Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
erinnern, was sie sagte.«
    »Hast du gesehen, woher sie kam?« fragte Stowe.
    Luke schüttelte den Kopf. »Plötzlich ist es dunkel und mitten in der Nacht, ich wache auf und leuchte grün. Ich stehe am Bett eines Mannes und halte ein Messer in der Hand, als wollte ich ihn erstechen. Er rennt um sein Bett herum, und ich verfolge ihn, denn ich weiß nicht, wo ich bin. Ich sehe ihn in dem grünen Licht, er ist sehr groß, und er öffnet die Tür, und dann erst erkenne ich den Rocaan.«
    Nicholas’ Hände waren eiskalt. Er wünschte, er hielte immer noch die Tasse in der Hand, und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, genau wie Stowe. »Und du weißt nicht, wie du dort hingekommen bist?«
    »Nein«, erwiderte Luke. »Ich kann mich an den ganzen Tag nicht mehr erinnern.«
    »Wie bist du hinausgekommen?« fragte Stowe.
    »Ich rannte zu der anderen Tür. Sie führte auf einen Balkon. An der Brüstung war ein Seil befestigt, und ich ließ mich daran hinab. Währenddessen erlosch das grüne Leuchten. Ich lief über den Hof, sprang über die Mauer und hörte nicht auf zu rennen, bis ich Euer Haus erreichte.« Ein unterdrücktes Schluchzen schüttelte Luke. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    Nicholas verstand sehr wohl. Oder glaubte es jedenfalls. Und es gefiel ihm gar nicht. »Ich will das noch einmal klarstellen«, sagte er. »Du hast eine Stimme gehört, und dann kannst du dich an nichts mehr erinnern, bis Matt … bis der Rocaan dich mit Weihwasser begossen hat.«
    Luke nickte. »Richtig, Sire. Ich leuchtete bereits, als mein Bewußtsein zurückkehrte.« Er warf einen Blick auf Lord Stowe. »Ich kann nicht mehr in die Kirche gehen. Die Daniten fürchten sich vor mir. Ich nehme nicht mehr an den Sakramenten teil, weil ich leuchte.«
    Stowes und Nicholas’ Blicke trafen sich. Nicholas dachte nicht mehr daran, daß er so früh gestört worden war. Er rief den Kammerdiener.
    »Hol mein Weihwasser.«
    »Ja, Hoheit.« Der Kammerdiener berührte den Schwertknauf, als wollte er ihn am liebsten nicht aus der Hand lassen, und ging dann in Nicholas’ Schlafzimmer. Kurze Zeit später kehrte er mit einem Fläschchen zurück.
    »Ich möchte, daß du Luke damit bespritzt.«
    Der Kammerdiener nickte. Luke krümmte sich und zog abwehrend die Schultern hoch, während er den Kopf so tief beugte, daß die Haare wieder sein Gesicht bedeckten.
    »Tut es dir weh, wenn du leuchtest, Luke?« fragte Nicholas.
    »Nein«, flüsterte der Junge.
    Mit einer kurzen Kopfbewegung wies Nicholas den Kammerdiener an, das Wasser zu verspritzen. Der Kammerdiener zog den Stöpsel aus der Flasche und schüttelte den Inhalt auf Lukes Rücken. Luke rührte sich nicht. Das Wasser rann an ihm herab, als trüge er einen grünen Schutzschild. Langsam durchdrang es den Schild und wurde von seinen Kleidern aufgesogen.
    Ein bitterer Geruch stieg auf und mischte sich mit dem des rauchenden Kaminholzes.
    »Fühlst du dich anders?« fragte Nicholas.
    Luke erhob sich und wischte sich mit dem Arm über das Gesicht. Die Bewegung war ungeschickt, er reckte die Hände steif in die Luft, aber dennoch schob sich Stowe schützend zwischen Luke und Nicholas.
    Nicholas berührte Stowes Arm. Er wußte diese Geste zu schätzen, bezweifelte jedoch ihre Notwendigkeit.
    Luke runzelte die Stirn. »Ich fühle mich wie immer.«
    »Ihr könnt ihn losbinden«, sagte Nicholas zu Stowe.
    »Nein!« rief Luke. »Niemand weiß, was ich dann tue.«
    »Doch«, antwortete Nicholas. »Das weiß ich. Mir droht keine Gefahr von dir. Es ist Matthias … der Rocaan … der sich Sorgen machen muß.«
    Überrascht blickten die drei Männer auf Nicholas. »Woher wißt Ihr das, Sire?« fragte Stowe.
    Nicholas lächelte. »Erinnert Ihr Euch daran, als Ihr Luke zum ersten Mal zu mir brachtet?«
    Stowe nickte. »Wir wußten nicht, warum er leuchtete.«
    »Jetzt wissen wir es«, sagte Nicholas. »Sie haben ihn verzaubert, sich aber bis jetzt dieses Zaubers noch nicht bedient. Die Fey haben dich wie eine Marionette benutzt, damit du Matthias für sie tötest.«
    »Ich?« Luke wurde blaß. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemand getötet. Warum sollten sie mich dafür benutzen?«
    »Weil sie die Macht dazu haben. Irgend jemand hat die Gelegenheit ergriffen.« Nicholas blickte auf Stowe. »Ich muß schneller reagieren, als ich dachte. Ich werde noch heute ein Treffen mit der Schamanin ansetzen. Jemand muß ins Schattenland gehen, um mit ihr darüber zu reden.«
    »Ich kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher