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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Solandas Wandel erregte Ariannas Aufmerksamkeit, und sie hörte auf zu kämpfen.
    Dann Verwandelten sich Solandas Hände wieder in menschliche Gestalt.
    Hals und Nacken von Arianna Verwandelten sich mit.
    Das kleine Mädchen machte mehrere tiefe, abgerissene Atemzüge. Erleichtert lehnten sich die Kinderfrau und Solanda aneinander, bis ihnen plötzlich bewußt wurde, daß sie sich berührt hatten.
    »Ich weiß ja nicht, gnä’ Frau, aber das sah knapp aus«, sagte die Kinderfrau, die Arianna immer noch festhielt.
    Solanda ließ das Kind los, denn sie wollte nicht noch einen Wandel auslösen. Dabei fragte sie sich, ob es vielleicht ihre eigenen Verwandlungen waren, die Arianna zu diesen Experimenten veranlaßten, oder ob die Aufmerksamkeit des Kindes von der Verwandlung an sich angeregt wurde. Aber Solanda konnte nicht den ganzen Tag in einer Gestalt bleiben. Sie mußte versuchen, Arianna beizubringen, wie man die Wandlungen kontrollierte. Vielleicht, indem sie sie festhielt und sich langsam Verwandelte, bis auch Arianna den Vorgang steuern konnte.
    »Es war auch knapp«, sagte Solanda. »Ohne uns hätte sie sich umgebracht.«
    »Nein, nein, gnä’ Frau«, widersprach die Kinderfrau. »Wenn Ihr nicht hiergewesen wärt. Ich versteh nichts von eurem Zauber.«
    »Du weißt genug«, sagte Solanda. »Falls so etwas noch mal vorkommt, konzentrierst du dich ganz darauf, wie sie aussieht, erinnerst sie an ihre Fey-Gestalt und redest mit ihr, bis ich komme.«
    »Aber wie soll ich Euch denn Nachricht geben? Ich bin doch bei der Kleinen.«
    Solanda verkniff sich die passende Antwort. Sie saß hier in der Falle. Sie hatte sich eingemischt, und nun mußte sie bleiben. »Ich werde nicht weggehen«, sagte Solanda. »Ich bleibe so lange hier, bis Arianna kontrollieren kann, was sie tut.«
    »Na, gnä’ Frau, sogar wir Kinderfrauen brauchen ab und zu eine Pause, sonst leidet unsere Arbeit darunter.«
    »Und wie soll das bei mir gehen?« fragte Solanda ungehaltener als beabsichtigt. Arianna sah zu ihr auf. Die Kleine atmete jetzt gleichmäßig, und ihre Haut hatte wieder eine normale Farbe angenommen.
    »Weiß ich nich’«, erwiderte die junge Frau. »Vielleicht könnten wir Sebastian nach Euch schicken.«
    »Den Klumpen?« Solanda blickte ihn an. Er war aufgestanden und hatte sich neben die Kinderfrau gestellt. Halb hinter ihren Röcken verborgen, spähte er in die Wiege.
    »Bitte, gnä’ Frau, nennt ihn doch nich’ so. Der Junge ist ’n bißchen langsam, aber nich’ taub.«
    Solanda seufzte. Diese ahnungslosen Wesen wußten ja nicht, was er war. Aber solange sie hier war, konnte sie ja versuchen, die Bezeichnung ›Klumpen‹ zu vermeiden. »Ich halte das für keine besonders gute Idee. Vielleicht vergißt er einfach, weswegen er losgeschickt wurde. Oder noch schlimmer, er bleibt einfach stehen.«
    »Das tut er nich’«, widersprach die Kinderfrau.
    »Aber er kennt sich im Palast überhaupt nicht aus. Das dauerte alles viel zu lange.«
    Die Kinderfrau nickte. Wenn es irgend jemanden gab, der diesen Klumpen für ein richtiges Kind hielt, dann war sie es. Sie hatte wirklich ein Herz aus Gold. Dafür war sie auch nicht viel schlauer als die Kinder, um die sie sich kümmerte.
    Wieder seufzte Solanda. »Wenn ich das Zimmer verlassen will, dann muß eben noch jemand anders nach Arianna sehen, jemand, dem du vertraust und der mich im Notfall holen kann. Vielleicht ist es am besten, wenn ich gehe, sobald Nicholas kommt. Wir wissen ja, daß er ein echtes Interesse an diesem kleinen Mädchen hat.«
    »Ja, stimmt, das ist ’ne gute Idee.«
    Natürlich. Solanda war für ihren Einfallsreichtum berühmt. So wie diese Kleine hier. Ihr Herz klopfte immer noch, wenn sie an den gefährlichen Wandel vor wenigen Minuten dachte. Vielleicht konnte sie die Schamanin davon überzeugen, noch einmal herzukommen und sich das Kind anzusehen. Oder vielleicht konnte man dafür sorgen, daß ein Domestike hier im Palast blieb. Solanda wollte mit Nicholas darüber sprechen, sobald sie ihn wiedersah.
    Wahrscheinlich hätte er nichts dagegen, aber nach Jewels Tod war es so gut wie unmöglich, einen Fey dazu zu bewegen, sich auf Dauer im Palast aufzuhalten. Solanda war hier, weil sie keine andere Wahl hatte, sie mußte sich einfach um Arianna kümmern, aber die anderen fühlten sich nicht dazu verpflichtet. Nicht einmal die Schamanin.
    Solanda fragte sich, was der Schwarze König davon halten würde.
    Eine kurze Bewegung neben ihr erregte ihre Aufmerksamkeit.
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