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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Das war längst fällig!

    „Halt! Die Zugbrücke ist zu!“ rief Mücke, als der Fahrer den Omnibus durch die vorletzte Kurve zog. Mücke saß neben ihm und hatte die Überraschung durch die Bäume des hier auslaufenden Waldes entdeckt. Mit einem Ruck bremste das schwere Gefährt.
    „Tatsächlich!“ wunderte sich Stephan. „Hier scheint sich in unserer Abwesenheit ein Witzbold eingenistet zu haben.“
    Die „Ritter“, wie sich die Jungen der Burgschule nannten, kamen aus den Osterferien zurück. Morgen sollte der Ernst des Lernens wieder beginnen. Ein Internat war Schreckenstein eigentlich nicht, vielmehr eine ausgesiedelte Neustädter Schule. Wenige Meter vor dem Burggraben blieb der Omnibus stehen; der Fahrer betätigte die Türautomatik, und der Fahrer des zweiten Busses folgte seinem Beispiel.
    Schulkapitän Ottokar sprang als erster heraus. „Ein Streich am Anreisetag! Das hatten wir noch nicht!“ rief er.
    Die Ritter drängten sich, redeten durcheinander und schauten in den Burggraben hinunter, der nur an dieser Seite noch erhalten war.
    „Haha! Sehr komisch!“ meinte der kleine Herbert.
    „Wir stehen da, wie Touristen!“ alberte Klaus, der Witzbold.
    Ganz Schlaue rannten den Hang hinunter oder hintenherum, denn der Durchgang zum Sportplatz auf der anderen Seite war ja immer offen. Da kamen von der Abzweigung der hinteren Zufahrt Dampfwalze und Andi im Wiegetritt dahergebraust. Mit ihren Superrennrädern waren sie die vierzig Kilometer von Neustadt wie immer heraufgestrampelt.
    „Alles dicht!“ berichtete das Muskelgebirge. „Wir sind schon seit einer Stunde da und haben’s überall probiert...“
    „Über die Speicher, durch den Kartoffelkeller“, fuhr Andi fort. „An der Tür zwischen Rittersaal und Nordflügel lässt sich die Klinke nicht runterdrücken. Da nutzt auch Dampfwalzes Nachschlüssel nichts.“
    „Die Mädchen?“ überlegte Dieter. „Sie kennen den Trick ja aus eigener Erfahrung.“ Das Mädcheninternat Schloss Rosenfels, der Burg Schreckenstein auf der anderen Seite des Kappellsees gegenübergelegen, hatte schon so manchen Ritterstreich erlebt.
    „Für mich kommen nur Udo, Jerry und Andreas in Frage!“ meinte der kleine Egon. Ihn hatten die drei Langen aus der Neustädter Ebertschule einmal entführt.
    „Da kann er recht haben“, pflichtete ihm Hans-Jürgen, der Dichter, bei.
    Stephan nickte vor sich hin. „Das musste ja mal kommen.“ Sein Freund Ottokar stimmte ihm zu. „Das war längst fällig!“ Unschlüssig standen die Ritter herum, bis es dem Fahrer des ersten Busses zu dumm wurde. „Was ist jetzt?
    Holt eure Sachen raus. Wir müssen zurück.“
    „Moment noch!“ entschied Ottokar und wandte sich an Dampfwalze. „Ist der Rex schon da?“ Der Muskelprotz nickte. „Der ist bei Mauersäge.“ Diesen Spitznamen verdankte der Hausherr, Graf Schreckenstein, seiner übergroßen, messerscharfen Nase.
    „Dann wartet mal.“ Ottokar machte sich auf den Weg hintenherum. Als Schulkapitän war er so etwas wie Verbindungsmann zwischen Schulleitung und der Gemeinschaft der Ritter. Wenn er zum Rex — zu Direktor Meyer — ging, dann nicht, um seinen Rat zu holen, oder um zu melden, dass sie da seien. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern war auf der Burg anders als in jeder anderen Schule.
    „Nutzen wir die Zeit!“ schlug Stephan den Wartenden vor.
    „Ja“, meinte Mücke. „Alle nach den Fenstern schauen. Aber nicht zu auffällig. Weitersagen! Wir müssen rauskriegen, wer die drin sind.“
    „Und wenn’s nur einer ist?“ fragte Emil.
    „Dann muss er einen Kranwagen mitgebracht haben, der ihm die Zugbrücke hochhebt!“ gab Werner zur Antwort.
    Die Ritter verteilten sich. Spaziergängern gleich schlenderten sie um die Burg herum, schauten gelangweilt in die Landschaft und gelegentlich an dem eindrucksvollen Gemäuer hinauf. Manche kauerten hinter Bäumen oder Büschen und beobachteten die Fenster. Eines nach dem andern.
    Pummel lief mit seinem Freund Eugen den Südhang zum See hinunter. Er war der „Wasserwart“ der Schule, das hieß, für Bootshaus und Boote zuständig. Jeder Schreckensteiner hatte seine besondere Aufgabe innerhalb der Gemeinschaft.
    „Fünf, sechs, sieben...“, zählte Eugen laut und deutete auf den See hinaus, wo Segelboote bei leichter Brise kreuzten.
    „Was ist denn hier passiert?“
    „Der neue Campingplatz von Wampoldsreute!“ antwortete Pummel. „Wart erst mal, bis es richtig warm wird.“ Und er sperrte das
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