die war aber nicht da.«
    »Tja«, sagte Gereon. »Muß ich mir wohl eingebildet haben.«
    »Kann es sein, daß du in der Nähe warst?«
    Er holte tief Luft. »Hätt ich denn dann nicht die Bullen alarmiert?«
    »Nicht, wenn du was mit der Sache zu tun hast.«
    »Wie sollte ich? Was für ‘ne Sache überhaupt?«
    Ich lachte. »Paß auf, du mußt mir jetzt keine genauen Auskünfte geben; darfst du wahrscheinlich nicht. Ich will dir aber was erzählen. Ein paar … sagen wir mal: Bekannte. Also, Bekannte von mir mit einem guten Draht zu gewissen Stellen haben rausgekriegt, daß es in Merl – BKA, weißt du – mal einen Gereon Hemmersbach gab.«
    Gereon grinste. »Netter Name. Kennst du eigentlich die Burg? Sehenswert.«
    »Nee. Dieser Hemmersbach war guter Raucher und FC-Fan; angeblich hat ein Onkel oder so, jedenfalls Namensvetter von ihm, da mal gespielt.«
    »Matthias, ja.«
    »Als die allgemeines Rauchverbot im Gebäude verhängt haben, ist Hemmersbach vorzeitig ausgeschieden, arbeitet aber angeblich hin und wieder noch, frei, könnte man sagen.«
    Gereon spielte mit seinem Zigarettenpäckchen. »Interessant. Und weiter?«
    »Im Express stand dieser Tage was von ›Polizei vermutet Auseinandersetzung zwischen Hehlerbanden‹ oder so, im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Haus von Anwalt Arndt. Vielleicht ging es auch um was anderes. Aber wenn es schon länger Vermutungen gibt, könnte es doch sein, daß irgendwer hier Auge und Ohr des unsichtbaren Gesetzes spielt. Der würde dann vielleicht auch eine Schießerei bei der
Furt
mitkriegen, von der sonst keiner was weiß.«
    Gereon klopfte eine Zigarette aus dem Päckchen, zündete sie an und sagte: »Der möchte dann aber auch wissen, was gewisse Haushüter da verloren haben, wo geballert wird. Und warum sie hinterher von nichts wissen.«
    Ich griff zur Kaffeekanne. »Nachschub? Jemand hat mir dieser Tage was von einem Zwei-Pfeifen-Problem oder so erzählt. Ich glaube, wir haben hier mindestens ein Drei-Kaffee-Gespräch.«
    »Das fürchte ich auch«, sagte er. »Was ist das mit der Kavallerie?«
    Gegen vier machte ich mich auf den Weg zum Wald. Ich ging nicht über die Straße zum Parkplatz, sondern aus dem Garten am Feld entlang und dann mehr oder minder querbeet; der schmale Pfad, dem ich in den Wald folgte, war vermutlich so etwas wie eine Wildschweinallee oder Rehrennbahn.
    Ich dachte über diese und ähnliche Wörter nach, wobei ich mich bemühte, leise zu treten, alles zu hören und nichts zu übersehen. Als ich von der Rehrennbahn zur Rehrutsche gelangt war und von dort über Hirschhopser und Dachsdriesch zur Schnepfenchaussee, näherte ich mich bereits von hinten der Hütte. Peugeot und Citroën waren nicht zu sehen; vermutlich standen sie auf dem Parkplatz vor dem Wald. Ich mußte ein Brombeerverhau umgehen und durch kniehohe Brennesseln waten; dabei sah ich Zaches, der hinter einem niedrigen Erdwall auftauchte und zwei Schaufeln oder Spaten zur Hütte brachte.
    »Freizeitbeschäftigung?« sagte ich, als ich noch zehn Meter von ihm entfernt war.
    Ich hatte erwartet, daß er zusammenzucken oder einen Zwergenveitstanz aufführen würde, aber er sagte nur: »Wenn du mich überraschen willst, solltest du nicht so trampeln. Komm rein, wir sind eigentlich so weit.«
    »Wie geht’s jetzt weiter?«
    Matzbach öffnete die Hintertür der Hütte, kam auf die Veranda, auf der vor nicht allzu langer Zeit meine nassen Klamotten hatten trocknen dürfen, und nahm die Zigarre aus dem Mund.
    »Es geht so weiter, wie es weitergeht, Söhnchen«, sagte er. »Nachdem wir die Dinge beschleunigt haben, wollen wir uns auf die Vollbremsung einrichten.«
    Er sah viel besser aus als an dem Tag, an dem ich ihn über die Straße hatte schlurfen sehen. »Diese kriminelle Aktivität scheint dir zu bekommen«, sagte ich.
    »Pah. Es gibt Stützgifte, ohne die ich nicht funktioniere.« Er hielt die Zigarre hoch und hauchte einen Kuß auf das feuchte Ende. »Hinterher bringen sie mich bestimmt um, aber bis dahin will ich noch was davon haben.«
    »Wovon?«
    Er grinste. »Vom langwierigen Untergang
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