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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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alles passieren könnte. »Meinst du, die halten sich an deine, uh, Anweisungen? Was Coralie angeht?«
    »Glaub ich schon. Hoff ich jedenfalls.«
    »Polizei?« sagte ich ohne jede Überzeugung.
    »Die haben doch in Erftstadt schon mal wen nicht finden können.« Er schnaubte. »Und wir haben keine Ahnung, wo sie die Frau hinbringen. Wo sollen wir denn suchen? Irgendwo zwischen Köln und Lüttich? Na, viel Spaß. Ich fürchte, wir werden warten müssen. Und jetzt« – er beugte sich vor und sah mir in die Augen; sein Ausdruck war plötzlich ganz hart – »wirst du mir all das erzählen, was du uns bisher verschwiegen hast.«
    »Wie wär’s mit Gegenseitigkeit?«
    »Tja. Was willst du wissen?«
    »Fängst du freiwillig an?«
    »Wenn’s dich motiviert … Gib reichlich, damit dir noch reichlicher gegeben wird. Oder so.« Er lächelte. »Hat ein kluger Mann gesagt.«
    »Okay. Fangen wir mit Oswin an.«
    Masud bewegte den Oberkörper, als sei ihm unbehaglich. »Kann ich dir nur ungefähr sagen.«
    »Kannst du nicht? Willst du nicht? Darfst du nicht?«
    »Von allem was. Ich darf zwei oder drei Namen nicht nennen. Von Leuten und, eh, Organisationen. Aber du kannst dir ja was denken.«
    »Mach ich. Wie ist er damals verschwunden?«
    »Special Forces«, sagte Masud leise.
    »Welche? Unsere? Die Amis?«
    »Genauer geht nicht.«
    »Na schön. Weiter.«
    »Oswin war mit Sondererlaubnis unterwegs. Ist ja für euch riskant da, aber er ist mit Hamid zu dessen Leuten. War am anderen Ende des Dorfs, als die Hamid geholt haben. Und er hat ein paar Gesichter gesehen. Dann das übliche – gründliche Befragung, Untersuchung, der ganze Aufwand. Dann haben sie ihm, weil er dies und das weiß und seit der Kindheit gute Kontakte nach Belgien hat; und die nötigen Sprachkenntnisse … also, sie haben ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.« Er grinste flüchtig.
    »Ach, eins von denen.«
    »Genau. Sie haben ihm irgendwo im Knick zwischen Frankreich, Belgien und Luxemburg, sagen wir allgemein Lothringen, ein Häuschen und Auto und Geld gegeben. Damit er unauffällig zweierlei macht. Nicht allein, natürlich – sagen wir: damit er mitmacht.«
    Ich nickte. »Ich schätze mal, das eine ist, Ausschau nach möglichen Dschihadisten halten. Taliban-Spezis.«
    »Ja. Und das andere: Er sollte bei uns mitmachen.«
    »Ah. Euer Netz zur Eingliederung von, mhm, Kollaborateuren?«
    »Damit die ein bißchen aus der Schußlinie sind, muß das ziemlich diskret erfolgen. Und weit verstreut. Sonst findet jedes Mordkommando die ja sofort.«
    »Er hat also im Prinzip zu deiner Truppe gehört?«
    Masud nickte.
    Ich überlegte einen Moment. »Dann ist aber alles, was Matzbach mir erzählt hat, der reine Schwindel. Von wegen, Oswin für Verwandte suchen und so. Ihr habt doch gewußt, wo er ist.«
    »Ja und nein.« Masud blickte halb trotzig, halb verlegen. »Er war tatsächlich ein paar Tage verschwunden, und da wurden dann einige Leute unruhig.«
    »Okay«, sagte ich. »Inzwischen hab ich aus anderer Quelle erfahren, daß er bei dem Haus von Anwalt Arndt irgendwas kontrollieren sollte. Angeblich. Hat er da mit Benzin und Streichhölzern gespielt?«
    Masud hob die Schultern. »Weiß ich nicht genau; diese Sache hab ich nur so am Rande mitgekriegt. Ich glaub aber, Oswin sollte da nur aufpassen, daß alles so läuft wie vorgesehen.«
    Ich holte tief Luft, zündete mir eine neue Zigarette an und sagte: »Genug Kaffee; ich glaub, ich brauch jetzt was anderes. Du auch?«
    »Der Prophet, du weißt …«
    »Ich weiß. Wasser für dich, ich nehm ‘nen Cognac.«
    Offenbar nutzte Masud die Zeit, in der ich die Getränke beschaffte, zu gründlichem Denken und Vorformulieren. Als ich mich wieder gesetzt hatte, starrte er auf meine Nasenspitze, wo sich offenbar der Punkt seiner äußersten Konzentration befand, und begann schnell und beinahe druckreif zu sprechen.
    Anwalt Arndt, sagte er, sei einer der wichtigsten juristischen Helfer der Truppe. Vielleicht gewesen. Und nicht nur der Truppe, er habe auch mit den beteiligten offiziellen Stellen in mehreren Ländern kooperiert. (Ich dachte an BND, CIA, MI 6, Deuxième Bureau, sagte aber nichts.) Jurist, auch befaßt mit Wirtschaftsfragen im Großraum Köln, der hin und wieder zufällig an interessante Informationen gelangte. Und diese weitergab.
    »Keine Ahnung, was da genau passiert ist, aber offenbar hat er ‘nen Fehler gemacht, oder jemand hat ihn bei was beobachtet. Jedenfalls ist er bedroht worden, hat
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